Ecclestone unter Druck
F1-Boss Ecclestone wirkt zurzeit angegriffen
Die Position von Formel-1-Boss [* Person Bernie Ecclestone *] scheint zu bröckeln. Wie der Vermarktungs-Chef der Formel 1 nun einräumte, wurde er vorige Woche mehr oder weniger bedroht.
Ecclestone hatte am 5. Juli in der Londoner Times Hitler-freundliche Aussagen getätigt, die nicht nur bei der jüdischen Gemeinde weltweit Entsetzen hervorgerufen hatten. Seine Entschuldigung erfolgte prompt, aber nicht überzeugend. Er leistete Abbitte dafür, dass er es laut gesagt hatte, nicht aber dafür, was er gedacht hatte.
Im Untergrund rumorte es massiv. Nun gibt der 78jährige, der nicht zu ersten Mal durch ein merkwürdiges Interview auffällt, zu, dass seine Hitler-Avancen und Diktatoren-Loblied noch ein grösseres Nachspiel hatten.
Offenbar berieten sich die Vorstände von F1-Rechtehalter CVC darüber, ob sie Ecclestone feuern sollten. Er ist nur Geschäftsführer, wenn auch angeblich mit einem Minderheitsanteil von 20 Prozent. »Er kann genauso morgen weg sein wie ich als Teamchef», sagte Dr. Mario Theissen auf dem Nürburgring.
Nun tritt Sir Martin Sorrel gegen Ecclestone nach, ein CVC Vorstandsmitglied: «Seine Kommentare waren abschreckend. Erst nachdem er Rat eingeholt hat, entschuldigte er sich. Jedes andere Vorstandsmitglied auf der Welt hätte für solche Kommentare seinen Hut nehmen müssen, nur Ecclestone nicht.»
Vorstands-Chef Bob McKenzie bestreitet, dass es ein Meeting gab, in dem Ecclestones Verhalten auf der Tagesordnung stand. Ihm wurde jedoch anonym aus mehreren Quellen widersprochen.
Innerhalb der CVC sollen selbst Vorstandmitglieder jüdischen Glaubens sein.
Auch bei den Formel-1-Teams war zuletzt zunehmend die Tendenz zu beobachten, dass sie an Ecclestone vorbei direkt mit der CVC ihre Position im geschäftlichen Teil des neuen Formel-1-Vertrags aushandeln wollte. Man soll kurz vor der Einigung stehen.
Die Möglichkeit, dass mehr und mehr CVC-Verantwortliche dadurch erkennen, dass es auch ohne Ecclestone geht, ist nicht von der Hand zu weisen.