Christian Horner: «Keiner versteht diese Reifen!»

Von Adam Cooper
Teamchef Christian Horner

Teamchef Christian Horner

Der Teamchef von Red Bull Racing zum Thema des Jahres: «Wir erleben derzeit vieles, was nicht normal ist.»

Früher war alles einfacher: die Reifen waren fett und rund und schwarz, und damit war das Thema abgehakt.

Heute sind Eigenschaften der Walzen von Pirelli in aller Munde, sehr zur Freude der Mailänder.

Weniger Freude haben Techniker und Fahrer: sie versuchen, dem Rätsel Reifen auf den Grund zu kommen. Besonders weit sind sie dabei noch nicht gekommen, wie Christian Horner bestätigt – einer der Baumeister der drei WM-Titel von Red Bull Racing.

«Wir haben erst ein Rennen als Referenz», schickt Horner voraus, «und dies auch noch auf einer atypischen Strecke wie Melbourne. Wir haben daher noch kein klares Bild. Was wir schon wissen – die Reifen sind ziemlich fragil. Schau dir mal in Ruhe eine Zeitlupen-Studie an, da siehst du die Gummiteile nur so wegfliegen, sogar auf den Geraden!»

«Das Verständnis der Reifen spielt auf dem Weg zum Erfolg derzeit die Hauptrolle. Das wird sich auch hier in Malaysia nicht ändern. Wir sind alle auf der Suche nach dem optimalen Betriebsfenster, in welchem sich Idealtemperatur für viel Haftung und Haltbarkeit zum Kompromiss finden. Derzeit würde ich behaupten: keiner versteht die Reifen. Schau dir nur mal Sutil an – sein Force India war mit der härteren Mischung beneidenswert schnell unterwegs, aber die weichere Mischung war nach kurzer Zeit am Ende, von da an fiel Adrian hilflos zurück. Bei Mercedes war es genau umgekehrt. Auf einmal setzt ein Toro Rosso eine Sektor-Bestzeit, und Kimi Räikkönen fährt die schnellste Runde auf 20 Runden alten Walzen. Wir erleben derzeit Vieles, was nicht normal ist.»

«Wir sind dabei aber auch an einem gefährlichen Punkt. Wenn man nur aufgrund von abbauender Reifen das Potenzial eines Autos nicht mehr ausschöpfen kann, ist das dann noch Racing? Ich bin gespannt, wie sich das über die kommenden WM-Läufe entwickelt, aber zum Dauerzustand sollte es nicht werden.»

Selbst Red-Bull-Chefberater Dr. Helmut Marko hatte sich in Australien gewundert: Wieso hielten die Walzen am Wagen von Mark Webber länger als am Auto von Sebastian Vettel? Wo es doch normalerweise umgekehrt ist.

Christian Horner erklärt: «Wir glauben, die Reifen haben einfach zu stark gelitten, als Seb so lange Adrian Sutil hinterher gefahren ist. Die Walzen fielen aus dem erwähnten Betriebsfenster. Und wenn das passiert, dann erholen sie sich nicht mehr.»

Beunruhigt ist Horner nicht: «Wir wissen, dass wir ein gutes Auto haben. Wir müssen nur lernen, die Reifen so zu nutzen, dass wir die Möglichkeiten des Fahrzeugs nutzen können.»

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