1. Training Kanada: Heikle Bestzeit von Di Resta

Von Vanessa Georgoulas
Guter Auftakt: Force India darf sich über die erste Trainings-Bestzeit des Wochenendes freuen.

Guter Auftakt: Force India darf sich über die erste Trainings-Bestzeit des Wochenendes freuen.

Beim ersten freien Training zum Formel-1-GP auf dem Circuit Gilles Villeneuve in Kanada drehte Force-India-Pilot Paul Di Resta die schnellste Runde – während im ersten Sektor noch die gelben Flaggen geschwenkt wurden.

In Montréal dürfen die Formel-1-Teams erstmals in diesem Jahr auf einer Highspeed-Strecke ausrücken. Entsprechend viele neue Teile wurden schon im ersten freien Training zum Kanada-GP ausprobiert: Ferrari und Williams rückten mit neuen Frontflügeln aus, Sauber und Red Bull Racing fuhren einen neuen Heckflügel spazieren. Das Weltmeister-Team war zudem mit kleinen Luftleitern auf den Frontflügel-Elementen unterwegs. Der ehemalige GP-Pilot und heutige Sky-TV-Experte Marc Surer wunderte sich vor allem über die Williams-Variante: «Der ist schon extrem gebogen. Die hatten schon einmal so etwas Ähnliches ausprobiert, aber dieser scheint mir nun noch extremer gebogen.»

Neben den neuen Teilen sorgten auch die neuen Reifenkonstruktionen, die Pirelli mitgebracht hatte, für Hektik in der Boxengasse. Die neuen Walzen kamen erst in den letzten 20 Minuten zum Einsatz, davor war die Piste noch zu nass. Toro-Rosso-Pilot Jean-Eric Vergne war der Erste, der sich auf den unbekannten Sohlen auf die abtrocknende Strecke traute, und kurz darauf taten es ihm seine Kontrahenten gleich. Die schnellste Runde auf den Experimentalreifen drehte McLaren-Star Jenson Button, der sich damit den zweiten Platz auf der Zeitenliste sicherte.

Der schnellste Mann war Force-India-Fahrer Paul di Resta, der den Circuit Gilles Villeneuve auf den Medium-Gummis in 1:21,020 min umrundete. Allerdings verbesserte der Schotte dabei seine Bestzeit im ersten Sektor unter gelber Flagge. Surer warnt: «Das kann eine Strafe nach sich ziehen, wenn da noch Menschen auf der Strecke waren.» Auch Red Bull Racing-Pilot Mark Webber und Lotus-Fahrer Romain Grosjean verbesserten ihre Zeiten noch während die gelben Flaggen geschwenkt wurden.

Maldonado: Unfall mit neuem Chassis

Die Gelbphase hatte Pastor Maldonado ausgelöst, der in der vierten Kurve in der Wand landete. Surer rekapituliert: «Er ist im ersten Bogen zu schnell gewesen und daraufhin mit den Hinterreifen auf die Randsteine gekommen.» Besonders bitter für die Williams-Truppe: Der Barcelona-Sieger von 2012 war mit einem brandneuen Chassis unterwegs.

Maldonado war nicht der Einzige, der sich einen Fehler erlaubte. Auch Weltmeister Sebastian Vettel erlebte eine Schrecksekunde – genauso wie Di Restas Teamkollege Adrian Sutil, der eine halbe Pirouette hinlegte. Surer analysiert: «Er ist mit den Hinterreifen auf den nassen Teil der Strecke gekommen und hat Gas gegeben. Das hat er also selbst verschuldet. Es war kein ganzer Dreher, das hat er gut gerettet.»

Nico Hülkenberg ohne KERS

Den ersten Fehler hatte sich Jules Bianchi nach knapp 40 Minuten erlaubt. Der Marussia-Neuling befand sich – ohne einen Kratzer erlitten zu haben – im Notausgang und wollte sich wieder auf die Strecke manövrieren, wurde aber von der Box angehalten, den Motor abzustellen, weil sein Renner überhitzte. Mit technischen Problemen kämpfte Sauber-Neuzugang Nico Hülkenberg. Er war mit defektem Energierückgewinnungssystem KERS unterwegs und musste sich am Ende mit dem 17. Platz auf der Zeitenliste begnügen. Neuling Esteban Gutiérrez war mehr als eine Sekunde schneller und sicherte sich damit den 15. Platz.

Auch Grosjean stellte seinen erfahrenen Teamkollegen Kimi Räikkönen in den Schatten: Der Lotus-Pilot drehte die drittschnellste Runde, während der Finne sich mit Platz 5 hinter Fernando Alonso begnügen musste. Sollte der Ferrari-Star am Sonntag einen Podestplatz erringen, dann würde er damit eine skurrile Statistik weiterführen. Nummeriert man die WM-Läufe in chronologischer Reihenfolge durch, dann erkennt man: Bisher landete der Weltmeister von 2005 und 2006 in diesem Jahr in allen GP mit ungeraden Nummern auf dem Podest, in den Rennen dazwischen fiel er entweder aus (Malaysia) oder kämpfte mit technischen Problemen (Bahrain und Monaco).

Sebastian Vettel schnell auf Intermediates

Nico Rosberg führte die Zeitenliste lange an, musste sich am Ende aber mit dem siebten Platz hinter dem beeindruckenden Toro-Rosso-Piloten Daniel Ricciardo abfinden. Trotzdem lobt Surer: «Für mich war Nico Rosberg der dominante Mann, immer, wenn er rausgefahren ist, hat er die schnellste Runde gedreht.» Auch die neuntschnellste Zeit von Sebastian Vettel macht bei näherer Betrachtung Eindruck: Der 25-jährige Heppenheimer hatte sie nämlich auf den den Intermediate-Reifen gedreht. Das nährt die Siegeshoffnungen der Red Bull Racing-Mannschaft, die ausser in Montréal und Austin schon auf allen aktuellen Formel-1-Strecken triumphieren konnte.

Auch Force India hofft auf einen starken Grand Prix, schliesslich bestreitet das Team von Kingfisher-Mogul Vijay Mallya am Sonntag das 100. Formel-1-Rennen. Die Renner von Sutil und Di Resta wurden aus diesem Grund mit einem Jubiläums-Kleber auf dem Seitenkasten und auf dem Cockpit verziert. Geschäftsleiter Otmar Szafnauer staunt: «Unglaublich, wie schnell die Zeit seit 2008 vergangen ist! Wir streben 2013 den fünften Rang in der WM an, das bedeutet, dass wir McLaren hinter uns halten müssen. Einfach wird das nicht.»

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