BMW kreist ohne KERS
Kubica fährt in Barcelona ohne Motor-Boost
BMW-Sauber macht zwei Rennen KERS-Pause. Das Hybridsystem, das über einen Zusatz-Knopf am Lenkrad für 6,6, Sekunden pro Runde 80 zusätzliche PS aktiviert, wird beim Spanien GP am 10. Mai vollständig aus den Autos von Nick Heidfeld und Robert Kubica verbannt.
Grund ist ein aerodynamisches Massnahmenpaket, dessen Wirkungsweise von KERS womöglich unterlaufen würde. «Dieses Risiko ist zu hoch», sagt Teamchef Dr. Mario Theissen.
Denn auf dem aerodynamischen Paradekurs der Formel 1, dem Circuito de Catalunya, wird es schwer genug sein, mangels Testfahrten die bislang ungetesteten aerodynamischen Neuteile allein in den freien Trainings mit dem Auto abzustimmen. Dabei handelt es sich um eine vollkommen neue Nase, neue Seitenkästen und einen ebenso neuen Heckflügel. Modifiziert sind am BMW-Sauber F1.09 Frontflügel, Motorabdeckung, Unterboden. Da kann man tatsächlich von einer umfassenden Runderneuerung sprechen.
Das Hybridsystem KERS, dass an sich auch noch nicht ausgereift ist, würde da momentan nur stören.
Zumal man sich vom KERS-System in Barcelona ohnehin weniger Vorteile verspricht als auf Strecken wie in Bahrain oder China, mit ihren langen Geraden. Die Stecke in Katalonien erfordert zudem eine Fahrwerksbalance mit viel Druck auf der Vorderachse, für die das fahrzeug-mittig positionierte KERS-System nicht ideal ist.
Das Aero-Paket, dem KERS weichen muss, ist zwar ein «massiver Schritt», wie Theissen betont, aber noch nicht der Weisheit letzter Schluss. Der darin enthaltene Diffusor entspricht noch nicht dem Doppeldecker-Prinzip, dank dem Neuling BrawnGP bislang so stark auftrumpft.
Offenbar erfordert dieser Super-Diffusor Typ Brawn so viele Änderungen im Fahrzeugumfeld, dass er erst später eingesetzt werden kann.
BMW wird nicht nur in Barcelona auf KERS verzichten, sondern auch zwei Wochen später in Monaco, dort allerdings rein streckenspezifisch bedingt.
Da in beiden Rennen die Startplätze von höchster Bedeutung sind, weil das Überholen in Barcelona und Monaco fast unmöglich ist, wird die Entscheidung zum Verzicht BMW nicht gerade leicht gefallen sein.