Amis wollen Honda-Team übernehmen
Anderson und Windsor haben schon ein Logo
In den letzten Wochen gab es regelmässig Gerüchte über eine mutmassliche Rettung des Honda-F1-Teams. Bisher erwiesen sich alle Storys als fadenscheinig und wenig fundiert. Jetzt scheint sich offenbar doch eine Rettung des Honda-Nachlasses anzubahnen.
Es verdichten sich die Anzeichen, dass das Team in US-amerikanische Hände wechseln könnte. Das scheint insofern bemerkenswert, als die Formel 1 in diesem Jahr weder in den USA noch in Kanada gastieren wird.
Der amerikanische Motorsportexperte Ken Anderson und der ehemalige Williams-Teammanager Chef Peter Windsor planen diesen Einstieg in die Formel 1. Anderson arbeitete 1989 und 1990 als Leitender Ingenieur bei Ligier und Onyx, Windsor war unter anderem Teammanager bei Frank Williams.
Spätestens 2010 will das Duo ein Team unter dem Namen USF1 an den Start bringen. Die Amerikaner sollen von Bernie Ecclestone grünes Licht erhalten haben. Es existiert bereits ein offizielles Logo.
Da die FIA ab der Saison 2010 eine Budgetgrenze für unabhängige Teams von 50 Millionen Euro plant und die kostengünstige Bereitstellung von Motoren und Getriebe durch die Hersteller-Teams erwünscht ist, erscheint ein Einstieg des US-Teams alles andere als illusorisch.
Das Hauptquartier des ersten echten amerikanischen F1-Teams seit 1967 soll in Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina liegen. Anderson, der sich in den vergangenen Jahren als Designer in der NASCAR-Serie einen Namen gemacht hat, ist zudem Teilhaber an einer hoch modernen Windkanalanlage, die seit Juli 2008 in Betrieb ist und auch von einigen Formel-1-Teams genutzt wird.
Nahrung erhalten die Gerüchte durch einen Bericht des englischen Magazins «Autosport». Es werden in den bereits Sponsoren für das Projekt gesucht, schreibt Autosport.
Ob es Anderson und Windsor gelingt, den nach dem Rückzug von Honda brachliegenden Rennstall zu übernehmen und USF1 bereits 2009 an den Start bringen, ist fraglich. Erste Verhandlungen soll es schon 2008 beim Kanada-GP gegeben haben. Damals drehten sich die Gespräche noch um ein Honda-USA-Team, das die Japaner ablehnten.
Für die ersten beiden Rennen würden laut Ex-Honda-Teamchef Ross Brawn sogar die Finanzmittel des Rennstalls ausreichen. Die Amerikaner müssten also den Rest der Saison über Sponsoren finanzieren.
In der Formel 1 trat seit vielen Jahren kein US-Team mehr an. Der letzte Teambesitzer aus Amerika war Carl Haas, der von der Holdinggesellschaft Beatrice dank eines 5-Jahres-Vertrags über insgesamt 80 Millionen Dollar erhielt. Haas beauftragte Lola mit dem Bau des Autos. Offiziell trat dieser US-Rennstall unter der Bezeichnung Team Haas USA Ltd. An. Es wurde allerdings auch unter dem Namen FORCE (Formula One Race Car Engineering Ltd.) bekannt. Als weitere US-Teams sind uns Shadow (zog sich 1980 zurück), Parnelli (1976), Penske (1977) sowie Eagle (1969) in Erinnerung.