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Emerson Fittipaldi: Bittersüße Erinnerungen an Monza

Von Petra Wiesmayer
Emerson Fittipaldi 1972 auf dem Weg zum ersten WM-Titel

Emerson Fittipaldi 1972 auf dem Weg zum ersten WM-Titel

Emerson Fittipaldi erlebte in Monza die schönsten und schlimmsten Wochenenden seiner Karriere.

Der Kurs im Parco di Monza sei zwar nicht einer seiner Lieblingsstrecken, schreibt Emerson Fittipaldi in seinem Blog für McLaren, die Atmosphäre würde den Grand Prix von Italien aber von allen anderen Rennen abgrenzen. «Durch all die Tausende Fans, die deinen Namen rufen, ist dieses Rennen etwas ganz Besonderes», schreibt der Brasilianer. Seine persönlichen Erinnerungen an die Traditionsstrecke würden aber immer bittersüß bleiben.

Sein erster Grand Prix von Italien 1970 sei eines der härtesten Wochenenden seines Lebens gewesen. «Ich war 23 Jahre alt und gerade zu Lotus gekommen und war erst drei Grand Prix gefahren. Mein Teamkollege war Jochen Rindt, der schon fünf der neun Saisonrennen gewonnen hatte und die WM bequem anführte», erinnert sich der 66-Jährige. Im Qualifying am Samstag kam der Deutsche dann aber bei einem Unfall aber ums Leben. «Jochen war ein fantastischer Fahrer und ein wundervoller Mensch. Er war immer so hilfsbereit und nett zu mir. Und jetzt war er tot. Ich war am Boden zerstört.»

Da Lotus daraufhin nicht beim Rennen antrat, gab Fittipaldi sein Debüt in Italien erst ein Jahr später und kam mit einem unterlegenen Lotus als Achter ins Ziel. 1972 sah die Situation jedoch völlig anders aus. Emerson Fittipaldi kam als WM-Führender in Monza an, aber auf dem Weg von der Fabrik Hethel nach Italien wurde sein Einsatzauto bei einem Unfall schwer beschädigt und der schnell herbeigeschaffte Ersatzwagen war nicht wirklich konkurrenzfähig. Nur Platz 6 im Qualifying.

«Am Renntag wurde es noch schlimmer», fährt der Paulista fort. «Während des Warm-Ups entdeckten wir, dass der Tank ein Leck hatte. Eddie Dennis, mein Chefmechaniker sagte, <Emerson, wir haben zwar sehr wenig Zeit, aber wir müssen ihn auswechseln.> Ich sah gespannt zu und es war fantastisch. Sie waren brillant. In letzter Minute waren sie fertig und mein Auto hatte einen brandneuen Tank.»

Danach habe plötzlich alles geklappt. «Jackie Stewarts Tyrrell hatte in der Startaufstellung ein Getriebeproblem und Chris Amon fiel in Runde 3 wegen Bremsversagens aus», erzählt Fittipaldi. «Als das Rennen seinen Rhythmus gefunden hatte, lagen Jackie und Clay Regazzoni an Platz 1 und 2, ich war Dritter. Danny Hulme war nur Sechster, was für mich gut war.» Der Neuseeländer war der einzige Konkurrent, der Fittipaldi im WM-Kampf noch hätte gefährlich werden können.

«In Runde 17 musste Clay seinen Ferrari mit einem Aufhängungsschaden abstellen und ich war Zweiter, nur noch hinter Jackys Ferrari. Neun Runden vor Schluss ging Jackys Motor kaputt und ich führte das Rennen an.» Diese letzten neun Runden seien ihm wie eine Ewigkeit vorgekommen, schreibt der zweifache Weltmeister weiter.

«Ich dachte an Colin Chapman, den berühmten Lotus-Boss. Ich wusste, er würde über die Boxenmauer springen, auf die Strecke rennen und seine Kappe in die Luft werfen, wenn ich die Ziellinie überfahre, wie er das immer machte, wenn Lotus einen Grand Prix gewann. Außerdem war mein Vater Wilson in Monza und kommentierte das Rennen fürs brasilianische Fernsehen.»

Und Fittipaldi überquerte die Zielline als Erster und holte seinen ersten WM-Titel. «Ich gewann das Rennen und die Meisterschaft und war der jüngste Weltmeister aller Zeiten und der erste Brasilianer überhaupt und ich sah, wie Colin seine Mütze in die Luft warf und dachte an meinen Vater, der meiner Familie, die zuhause vor einem kleinen Schwarz-Weiß-Fernseher in São Paulo saß, die Szene beschrieb.»

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