Vor Monza-GP: Chaos um Motoren, neue Strafen kommen

Von Mathias Brunner
Daniel Ricciardo: Eine Strafe naht

Daniel Ricciardo: Eine Strafe naht

Drei von vier Red-Bull-Piloten mit frischen Motoren, Mercedes mit Evo-Triebwerken, McLaren-Honda erneut mit neuen Antriebseinheiten – wer kennt sich da noch aus?

Inzwischen wird es im Formel-1-Fahrerlager zur Tradition: Kaum ist ein Abschlusstraining vorbei, geht das Werweissen darüber los, wie wohl die Startaufstellung zum Grand Prix aussehen wird. So wird es auch morgen Samstag in Monza sein. Die viel zu komplizierten Regeln erzeugen unter Insidern heisse Köpfe, und viele Fans haben längst kapituliert.

Wenn ein Rennstall wie McLaren-Honda in Belgien das Verdikt von 105 Rängen zurück erhält, dann ist das nur noch lächerlich. Auch wenn Fernando Alonso und Jenson Button natürlich nicht weiter nach hinten rücken konnten als in die letzte Startreihe.

Aus Jux und Tollerei hat jemand ausgerechnet, wo die Strafe theoretisch hingeführt hätte, würde sie nicht in Reihe 10 enden, sondern in Metern ausgesprochen – dann hätten der Spanier und der Engländer 800 Meter weiter hinten Aufstellung nehmen müssen …

Die Situation vor dem Monza-GP – chaotisch, das steht schon nach dem ersten freien Training im Autodromo Nazionale fest.

Die FIA hat Motorwechsel in den Autos von Daniel Ricciardo und Daniil Kvyat (Red Bull Racing) sowie von Carlos Sainz (Toro Rosso) bestätigt, bei Alonso und Button wird erneut gewechselt, Mercedes tritt mit frischen Triebwerken an. Aber die Weltmeister gehen dabei straffrei aus: das Evo-Triebwerk im Hinblick auf die Saison 2016 ist erst die dritte Antriebseinheit (von vier pro Saison erlaubten), Mercedes liegt also wunderbar im Plan.

Noch ist nicht klar, ob Red Bull Racing den Kniff von McLaren-Honda aus Belgien wiederholt – also gleich zwei Mal den Motor zu wechseln. Wir haben online über den Trick berichtet.

Gleich 15 Fahrer treten in Monza mit einem neuen Verbrennungsmotor an (die Fahrer von Mercedes, Red Bull Racing, Williams, Ferrari, McLaren, Lotus, dazu Pérez von Force India, Sainz von Toro Rosso und Stevens von Manor). 14 Piloten erhielten einen neuen Turbolader, 15 eine neuen Generator für die elektrische Energie, die am Lader gesammelt wird, 10 einen neuen Generator für die kinetische Energierückgewinnung, 6 eine neue Batterie, 5 eine neue Kontrolleinheit. Wer die Liste der FIA in Ruhe durchliest, hat zwanzig Minuten seines Lebens eingebüsst.

Jo Bauer, der Technikpolizist der Formel 1, hat einige all dieser Wechsel an die Monza-Rennkommissare Lars Österlind (Schweden), Danny Sullivan und Tim Mayer (beide USA) sowie Paolo Longoni (Italien) weitergeleitet, dieses Quartett wird über das Strafmass zu entscheiden haben. Dann informieren wir darüber, wer mit welchen Rückversetzungen zu rechnen hat.

Zur Erinnerung: Die Antriebs-Einheit ist reglementarisch in sechs Elemente aufgeteilt:

– V6-Verbrennungsmotor??????
– Turbolader?
– MGU-K (steht für «motor generator unit – kinetic»; also der Generator für die kinetische Energie, die beim Bremsen gesammelt wird)??
– MGU-H (steht für «motor generator unit – heat»; also der Generator für jene Energie, die beim Turbolader gesammelt wird)
– Batterie-Paket
– Kontroll-Elektronik für jedes einzelne dieser Elemente

Und hier die neue Liste der FIA der Anzahl verwendeter Elemente, Stand Monza, 3. September, Mittagszeit:

Verbrennungsmotor – Turbolader – MGU-K – MGU-H – Batterie – Elektronik?

Lewis Hamilton (Mercedes): 3 – 3 – 3 – 3 – 3 – 3
Nico Rosberg (Mercedes): 3 – 3 – 3 – 3 – 3 – 3
Daniel Ricciardo (Renault): 6 – 5 – 5 – 5 – 3 – 3
Daniil Kvyat (Renault): 6 – 5 – 3 – 3 – 3 – 3
Felipe Massa (Mercedes): 3 – 3 – 3 – 3 – 2 – 2
Valtteri Bottas (Mercedes): 3 – 3 – 3 – 3 – 2 – 2
Sebastian Vettel (Ferrari): 4 – 4 – 4 – 3 – 3 – 3
Kimi Räikkönen (Ferrari): 4 – 4 – 4 – 3 – 3 – 3
Fernando Alonso/Kevin Magnussen (Honda): 9 – 8 – 8 – 7 – 4 – 6
Jenson Button (Honda): 9 – 9 – 9 – 8 – 3 – 4
Nico Hülkenberg (Mercedes): 3 – 3 – 3 – 3 – 2 – 2
Sergio Pérez (Mercedes): 3 – 3 – 3 – 3 – 2 – 2
Max Verstappen (Renault): 6 – 4 – 4 – 4 – 2 – 4
Carlos Sainz (Renault): 5 – 4 – 4 – 4 – 2 – 3
Romain Grosjean (Mercedes): 3 – 3 – 3 – 3 – 3 – 3
Pastor Maldonado (Mercedes): 3 – 3 – 3 – 3 – 3 – 3
Will Stevens (Ferrari): 4 – 4 – 4 – 3 – 3 – 3
Roberto Merhi (Ferrari): 4 – 4 – 4 – 3 – 3 – 3
Marcus Ericsson (Ferrari): 3 – 3 – 3 – 3 – 3 – 3
Felipe Nasr (Ferrari): 3 – 3 – 3 – 3 – 3 – 3

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