Motoren mit 1000 PS? Wegweisende Sitzung in Genf

Von Mathias Brunner
Die flammenspeienden Turbos der ersten Generation

Die flammenspeienden Turbos der ersten Generation

In Genf treffen sich heute Vertreter der GP-Motorenhersteller Mercedes, Honda, Ferrari und Renault. Diskutiert wird eine Wunschvorstellung von Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone.

Wie soll die Formel 1 der Zukunft aussehen? Bernie Ecclestone, Baumeister des modernen Grand-Prix-Rennsports, hat eine ziemlich genaue Vorstellung davon. Dem 84jährigen Engländer schwebt eine Art motorsportliches «Back to the Future» vor.

Zurück in die Zukunft würde gemäss «Mr. E» so aussehen: Wie zur ersten Turbo-Ära der Formel 1 (Ende der 70er und anfangs der 80er Jahre) richtig fette Hinterräder, tüchtig Getöse vom Motor, Leistung von mindestens 1000 PS, mehr mechanischer und weniger aerodynamischer Grip.

Bei den meisten Formel-1-Fans rennt Ecclestone damit in eine offene Tür: viele dürften zwar vergessen haben, dass die Turbos der ersten Generation nicht besonders interessant klangen, aber etwas mehr Motorengeräusch, das entspricht durchaus dem Wunsch vieler GP-Zuschauer.

Fette Hinterreifen, das ergäbe nicht nur eine appetitlichere Optik, auch dies übrigens ein Wunsch vieler Formel-1-Freunde. Es entspräche auch dem Ansinnen von Ecclestone, dass die Autos ihre Kraft wieder eher mechanisch als aerodynamisch auf den Boden bringen sollen. Das Reglement soll es auch wieder erlauben, dass Autos markant verschieden aussehen können – was in den letzten Jahren verloren gegangen ist, weil die meisten Aerodynamiker mit einem engen Reglementsrahmen auf ähnliche Lösungen kamen.

Diskutiert wird heute in Genf unter den Motorenspezialisten, wie die Wunschvorstellungen von Ecclestone in die Praxis umgesetzt werden könnten und auch wann. Dem Briten schwebt vor, die Autos schon 2016 in der neuen Form ausrücken zu lassen, realistischer dürfte 2017 sein.

Die magische Zahl von 1000 PS ist überhaupt nicht utopisch: die klassenbeste Antriebseinheit von Mercedes dürfte schon 2015 mehr als 800 PS leisten.

Hintergedanke von Ecclestone: die Autos sollen wieder schwer zähmbare Biester werden, die Fahrer wieder Helden sein – und keine käsegesichtigen Bubis, die bei den Zuschauern den Gedanken wecken: solche Autos könnte auch ich fahren.

Zur Leistungssteigerung sind angedacht: mehr Benzindurchfluss, andere Aufladungs-Konfiguration samt Auspuffführung, mehr Drehzahl.

Die leistungsstärksten Turbos in den 80er Jahren gaben mehr als 1300 PS ab, waren jedoch gleichzeitig auch sündhaft teure Minutenbrenner. Teilweise verbrauchten die Hersteller damals mehr als hundert Motorenblöcke pro Saison!

An Ergebnissen fürs Reglement 2017 ist heute nichts zu erwarten, ungeachtet dessen, was diskutiert wird. Die Hersteller werden vielmehr das Diskutierte in eine machbare Form umzusetzen haben und dann mit frischen Vorschlägen zurückkommen.

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