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Minardi: «Die Formel 1 fällt in 90er Jahre zurück»

Von Rob La Salle
Giancarlo Minardi

Giancarlo Minardi

Der Rennstallgründer macht sich Sorgen. «Da müssten bei einigen die Alarmglocken angehen.»
Mit unserem Editorial liegen wir nicht ganz falsch. Das bestätigt der Formel-1-Rennstallgründer Giancarlo Minardi (65). Von 1985 bis 2005 war er im Grand-Prix-Sport engagiert, dann wurde aus dem tapferen Minardi-Team die Scuderia Toro Rosso im Besitz von Red Bull.

Der Förderer zahlreicher Talent (Fisichella, Trulli, Webber, Alonso) ist sehr beunruhigt.

«Mir scheint es, die Formel 1 fällt in die 90er Jahre zurück. Damals bestand die Formel 1 aus 18 Rennställen, die meisten davon in privater Hand und darauf angewiesen, dass Mitgift-Fahrer das Team-Budget aufstocken. Und wieso sind Bezahlfahrer derzeit so gefragt? Weil die Rennställe sich schwer tun, Sponsoren zu finden. Besser wird das nicht, eher schlimmer – weil sich die Teams jetzt schon darüber den Kopf zerbrechen, wie sie ab 2014 die neuen Turbomotoren bezahlen sollen.»

Wie soll die Situation verbessert werden?

Minardi: «Um die Kosten herunter zu schrauben, muss man es schaffen, die Wagen etwas weniger hochgestochen zu gestalten. Die Bereiche Elektronik und Aerodynamiker sind derzeit zu wichtig. Und die Formel 1 muss in Sachen Material-Entwicklung und Technologien seriennaher werden.»

«Wir haben zudem viel zu viele Nachwuchsserien. Früher war der Weg in die Formel 1 glasklar – Formel 3, Formel 2, Formel 1. Das war ideal, um Talente zu entdecken. Dorthin müssen wir wieder kommen.»

Der Monoposto-Sport generell macht Minardi Sorgen: «Nicht nur in der Formel 1, auch in der GP2 oder in der GP3 gibt es Lücken im Startfeld. Das ist ein Alarmzeichen. Mir fällt auch auf, dass Familien ihre Söhne für viel Geld einkaufen, öfter als früher. Das ist für das entsprechende Team kurzfristig eine gute Lösung. Mittelfristig aber nicht, vor allem dann nicht, wenn die Ergebnisse ausbleiben. Dann könnten wir in die gleiche Position geraten als die ganzen Autowerke aus der Formel 1 ausstiegen – wer bleibt dann noch übrig? Das könnte das ganze System gefährden.»

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