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Mercedes: Erste Bilder – W07 von Hamilton und Rosberg

Von Mathias Brunner
Mit dem neuen Silberpfeil vom Typ Mercedes-Benz F1 W07 Hybrid soll die Erfolgsgeschichte der Deutschen weitergeschrieben werden: Gelingt der Titel-Hattrick?

Drei WM-Titel in Folge – das und nicht weniger ist das Ziel von Formel-1-Weltmeister Mercedes-Benz mit dem neuen Modell F1 W07 Hybrid, von dem die ersten Fotos veröffentlicht worden sind.

Die Gegner fürchten den Klassenbesten, denn sie erleben seit zwei Jahren, was Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene so gut auf den Punkt gebracht hat wie kein anderer: «Wir hatten beim ersten Wintertest mit dem neuen Wagen ein gutes Gefühl. Aber wir wussten auch: Wir stehen vor einem ziemlich hohen Berg. Wir machten uns dann auf die Socken, um diesen Berg zu erklimmen. Aber als wir am Gipfel ankamen, merkten wir: Da ist schon einer.»

Niemand hat in der neuen Turbo-Ära der Formel 1 die Hausaufgaben so gut gelöst wie Mercedes-Benz: Die Dominanz des in Brackley (Chassis) und Brixworth (Motoren) beheimateten Teams in deutschem Mehrheitsbesitz (30 Prozent gehören Teamchef Toto Wolff, 10 Prozent der Rennlegende Niki Lauda), ist eindrucksvoll.

Sie zu knacken, wir die Schlüsselfrage der Formel-1-WM 2016.
Einhellige Meinung in der Branche: Ferrari hat dazu die besten Chancen. Williams kann als Kunde leicht kontrolliert werden, sollte das notwendig sein, Red Bull Racing hat noch immer den Mühlstein Renault am Bein, auch wenn die 2016er Antriebseinheit TAG-Heuer heisst.

Technikchef Paddy Lowe über den neuen Silberpfeil

Erste Eindrücke vom neuen Wagen: Alles noch extremer – das Heck ist noch kompakter geworden, die Seitenkästen kleiner, modifizierte Aufhängungen. Auf das Aussehen der Flügel würden wir nicht allzu viel geben. Die werden beim Beginn der Wintertests morgen Montag, 22. Februar, schon ganz anders aussehen.

Besonders auffällig beim Einlass der Airbox: Die Luft wird hier kanalisiert, Die Luftführung dann im Inneren bleibt jedoch auch für die Gegner ein Rätsel.

Und das sagt Mercedes-Cheftechniker Paddy Lowe über den neuen Silberpfeil: «Nach einer insgesamt höchsterfolgreichen Saison 2015 lag unser Hauptaugenmerk darauf, jene Bereiche zu identifizieren, in denen wir am schwächsten waren. Obwohl wir im vergangenen Jahr fantastische Ergebnisse erzielt haben, gab es viele Gebiete, in denen wir noch viel besser werden können. Wir wollen uns stetig verbessern. 2015 gab es einige Rennen, die nicht nach Plan verlaufen sind, ganz besonders Singapur. Demnach gab es viele Dinge, die wir für 2016 verbessern mussten.»

«Es ist unser Ziel, kleinere Revolutionen anzustreben, wo immer dies möglich ist. Zum Beispiel sehen wir uns vielleicht eine gänzlich neue Lösung für das Packaging oder ein neues Aufhängungskonzept an. Während das Auto von aussen also seinem Vorgänger sehr ähneln mag, was ein stabiles Reglement eben mit sich bringt, gibt es unter der Haube ziemlich viele Mini-Revolutionen, die zu einer Gesamt-Evolution für die neue Saison führen.»

«Was die Leistungsfähigkeit angeht, standen wir vor einem Jahr vor derselben Situation und wir waren hinterher wirklich zufrieden, was aus dem Auto für 2015 geworden ist. Das Team hat fantastische Arbeit abgeliefert und in Bereichen, die man vielleicht als statisch hätte ansehen können, sehr viele Innovationen hervorgebracht. Auch 2016 ist aus Regelsicht ein Übergangsjahr. Unter diesen Umständen sind potentielle Zugewinne schwieriger zu erreichen. Das ist die grösste Herausforderung für eine Gruppe an Ingenieuren und ich muss sagen, dass dieses Team darin sehr gut gewesen ist. Es ist gewiss viel einfacher, mehr Performance zu finden, wenn man ein neues Reglement hat.»

«Auf mechanischer Seite ist die grösste Regeländerung die Teilung des Auspuffendrohrs und des Wastegate-Ventils. Tatsächlich hatte das aber keinen großen Einfluss. Die grösste strukturelle Änderung liegt auf der Chassis-Seite. Wir haben den Fahrerschutz um 20 mm angehoben und die Stärke des seitlichen Crash-Tests von 15 auf 50 kN erhöht. Das ist eine deutliche Erhöhung der wirkenden Kräfte, die an dieser Stelle vom Chassis absorbiert werden müssen. Das sorgt aber für einen viel besseren Schutz des Fahrers.»

So überlegen ist bislang Mercedes-Benz

Nigel Mansell, Formel-1-Weltmeister von 1992, steht vor dem Hintergrund eines stabilen Reglements fest: «Für mich ist Mercedes auch in der kommenden Saison Favorit.»

Gleichzeitig meint Mansells englischer Landsmann Martin Brundle: «Selten in der Turbo-Ära musste Mercedes wirklich an die Grenzen der Möglichkeiten ihrer Silberpfeile gehen.»

Wie dominant Mercedes-Benz in den 38 Rennen der neuen Turbo-Ära der Formel 1 bislang ist, das zeigen einige Zahlen.

