Formel 1: Carlos Sainz zurück zu Ferrari?

Haas F1: Erste Fotos, erster Test schnell zu Ende

Von Mathias Brunner
​Der erste Formel-1-Renner des US-Amerikaners Gene Haas: Klare Formen, klare Farben, die an die Maschinenwerkzeugfabrik Haas Automation erinnern, klare Ziele.

So einen Sonntag hat Gene Haas (63) noch nie erlebt: Am Morgen US-amerikanischer Zeit ist der erste Formel-1-Renner mit dem Namen Haas präsentiert wordn, wenige Stunden später Start zum Daytona 500, dem grössten aller NASCAR-Rennen. Dann Abflug Richtung Europa, wo der Werkezeugmaschinen-Industrielle am Montagabend in Spanien ankommen will, um die Testfortschritte des neuen GP-Renners zu erleben.

Reibungslos ist das Debüt nicht verlaufen: Beim Filmtag von Samstag, 20. Februar, kam der neue Rennwagen nur eine Runde weit, dann hörten die Zaungäste am Circuit de Barcelona-Catalunya keinen Ferrari-Motor mehr für den Rest des Tages.

Gemäss Reglement hätten Esteban Gutiérrez und Romain Grosjean jedoch bis zu 100 Kilometer fahren dürfen. Der logische Schluss: Es gab ein technisches Problem, das auf die Schnelle nicht zu lösen war. Das Team bestätigte dies jedoch nicht.

Haas ist das erste neue Formel-1-Team seit 2010, und der erste US-amerikanische GP-Rennstall seit dreissig Jahren – nach dem erfolglosen Versuch von Carl Haas (mit Gene Haas nicht verwandt), Lola und Ford.

Und doch ist Haas nicht rein amerikanisch, sondern eine Art Patchwork-Familie: Das Heimatwerk steht in Kannapolis (USA), die Europabasis befindet sich in Banbury (Grossbritannien), das Chassis ist bei Dallara in Italien entstanden, die komplette Hinterachse samt Antriebseinheit und Getriebe bei Ferrari in Maranello.

Gene Haas findet nichts dabei: «Die Formel-1-Teams sind ja alle über ganz Europa verteilt. Ferrari arbeitet in Maranello, Sauber ist in der Schweiz. Red Bull betreibt sowohl in Grossbritannien als auch in Italien ein Formel-1-Werk. Es ist also nichts Neues, dass die Teams nicht nur im Süden Grossbritanniens zuhause sind.»

Erste Eindrücke vom neuen Haas: Klare Formen, klare Farbgebung, die an die Maschinenwerkzeugfabrik Haas Automation erinnert, klare Ziele.

Gene Haas ist clever genug, beim ersten Formel-1-Renner das Rad nicht neu erfinden zu wollen, also orientiert sich der Wagen an gängigen Trends: Herunter gezogene Nase mit recht elegantem Knubbel und S-Schacht, komplexer Frontflügel, eng geschnittene Seitenkästen, aufgeräumtes Heck, Heckflügel an den Seiten befestigt, nicht über eine zentrale Stütze.

Der Haas VF16 (eine Anlehnung an die Namensgebung der Fräsmaschinen, die 1988 mit VF1 begann) ist aber auch keine plumpe Ferrari-Kopie, wie einige befürchtet hatten.

Die Farbgebung war für die US-Amerikaner von Anfang an logisch. Die Firma «Haas Automation» gehört zu den weltgrössten Herstellern von CNC-Fräsmaschinen, Gene Haas will seine Position weltweit ausbauen, die Formel 1 ist das Schaufenster für technische Expertise. Da wäre es töricht gewesen, die Hausfarben zu wechseln.

In Sachen Ziele geben sich die Neulinge von Haas keck. Haas will in die Punkte fahren, am liebsten schon im ersten Rennen und mittelfristig den Anschluss ans Mittelfeld schaffen. «Ich glaube, dass die Leute denken, dass wir unsere Ziele etwas zu hoch gesteckt haben. Ich denke aber ganz ehrlich, dass Punkte unser Ziel sein sollten. Wir müssen unsere Ziele hoch stecken, um etwas zu erreichen», sagte Haas-Teamchef Günther Steiner gegenüber motorsport.com

«Wir wollen auf keinen Fall arrogant klingen, aber wir wollen Punkte erzielen. Was wir hauptsächlich zeigen wollen ist jedoch, dass es in der Formel 1 sogar für ein neues Team immer noch möglich ist, von Null anzufangen», sagte er.

