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Man kann an Newey glauben

Kolumne von Peter Hesseler
Wartet auf neues Auto «Franz Tost»

Wartet auf neues Auto «Franz Tost»

Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost hat gar keine andere Wahl. Und interessante Erinnerungen an Späterscheinungen des britischen Designers

Am 9. Februar wird in Jerez der neue Red Bull RB5 vorgestellt. Es ist die letzte Neuerscheinung unter den GP-Fahrzeugen mit höheren Ambitionen.

Sorry, Franz Tost, Deine Toro Rosso-Mannschaft hat 2008 genial gearbeitet, hat ein Rennen gewonnen und ist WM-Sechster geworden. Red Bull ‚nur‘ Siebter. Ich fürchte aber bei aller natürlichen Sympathie für Underdogs, dass die Mutter-Bullen 2009 an euch vorbeirollen.

Denn Red Bull hat schon 2008 eine gesteigerte Haltbarkeit an den Tag gelegt. Und Partner Renault durfte über Winter als einziger Hersteller den Motor nachbessern.

Das wirst du nicht so ohne Weiteres zu lassen wollen. Deshalb kann ich mir ausmalen, wie du derzeit in Faenza mit grimmiger Miene die Spaghetti aufrollst, während Du Gegenmaßnahmen ersinnst. Denn Du wartest verzweifelt auf das neue Auto von Red-Bull-Ober-Designer Adrian Newey, um es bis Ende März für den Ferrari-Motor (plus KERS?) flottzumachen. Das Ganze mehr oder weniger ohne Tests, mit mehreren Wochen Verspätung gegenüber der Konkurrenz und dazu mit so vielen Neuheiten, die zum Funktionieren gebracht werden müssen, dass einem schwindlig wird. Mein Fazit zu dieser Lage: So wenig wie heute wollte ich noch nie mit einem F1-Teamchef den Sessel tauschen.

Dabei wirst du erst Mal einen gepflegten Groll hegen, dass Newey wieder mal so spät fertig wird. Und wenn Ferrari als Erster sein neues Auto auf die Strecke zum Testen bringt und die anderen Teams eine Woche später, und Newey fast vier Wochen, dann kann man durchaus ins Grübeln oder Grollen geraten. Vielleicht machen gewisse Vortests in diesen wechselhaften Zeiten ja doch einen Sinn. Zumindest sagten die Red-Bulls 2008, dass der Schlüssel für eine gute Saison in der reibungslosen Vorbereitung zu finden sei, die einem Team die nötige Standfestigkeit und ausreichend Entwicklungskilometer ermögliche.

Du kannst als Zweitverwerter nun nur darauf warten, dass dieses Auto, der RB5, von Anfang an sehr vernünftig und vor allem lange fährt. Denn die Möglichkeiten zum Nachbessern werden sich bei vier Vortests insgesamt in Grenzen halten. Für Euch bei Toro Rosso erst recht.

Aber weiß du noch, 1998? Da stieg die F1 von Slicks auf Rillenreifen um, die Autos schrumpften von zwei Metern Breite auf 1,80. Es war eine Revolution, wie jetzt.

Und Newey beförderte sein Renngerät, den McLaren-Mercedes MP 4-13, mal wieder als Letzter in die Umlaufbahn, ich glaube in Barcelona. Du hast den Wagen um zwei Kurven rollen gesehen und dich spontan festgelegt: «Das Ding ist um Welten besser als alle anderen Autos!»

Dein Blick hat dich nicht getäuscht. Mika Häkkinen holte mit dem MP 4-13 seinen ersten WM-Titel.

Also musst du dich jetzt (hast ja eh‘ Zeit) dem Glauben widmen. Fahre in die mittelalterliche Kirche Santa Maria Maddalena Iontanto im nahegelegenen Durbecco , zünde eine Kerze an und vertraue darauf, dass hinter Neweys hoher Stirn mal wieder ein Geniestreich ausgebrütet wurde. Schießlich hat der Brite das ja in gewisser Weise 2008 auch geschafft, in Form eines Siegerautos, wenn auch mit Eurer freundlichen Unterstützung.

Wenn es diesmal nichts mit dem Großen Newey-Wurf werden sollte: Du kannst die Kirche nächstes Jahr wieder aufsuchen. Sie wird sicher noch da sein. Denn sie steht schon seit 800 Jahren dort. Viel mehr kannst du nicht machen. Ausser, die Kirche wechseln.

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