Maurizio Arrivabene: Ferrari-Strategie kein Patzer

Von Mathias Brunner
Maurizio Arrivabene

Maurizio Arrivabene

​Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene wehrt sich gegen die Darstellung, seine Rennstrategen hätten einen potenziellen dritten Rang für Kimi Räikkönen versemmelt: «Das war kein Patzer.»

Heisse Unterstellung im Fahrerlager des Marina Bay Circuit nach dem Nachtrennen von Singapur: Hat Ferrari einen möglichen Podestplatz für Kimi Räikkönen wegen eines strategischen Fehlers versemmelt?

Am Ende der 45. Runde tauchte Lewis Hamilton für seinen letzten Boxenstopp an die Box. Kimi Räikkönen erhielt über Funk den Befehl, schneller zu fahren. In der folgenden Runde wurde der Finne an die Box geholt, und wie sich zeigte, war der Abstand zwischen Kimi – in der Runde vor Hamiltons Stopp noch 2,1 Sekunden vor dem Engländer – und Lewis zu wenig gross.

Ergebnis: Nach dem Ausfassen neuer Walzen lag Räikkönen hinter dem Mercedes-Fahrer, Rang 3 war damit futsch.

Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene verteidigt sich: «Nein, die Entscheidung war korrekt. Ihn noch länger damit auf der Bahn zu lassen, das hätte möglicherweise zu einem dramatischen Abbau der Walzen geführt.»

Aber Arrivabene lässt ein Fragezeichen im Raum stehen. «Wir haben eine Entscheidung basierend auf unseren Daten getroffen. Wir werden nun prüfen, ob diese Daten korrekt waren. Im Übrigen ist Kimi heute weltmeisterlich gefahren.»

Kimi Räikkönen selber liess nach dem Rennen anklingen, er hätte vielleicht durchfahren können. So wie das Leader Nico Rosberg tat, der die Führung knapp gegen den rasch aufschliessenden Daniel Ricciardo verteidigen konnte.

Und Rosberg war dabei auf den gleichen Reifen der Mischung weich (gelb gekennzeichnet) unterwegs wie Rosberg. Kimi hätte noch fünfzehn Runden durchhalten müssen, er hatte seine Walzen in der gleichen Runde ausgefasst wie der führende Rosberg (Runde 33).

Mercedes ging das Risiko ein und wurde belohnt. Ferrari reagierte auf Hamilton und wurde bestraft, weil die letzte Runde von Lewis vor dm Stopp und seine erste nach dem Stopp schnell genug waren, um Kimi zu überrumpeln.

Arrivabene betont noch einmal: «Hätten die Reifen abgebaut, wären wir Freiwild gewesen.»

Aber ist diese Logik zwingend? Was hatte Ferrari zu verlieren? Im schlimmsten Falle – hätten die Walzen am Wagen von Kimi wirklich so dramatisch abgebaut, wäre er nicht nur hinter Hamilton zurückgefallen, sondern vielleicht auch hinter Sebastian Vettel. Am Team-Ergebnis hätte das nichts geändert, an den Plätzen 4 und 5 für Ferrari. Denn hinter Vettel war tüchtig Raum: mehr als dreissig Sekunden zum sechstplatzierten Max Verstappen.

Kimi: «Nach einem Rennen ist es immer einfach zu sagen, man hätte dieses oder jenes anders machen sollen. Wir werden nie erfahren, ob es gereicht hätte oder nicht.»

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