Die Zeit, die zur Verfügung stand, habe man genutzt, unterstrich er. Und am Ende geht es für ihn auch um Respekt, indem die neue Mannschaft einen guten Job abliefert. «Wenn dieser darin liegt, Rennen zu beenden, fein, wenn wir es aber schaffen und in die Punkteränge fahren, dann ist das fantastisch. Ich denke aber, wir erwarten sicher nicht, auf dem Podium zu landen! Wir haben ganz klare Erwartungen.»

Steiner erwartet aber auch eine ganz klare Schwäche: Dass die neue Mannschaft noch keinen Ernstfall proben konnte. Ein GP-Wochenende ist kein Zuckerschlecken, die Handgriffe müssen sitzen, die Abläufe passen. Ein Szenario mit überraschenden Geschehnissen und in einer Drucksituation kann man nicht simulieren, das kann man nur durch Erfahrung lernen. Der GP in Australien wird trotz der Testfahrten in Barcelona so etwas wie ein Kaltstart. «Das Team als Team arbeiten zu lassen, dis ist jetzt wohl unsere grösste Aufgabe», weiss Steiner.

Teambesitzer Gene Haas schränkt ein: «In der NASCAR-Serie sind wir jahrelang hinterher gefahren. Wir können geduldig sein.»

Die wichtigsten Termine

Präsentationen/Roll-out
22. Februar: Enthüllung Mercedes (Circuit de Barcelona-Catalunya, 8.15 Uhr)
22. Februar: Enthüllung Force India (Circuit de Barcelona-Catalunya, 08.30 Uhr)
22. Februar: Enthüllung Manor (Circuit de Barcelona-Catalunya, 08.45 Uhr)
29. Februar: Präsentation Toro Rosso (Circuit de Barcelona-Catalunya)
1. März: Präsentation Sauber (Circuit de Barcelona-Catalunya)

Formel-1-Wintertests

22.–25. Februar: Spanien (Barcelona)
1.–4. März: Spanien (Barcelona)

1. Barcelona-Test: So wird gefahren

Mercedes
Montag 22. und Mittwoch 24. Lewis Hamilton
Dienstag 23. und Donnerstag 25. Nico Rosberg

Ferrari
Montag und Donnerstag Sebastian Vettel
Dienstag und Mittwoch Kimi Räikkönen

Williams
Montag und Dienstag Valtteri Bottas
Mittwoch und Donnerstag Felipe Massa

Red Bull Racing
Montag und Dienstag Daniel Ricciardo
Mittwoch und Donnerstag Daniil Kvyat

Force India
Montag und Donnerstag Alfonso Celis
Dienstag Sergio Pérez
Mittwoch Nico Hülkenberg

Toro Rosso
Montag und Mittwoch: Carlos Sainz
Dienstag und Donnerstag: Max Verstappen

Sauber (mit 2015er Auto in neuer Lackierung)
Montag und Dienstag Marcus Ericsson
Mittwoch und Donnerstag Felipe Nasr

McLaren-Honda
Montag und Mittwoch Jenson Button
Dienstag und Donnerstag Fernando Alonso

Manor Racing
Montag und Dienstag Pascal Wehrlein
Mittwoch und Donnerstag Rio Haryanto

Renault
Montag und Dienstag Jolyon Plamer
Mittwoch und Donnerstag Kevin Magnussen

Haas F1
Montag und Mittwoch Romain Grosjean
Dienstag und Donnerstag Esteban Gutiérrez

Formel-1-WM

20. März: Australien (Melbourne)
3. April: Bahrain (Sakhir)
17. April: China (Shanghai)
1. Mai: Russland (Sotschi)
15. Mai: Spanien (Barcelona)
29. Mai: Monaco (Monte Carlo)
12. Juni: Kanada (Montreal)
19. Juni: Aserbaidschan (Baku) *
3. Juli: Österreich (Spielberg)
10. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
24. Juli: Ungarn (Budapest)
31. Juli: Deutschland (Hockenheim)
28. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
4. September: Italien (Monza)
18. September: Singapur
2. Oktober: Malaysia (Sepang)
9. Oktober: Suzuka (Japan)
23. Oktober: USA (Austin) **
30. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
13. November: Brasilien (Sao Paulo)
27. November: Abu Dhabi (Insel Yas)
* Strecke noch nicht homologiert
** Finanzierung noch nicht gesichert

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