Kliens Italien-Expertise

Kliens Autogramme sind gefragt
Als Schuss ins Blaue bezeichnet BMW-Sauber-Ersatzfahrer Christian Klien die Aufgabenstellung des Italien-GP für Fahrer und Techniker.
Monza zu durchfahren sei einfach cool, weil man die Geschwindigkeit angesichts «der nahestehenden, efeubewachsenen Mauern einfach besser spürt als auf den modernen Strecken mit den riesigen Auslaufzonen», schwärmt Klien zunächst. Und kommt dann zur Sache.
Durch das Fehlen der sonst üblichen Testfahrten werde der morgige Freitag extrem wichtig, so Klien, um die richtige Fahrzeugabstimmung herauszuarbeiten. Und eben dies käme ohne Vortests einem Schuss ins Blaue gleich.
Ausserdem seien die Belastung für die Motoren bei den enormen Geschwindigkeiten höher als üblich und die Anforderungen an die Fahrer hoch, denn «die Autos sind in Monza nervöser, speziell in den beiden schnellen Lesmo-Kurven, der Variante Ascari und der Parabolica».
Gleichzeitig müssten die Fahrer ihre Autos so abstimmen, dass sie in den Schikanen dergestalt über die Randsteine räubern könnten, dass sie sie zum Teil in ihre Idealinien mit einbeziehen. «Dabei sind die Räder kurzzeitig in der Luft», erklärt Klien und meint: «Aber darin liegt auch die Gefahr.»
Denn erstens belaste diese Fahrweise die Radaufhängungen enorm. Zweitens könne man sich leicht den Unterboden beschädigen. Drittens müsse man das Auto so abstimmen, dass es beim Aufsetzen nach dem Randstein-Sprung nicht allzu lange nachfedert, «sonst verliert man Traktion und Zeit beim Herausbeschleunigen».
Dass Autos – viertens — beim Verlust von Bodenkontakt auch leichter neben der Strecke landen, übergeht der Österreicher galant.
Stattdessen bevorzugt er thematisch einen interessanten Einblick in die historischen Monza-Sternstunden seiner Landsleute, wie den 9. September 1984, als drei Österreicher unter den ersten Sechs landeten: Niki Lauda (McLaren, Sieger), Jo Gartner (Osella, Fünfter), Gerhard Berger (ATS, Sechster).
Für ihn selbst sei der Italien-GP sein 100. F1-Rennen in offizieller Funktion, bemerkt Klien und rechnet dabei 48 Rennen als Fahrer und 52 als Ersatzfahrer seit 2004. Tatsächliche GP-Stars hat er jedoch nur 47 absolviert, da die Michelin-bereiften Fahrzeuge in Indianapolis 2005 nach der Aufwärmrunde wieder an die Boxen fuhren und nicht am Rennen teilnahmen.