Robert Kubica: Messer im Herz, Formel-1-Test abgesagt

Von Mathias Brunner
Robert Kubica im Einsitzer, ob wir das nochmals erleben werden?

Robert Kubica im Einsitzer, ob wir das nochmals erleben werden?

Der frühere Renault-GP-Pilot Robert Kubica gibt zu, dass er die Chance zu einem Test in einem GP-Renner gehabt hätte und sagt, wieso er abgelehnt hat. Der Pole trauert der Formel 1 nach.

Anfangs 2011 schien die Zukunft von Robert Kubica rosig zu sein: der Renault-Star hatte bei den Wintertests brilliert, der Weg Richtung Ferrari an die Seite seines Kumpels Fernando Alonso war vorgezeichnet. Ein schwerer Rallyeunfall machte all das zunichte. Zu Beginn war sogar befürchtet worden, dass die Ärzte dem Polen den rechten Arm abnehmen müssen.

Robert kehrte in den Motorsport zurück, aber nicht zu den Einsitzern, sondern auf die Rallye-Pisten. 2013 holte er den WRC2-Titel. In diesem Jahr bestritt er die komplette WM, ein sechster Rang in Argentinien war das Highlight.

Nun gibt der bald 30-Jährige gegenüber den Kollegen des «Mirror» zu: «Im vergangenen Jahr habe ich für Mercedes im Formel-1-Simulator gesessen. Das Problem ist – ich bin körperlich limitiert, wenn es ums Fahren auf Stadtkursen wie Monte Carlo oder Singapur ginge. Ich habe zu wenig Drehfähigkeit in Handgelenk und Unterarm. Im Tourenwagen oder Rallyeauto kann ich das durch mehr Einsatz aus der Schulter heraus kompensieren, aber im engen Einsitzer-Cockpit geht das nicht.»

«Es gab ein Angebot 2013, einen Formel-1-Renner zu testen. Aber dann stellte ich mir die Frage: Was soll danach kommen? Wenn ich nicht auf Strassenkursen fahren kann, wozu dann das Ganze? Also habe ich es nicht getan, aus Selbstschutz. Ich fürchtete, dass ich zu viel Spass haben würde, und dann wäre es wie ein Messer mitten ins Herz zu wissen, dass ich schliesslich doch nicht fahren kann.»

«Denke ich noch an die Formel 1? Ja und nein. Du musst im Jetzt leben, nicht in den Erinnerungen. Ich könnte zu Formel-1-Rennen reisen und den Kontakt mit vielen Freunden pflegen. Aber ich habe mich dazu entschieden, das nicht zu tun. Nicht aus Unfreundlichkeit, sondern weil es mich daran erinnert, was sein könnte.»

«Es fällt mir schwer, Formel-1-Rennen zu schauen. In den ersten beiden Jahren, während meiner Reha, war es einfacher. Weil ich mich da ganz auf meine Erholung konzentriert habe. Nun sehe ich Fahrer wie Lewis und Nico, mit welchen ich jahrelang auf den Kartbahnen gekämpft habe, wie sie um den WM-Titel fahren. Gegen sie anzutreten, das fehlt mir sehr.»

«Vielleicht fahre ich nie wieder in einem Grand Prix. Es ginge mir besser, wenn ich es könnte, aber ich weiss – die Zeit ist gegen mich. Irgendwann musst du dich damit abfinden: wenn du kein schönes Stück Fleisch bekommst, dann isst du eben eine Portion Eier oder gar nichts. Also ist es gescheiter, die Eier zu geniessen.»

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