Pastor Maldonado: «Unfall? Klar bin immer ich schuld»

Von Mathias Brunner
Pastor Maldonado, der böse Bube der Formel 1

Pastor Maldonado, der böse Bube der Formel 1

Lotus-Pilot Pastor Maldonado ist sich seines Rufes bewusst. Vor dem Rennen auf jener Strecke, wo er 2012 seinen einzigen Grand Prix gewann, sagt er: «Der Druck ist bisweilen schmerzhaft.»

Lotus-Testfahrer Jolyon Palmer erhält nach Shanghai und Sakhir in Barcelona die dritte Gelegenheit, im ersten freien Freitagtraining für Lotus auszurücken. Und erneut wird der Genfer Romain Grosjean sein Cockpit räumen müssen. Weitere Testeinsätze sind für Palmer fest eingeplant, doch aus (dem von der Lotus-Führung angedachten) Wechsel der Stammpiloten wird nichts – der Venezolaner Pastor Maldonado hat keine Lust darauf, ein Training auszulassen.

Pastor sagt: «Ich kenne zwar nicht alle Abkommen zwischen dem Team und den Sponsoren. Aber ich kenne meinen Vertrag. Und in dem steht, dass ich das ganze Wochenende über im Auto sitze.»

Damit steigen die Chancen auf Schrott bei Lotus, denn der Venezolaner gilt auch in seinem fünften Jahr in der Formel 1 anhaltend als «Crash Kid». Unverbesserlich und unbelehrbar sei er, heisst es über den 29-Jährigen. Wenn es irgendwo kracht, ist der Lotus-Pilot meist verwickelt, wie in Bahrain, als er mit Felipe Massa aneinandergeriet.

Bei 80 Grands Prix hat der Venezolaner Pastor Maldonado nur acht Mal Punkte eingefahren. Der Venezolaner bleibt ein Mann mit zwei Gesichtern – brillante, fehlerfreie Fahrten wie bei seinem Sensationssieg in Spanien 2012 oder bei seinen GP2-Erfolgen in Monte Carlo wechseln sich mit stümperhaften Fehlern ab.

Längst machen sich die Fans über den heissblütigen Südamerikaner lustig: Bilder von Mietwagen in Hotel-Pools werden getwittert mit «Pastor Maldonado ist bei seinem Hotel angekommen», und eine Webpage hat einen Countdown aufgeschaltet, wieviele Tage seit seinem letzten Crash vergangen sind.

Macht ihm so viel Häme nichts aus? «Nein, wirklich nicht», sagt Pastor. «Manchmal lese ich etwas oder entdecke etwas auf den sozialen Netzwerken, aber so geht das dort halt zu und her. Ich habe ein grosses Land hinter mir, und da sind eben auch die Erwartungen gross. Aber mir scheint grundsätzlich schon – jedes Mal, wenn es einen Unfall gibt, selbst dann, wenn ich völlig unschuldig bin, liegt es scheinbar stets an mir. Aber das stimmt einfach nicht.»

In seiner ersten Formel-1-Saison, 2010 bei Williams, überzeugte er in den Abschlusstrainings gegen den erfahrenen Rubens Barrichello. Das Duell ging 9:9 aus. Aber Maldonado holte mit Rang 10 in Belgien nur einen Punkt. Das gab die Marschrichtung für die folgenden Saisons aus. Auf seinen Sieg in Spanien 2012 folgten neun punktelose Fahrten. 2013 gab es wieder in der ganzen Saison nur eine Punktefahrt, ebenso 2014, nun im Lotus.

Aber Maldonado lässt es nicht auf sich sitzen, dass immer er Schuld haben soll, wenn es irgendwo scheppert. «Der Druck ist bisweilen schmerzhaft – die Fans, die Medien, mein Heimatland, alle erwarten sehr viel von mir. Bisweilen ist es nicht ganz einfach, den Menschen zu erklären, warum wir keine besseren Ergebnisse haben. Letztlich geht es in der Formel 1 eigentlich nur darum, nicht? Kann man mit Druck umgehen oder nicht. Auf der anderen Seite: das alles ist nicht neu für mich, ich habe gelernt, damit zu leben.»

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