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Lauda hat so recht!

Kolumne von Guido Quirmbach
Einst normal: Formel1-Star im Tourenwagen, Lauda im BMW, Spa 73

Einst normal: Formel1-Star im Tourenwagen, Lauda im BMW, Spa 73

Vettel und Hamilton zusätzlich in die DTM, so eine Idee, die Niki Lauda gegenüber dem «Focus» äußerte.

Der dreifache Weltmeister äußerte gegenüber dem «Focus» angesichts der derzeitigen Situation, dass Formel1-Stars wie Hamilton oder Vettel ihre durch das Testverbot gewonnene Mehr-Freizeit nutzen könnten, Rennen in der DTM zu fahren, um ihren Arbeitgebern mehr Nutzen fürs Geld zu liefern.

Zitat aus dem Deutschen Nachrichtenmagazin: Laut Lauda müssen alle den Gürtel enger schnallen, «auch die hoch bezahlten Herren Fahrer». Da die Piloten durch die aktuelle Beschränkung von Testfahrten nicht ausgelastet seien, schlug der Österreicher nun einen Doppelstart vor, nicht nur für Hamilton (Mercedes). Shootingstar Sebastian Vettel (Heppenheim) sollte in diesen «schwierigen Zeiten» ebenfalls in der DTM starten, «für Red Bull-Audi». Zitat Ende.

Lauda hat so recht. Allerdings hat dieses Thema nichts mit Wirtschafts- oder Finanzkrise zu tun, sondern es ist zeitlos. In den fünfziger Jahren war es undenkbar, dass sich ein Fahrer nur auf die Formel1 konzentriert. Wenn ein Formel1-freies Wochenende war, dann saßen Fangio und Co. im Sportwagen. Natürlich gab es damals weniger Rennen, aber auch das Reisen war wesentlich aufwendiger und länger, so war zwischen den USA und Europa noch das Schiff das normale Transportmittel.

Jackie Stewart war bereits zweifacher Weltmeister, als er neben der Formel1 noch regelmäßig im Ford Capri fuhr. Auch Lauda selbst weiß natürlich, wovon er spricht, in seinem BRM-Jahr 73 fuhr er regelmäßig Tourenwagen im Alpina-BMW. Und wenn Stuck oder Mass im Formel2 durchs Motodrom von Hockenheim fuhren, waren 60.000 Menschen vor Ort. Keke Rosberg war der letzte Weltmeister, der sich während seiner Formel1-Zeit auch bei anderen Rennen vergnügte, er fuhr die 24 Stunden vom Ring ebenso wie die 1000km und startete auch am Norisring im Porsche 956.

Doch Auftritte von aktiven Formel1-Fahrern bei anderen Rennen wurden seltener, erst recht nach den fatalen Unfällen von Winkelhock und Bellof 1985 außerhalb der Formel1. Dazu beinhalteten Formel1-Verträgemehr und mehr neben generellen Sperrklauseln auch oft Promotionauftritte für den Motorenhersteller und das Verbot, Rennen mit anderen Produkten zu fahren. Und irgendwann setzte sich die Meinung durch, dass ein moderner Formel1-Fahrer aufgrund der vielen PR-Termine und Testfahrten gar nicht mehr in der Lage ist, noch andere Rennen zu bestreiten. Durch das Testverbot ist zumindest eins dieser Argumente hinfällig.

Denn das Interesse der Öffentlichkeit an den sogenannten Stars ist riesig. Wenn Jacques Villeneuve bei einem seiner Le Mans-Auftritte aus der Box kam, bildete sich um ihn sofort eine Menschentraube um ihn, während Kollege Minassian, obwohl schneller und erfolgreicher, daneben unbehelligt und unerkannt stand.

Möglichkeiten gibt es neben den von Lauda genannten viele: Warum kein GT2 BMW M3 mit Heidfeld und Kubica bei den 1000km am Nürburgring? Warum kein Ferrari mit Räikkönnen, Massa und Badoer in Le Mans? Die Autos gibt es, ebenso Teams, die Werksunterstützung sowieso, warum also die bekanntesten Pferde im Stall lassen? Die Zuschauer und Veranstalter würden es danken, aber auch der PR-Effekt wäre gegeben. Mehr Stars, mehr Presse!

Vielleicht wollen die Piloten nicht, mag sein. Schließlich gibt es bei langsameren Autos, als es F1-Boliden sind, immer eine größere Anzahl an Piloten, die sie im Grenzbereich bewegen können; sprich es besteht die Gefahr, eins auf die Mütze zu bekommen. Doch die Erfahrung zeigt, dass die Resultate eigentlich für die Öffentlichkeit bei solch einmaligen Ereignissen zweitranging sind.

Und den Piloten ist es sicherlich lieber, Rennen zu fahren, als an einem Nicht-Formel1-Wochenende in Sibirien ein Autohaus zu eröffnen oder in Indien bei der Party eines Zigarettenherstellers ein nettes Gesicht zu machen. Und wer meint, die Stars brauchen zwischen den Rennen mehr Ruhe, der sei an NASCAR erinnert, die fahren an 36 Wochenenden im Jahr.

Schlechte Zeiten sind auch immer eine gute Gelegenheit, veraltete Grundsätze zu überdenken!

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