19 Rennen wurden 2014 gefahren, 19 auch 2015. Und sowohl 2014 als auch 2015 konnte jeweils nur ein anderer Rennstall Mercedes am Siegen hindern – in der Saison 2014 war es Red Bull Racing mit Daniel Ricciardo, 2015 ist es Sebastian Vettel mit Ferrari gewesen.

Beide konnten Mercedes je drei Mal schlagen. Fazit: 38 Rennen, 32 Siege für Mercedes, eine Erfolgsquote von 84,21 Prozent.

Bei den Pole-Positions schaut es für die Konkurrenz am dramatischsten aus: 2014 stand nur einmal kein Silberpfeil auf der Pole (Felipe Massa mit seinem Williams in Österreich), 2015 konnte nur Sebastian Vettel die Mercedes-Festspiele unterbrechen (Pole-Position in Singapur). Fazit: 38 Pole-Positions, 36 Poles für Mercedes, hier liegt die Erfolgsquote bei erdrückenden 94,74 Prozent!

Etwas weniger niederschmetternd für die Konkurrenz sieht es bei den besten Rennrunden aus. Zwölf von 19 Bestmarken gingen 2014 an Mercedes (dazu zwei an Vettel, je eine an Räikkönen, Bottas, Massa, Pérez und Ricciardo), dreizehn von 19 sind es in diesem Jahr (dazu kommen drei beste Rennrunden von Ricciardo, zwei von Räikkönen, eine von Vettel). Fazit: 38 beste Rennrunden, 25 Bestmarken für Mercedes (Erfolgsquote, für Mercedes schon fast bescheidene 65,79 Prozent).

Von möglichen 76 Podesträngen haben Hamilton und Rosberg 2014 und 2015 zusammen 63 erobert (31 in der Saison 2014 und 32 in der Saison 2015). Auch da darf sich die Erfolgsquote von 82,89 Prozent blicken lassen.

Mercedes hat 2015 alle Rekorde geknackt: 16. Sieg im 19. Rennen beim WM-Finale von Abu Dhabi, 703 WM-Punkte (mehr als 2014, obschon es damals auf dem Yas Marina Circuit doppelte Punkte gab), 12 Doppelsiege, 32 Podestränge.

Kein Formel-1-Auto hat je heller geglänzt als der Silberpfeil. Und in aller Wahrscheinlichkeit wird diese Erfolgsstory 2016 weitergeschrieben.

Die wichtigsten Termine
Präsentationen/Roll-out

21. Februar: Erste Bilder Haas F1 (15.00 Uhr, Internet)
21. Februar: Roll-out und Filmtag Ferrari (Circuit de Barcelona-Catalunya)
22. Februar: Enthüllung Mercedes (Circuit de Barcelona-Catalunya, 8.15 Uhr)
22. Februar: Enthüllung Force India (Circuit de Barcelona-Catalunya, 08.30 Uhr)
22. Februar: Enthüllung Manor (Circuit de Barcelona-Catalunya, 08.45 Uhr)
29. Februar: Präsentation Toro Rosso (Circuit de Barcelona-Catalunya)
1. März: Präsentation Sauber (Circuit de Barcelona-Catalunya)
Formel-1-Wintertests
22.–25. Februar: Spanien (Barcelona)
1.–4. März: Spanien (Barcelona)

1. Barcelona-Test: So wird gefahren

Mercedes
Montag 22. und Mittwoch 24. Lewis Hamilton
Dienstag 23. und Donnerstag 25. Nico Rosberg

Ferrari
Montag und Donnerstag Sebastian Vettel
Dienstag und Mittwoch Kimi Räikkönen

Williams
Montag und Dienstag Valtteri Bottas
Mittwoch und Donnerstag Felipe Massa

Red Bull Racing
Montag und Dienstag Daniel Ricciardo
Mittwoch und Donnerstag Daniil Kvyat

Force India
Montag und Donnerstag Alfonso Celis
Dienstag Sergio Pérez
Mittwoch Nico Hülkenberg

Toro Rosso
Montag und Mittwoch: Carlos Sainz
Dienstag und Donnerstag: Max Verstappen

Sauber (mit 2015er Auto in neuer Lackierung)
Montag und Dienstag Marcus Ericsson
Mittwoch und Donnerstag Felipe Nasr

McLaren-Honda
Montag und Mittwoch Jenson Button
Dienstag und Donnerstag Fernando Alonso

Manor Racing
Montag und Dienstag Pascal Wehrlein
Mittwoch und Donnerstag Rio Haryanto

Renault
Montag und Dienstag Jolyon Plamer
Mittwoch und Donnerstag Kevin Magnussen

Haas F1
Montag und Mittwoch Romain Grosjean
Dienstag und Donnerstag Esteban Gutiérrez

Formel-1-WM

20. März: Australien (Melbourne)
3. April: Bahrain (Sakhir)
17. April: China (Shanghai)
1. Mai: Russland (Sotschi)
15. Mai: Spanien (Barcelona)
29. Mai: Monaco (Monte Carlo)
12. Juni: Kanada (Montreal)
19. Juni: Aserbaidschan (Baku) *
3. Juli: Österreich (Spielberg)
10. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
24. Juli: Ungarn (Budapest)
31. Juli: Deutschland (Hockenheim)
28. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
4. September: Italien (Monza)
18. September: Singapur
2. Oktober: Malaysia (Sepang)
9. Oktober: Suzuka (Japan)
23. Oktober: USA (Austin) **
30. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
13. November: Brasilien (Sao Paulo)
27. November: Abu Dhabi (Insel Yas)
* Strecke noch nicht homologiert
** Finanzierung noch nicht gesichert

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