Abstand Hamilton–Rosberg Taktik gegen Vettel–Ferrari?

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton macht einen Fan glücklich

Lewis Hamilton macht einen Fan glücklich

Mercedes-Teamchef Toto Wolff hatte in Malaysia nach der Niederlage gegen Ferrari angekündigt: «Künftig müssen wir vielleicht die Taktik splitten.» Ist das in Bahrain schon passiert?

Vierte Pole-Position in Folge für Lewis Hamilton. Das ist eine tolle Serie für den Formel-1-Champion und WM-Leader, aber ein Rekord ist das noch lange nicht – den hält der grosse Ayrton Senna, der von Spanien 1988 bis USA 1989 auf Pole stand, gleich Acht Mal hintereinander!

Das Quali-Ergebnis von Bahrain ist ein Steilpass für Verschwörungstheoretiker. Sie wittern im grossen Abstand (0,558 sec) zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg auf Startplatz 3 mehr als die Erklärungsversuche von des Deutschen verdeutlichen.

Nico hatte gestern gesagt: «Ich dachte zu sehr ans Rennen, das habe ich von der Strategie her nicht richtig gemacht. Ich war auch im zweiten Quali-Segment zu wenig angriffig, weil das ja die Reifen sind, mit welchen wir das Rennen aufnehmen. Die wollte ich auf keinen Fall beschädigen. Da war ich zu langsam, und deswegen kam ich gar nicht richtig in den nötigen Quali-Rhythmus. Und dann hat mich auch noch Vettel überholt, damit hätte ich im Abschlusstraining nicht gerechnet. Der erste Lauf im dritten Quali-Segment fuhr ich mit gebrauchten weichen Reifen, die waren recht langsam. Auch von daher kam ich nicht in den richtigen Rhythmus. Aber das alles geht auf unsere Kappe – wir besprechen und entscheiden die Art und Weise, wie wir die Reifen verfeuern, ja gemeinsam.»

Aber im Fahrerlager kursiert: dahinter stecke mehr. Um genau zu sein, wolle Mercedes mit einer aggressiven Strategie für Hamilton versuchen, die Ferrari abzufangen.

Zur Erinnerung: in den Dauerläufen vom Freitag waren die Roten besser als Mercedes. Bei Rosberg hingegen solle auf Numero sicher gespielt werden, falls sich Hamilton und Vettel im Zweikampf aufreiben. Und in der Hoffnung, dass von hinten nicht Kimi Räikkönen aufrückt.

Oder anders gesagt: Rosberg habe seine Reifen im Abschlusstraining auf eine Art und Weise geschont, die ihm im Rennen dann zu Gute kommen sollte. Denn in der Formel 1 gilt ja – das Rennen wird mit jenem Reifensatz in Angriff genommen, mit dem ein Fahrer seine Zeit im zweiten Quali-Segment fährt. Da war Lewis Hamilton mit 1:32,669 min der schnellste Mann, vor Kimi Räikkönen (1:33,540), Felipe Massa (1:33,551), Sebastian Vettel (1:33,623) und Nico Rosberg (1:33,878), Nico also 1,2 Sekunden langsamer als Lewis!

Bauch-Racer Hamilton tat mithin, was er am besten kann: volle Kanne fahren. Und Kopf-Racer Rosberg dachte vielleicht schon zu sehr ans Rennen. Sind beide übers Ziel hinausgeschossen?

Techniker im Fahrerlager rechnen vor: einen Reifen so zu schonen, das bringt auf einer Bahn wie Bahrain höchste

ns eine Runde mehr Laufzeit. Zudem gilt: wer im Verkehr feststeckt, bei dem bauen die Reifen schneller ab. Hamilton sollte vorne (mit einem guten Start) freie Bahn haben, Rosberg müsste dazu beim Start schon an Vettel und auch noch an Hamilton vorbei. Das ist wenig realistisch, wenn wir uns die Starts dieser drei GP-Stars in den letzten Monaten anschauen.

Alles in allem sieht das Quali-Ergbnis nach eingehender Betrachtung – sorry, liebe Verschwörungstheoretiker – nicht nach einem Masterplan von Mercedes aus, sondern schlicht nach einer Fehlkalkulation von Rosberg und seiner Ingenieurstruppe: Zu sehr ans Rennen gedacht und dabei zu wenig beachtet, dass Vettel schnell genug ist, um sich in die erste Startreihe zu drängeln.

Aber auch Bauch-Racer könnten derzeit grübeln: Lewis Hamilton wird sich fragen, ob er bei seiner Hammerrunde in Quali 2 den Reifen nicht zu viel zugemutet hat.

Die Antworten erhalten wir heute Nachmittag ab 17.00 Uhr.

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