Deubel tritt zurück
Das neue Feriendorf am Nürburgring
Der rheinland-pfälzische Finanzminister Ingolf Deubel tritt zurück. Dies vermeldet am Dienstagvormittag der Südwest-Rundfunk (SWR).
Der SPD-Politiker stand über die letzten sieben Monate hinweg im Kreuzfeuer der Kritik, wobei es hauptsächlich um die undurchsichtige und wacklige und nicht immer nach seriösen Prinzipen des Marktes abgesicherten Kredite für den Bau der Freizeit- und Erlebniswelt auf dem Nürburgring ging.
Die mit der Investorensuche beauftragten litten an fragwürdiger Reputation und brachten in schwierigen Zeiten die nötigen Gelder nicht auf, wodurch das Land vorübergehend in die Bresche springen musste.
Wichtig hierbei: Das Land Rheinland-Pfalz ist 90-Prozent-Eigner der Nürburgring GmbH.
Deubel hatte das ambitionerte Millionengeschäft, das in einer touristisch unterrepräsentierten Region 500 Arbeitsplätze sichern soll, gegen erbitterten Widerstand der Landtagsopposition bestehend aus CDU und FDP betrieben.
Nach dem Auftauchen neuer Fragen im Zusammenhang mit der Finanzierung, von der unlängst die Liechtensteiner als fest eingeplanter Abwicklungspartner wegen drohender Rufschädigung abgesprungen war, hat die Landesregierung für den heutigen Vormittag zu einer Pressekonferenz mit Ministerpräsident Beck und Deubel eingeladen. Offenbar waren indes neue Probleme aufgetaucht.
Ungünstig auch: Der Schweizer Geschäftsmann Urs Barandun, der als Finanzvermittler Kapital für die Privatisierung des Nürburgrings beschaffen sollte, steht in Dubai wegen Streits um einen ungedeckten Scheck vor Gericht. Nach dem Bericht einer Schweizer Zeitung war er am Golf 2008 drei Wochen lang im Gefängnis.
Der Schweizer sollte offenbar für den Freizeitpark Nürburgring, der Ende kommender Woche teilweise eröffnet werden soll, privates Kapital beschaffen. Mit einer ersten Zahlung über 70 Millionen Euro rechnet die rheinland-pfälzische Landesregierung noch in diesen Tagen. Woher das Geld kommen soll, ist unbekannt.
Nach SWR-Informationen gab es auch am Nürburgring anfangs Zweifel an den Finanzierungsofferten des Schweizer Geschäftsmanns, der offenbar mit Kapital aus Dubaier Staatsfonds gewunken hatte. Diese Hoffnung wurde nicht realisiert.
Offenbar hatte die Nürburgring GmbH Barandun nur unzulänglich überprüft. Er soll weder eine Telefon-Nummer noch eine Homepage besitzen. Geschäftsführer Dr. Walter Kafitz versicherte SPEEDWEEK vor wenigen Tagen: «Die private Finanzierung des Projekts ist zu 100 Prozent gesichert.»