F1-Punktesystem: Massa hatte Pech
Felipe Massa, der Sieger des WM-Finales von Brasilien 2008.
Heisst der wahre Formel-1-Champion 2008 Felipe Massa? Die Antwort lautet – ja. Jedenfalls wenn es nach jedem Medaillen-System ginge, das «Mr. Fomula One» Bernie Ecclestone einführen möchte.
Auch der österreichische Formel-1-Champion Niki Lauda müsste Titel abgeben, und zwar gleich zwei von drei: Jenen von 1977 an Mario Andretti und jenen von 1984 an Alain Prost.
Das errechnete die FIA (Fédération Internationale de l’Automobile) anhand des Vorschlags von Ecclestone. Ecclestones Idee: Die drei Top-Fahrer jeden Rennens erhalten ähnlich der Olympischen Spiele Gold, Silber und Bronze für ihre Platzierungen. Wer am Saisonende die meisten Gold-Medaillen gewinnt, ist Weltmeister. Haben zwei oder mehr Fahrer dieselbe Anzahl Metall, würde die Anzahl der Silber-Medaillen mitberücksichtigt werden, anschliessend Bronze. Ob bei kompletter Gleichheit des Medaillen-Spiegels das Los entschiede, ist nicht bekannt.
Rückgerechnet auf die Vergangenheit hätte die Idee kuriose Konsequenzen: Ecclestones ehemaliges Brabham-Team würde keinen Weltmeister stellen, Stirling Moss wäre der erste britische Formel-1-Weltmeister geworden, Nelson Piquet müsste alle drei Titel abgeben, und der Franzose Alain Prost hätte nicht vier WM-Titel, sondern fünf.
Die Veränderungen auf einem Blick:
Medaillen-Wertung | Punkte-Wertung | |
1958 | Stirling Moss | Mike Hawthorn |
1964 | Jim Clark | John Surtees |
1967 | Jim Clark | Denny Hulme |
1977 | Mario Andretti | Niki Lauda |
1979 | Alan Jones | Jody Scheckter |
1981 | Alain Prost | Nelson Piquet |
1982 | Didier Pironi | Keke Rosberg |
1983 | Alain Prost | Nelson Piquet |
1984 | Alain Prost | Niki Lauda |
1986 | Nigel Mansell | Alain Prost |
1987 | Nigel Mansell | Nelson Piquet |
1989 | Ayrton Senna | Alain Prost |
2008 | Felipe Massa | Lewis Hamilton |