MotoGP: Rossi & Marquez – die Parallelen

Porsche Doppelweltmeister bei Jaguars Final-Triumph

Von Gerhard Kuntschik
Nick Cassidy gewann bei der Formel-E-Finalrunde London auch den zweiten Lauf – und zwar mit dem zweitgrössten Vorsprung der Formel-E-Geschichte. Auch in der Porsche-Box wurde gejubelt.

Die vorbereiteten Weltmeister-T-Shirts waren sehr schnell vom allen Teammitgliedern übergestreift: Porsche konnte nach dem 16. und letzten Rennen der Saison 11 der Formel E die Titel in der Team- und Herstellerwertung feiern, obwohl am Sonntag im Londoner ExCel-Messegelände keine Spitzenplätze gelangen, aber Rivale Nissan deutliche Rückschläge erlitt.

Was Jaguar, dem mit Abstand dominierenden Team der letzten Rennen, sogar noch jeweils zweite Plätze noch vor Nissan ermöglichte – und dem souveränen Doppelsieger von London, Nick Cassidy, noch zum Vize-Titel bei den Fahrern verhalf. Der Sonntag nur achtplatzierte Weltmeister von 2024, Pascal Wehrlein, musste sich am Ende mit Platz 3 hinter dem neuen Champion Oliver Rowland (Nissan) und dem Neuseeländer begnügen. Bei Porsche aber überwog der Jubel über die «Komplettierung» der Titelsammlung in der Elektroserie.

Ohne Pit Boost war das Finalrennen eine von Beginn an spannende Sache, zumindest der Kampf um die Plätze hinter de-facto-Start-Ziel-Sieger Cassidy, der am Ende mit 13,581 Sekunden auf den neuerlichen Tageszweiten Nyck de Vries (Mahindra) mit dem zweitgrößten Vorsprung der Formel-E-Geschichte gewann.

Rowlands Aufholjagd vom zehnten Startplatz auf Rang 3 wurde nach einer Kollision mit de Vries, bei der er sich den Frontflügel beschädigte, zuerst gebremst und nach einer Hauruck-Aktion gegen Nico Müller (Andretti-Porsche) beendet. Auch für den Thuner war das Rennen mit einem Top-Fünf-Ergebnis in Griffweite zu Ende. «Ich hatte noch den Attack-Mode, war an Oliver vorbei, der dann überschoss und mich seitlich traf«, erklärte Müller, dessen Zukunft in der Formel E noch offen ist.

Zeitstrafen für Evans, Ticktum, Vergne

Das Endergebnis sah durch etliche Zeitstrafen anders aus als der Zieleinlauf: Aus dem Jaguar-Doppel wurde nichts, weil der als Zweiter angekommene Mitch Evans fünf Sekunden wegen zu schneller Fahrt bei Full Course Yellow erhielt; Kiro-Porsche-Pilot Dan Ticktum bekam sogar zwei Mal fünf Sekunden aufgebrummt, was ihn von Rang 5 auf 14 zurückwarf; und auch Jean-Éric Vergne (Abschiedsrennen bei DS Penske?) wurde mit fünf Sekunden mehr auf Rang 15 zurückgespült.

Wehrlein hatte einmal mehr mit der Wahl des Attack-Mode Pech, der zeitweise in eine Neutralisation fiel, wonach er gegen Konkurrenten mit der Zusatzleistung hilflos war. So kam Teamkollege António Félix da Costa, der nach einem Defekt in der Qualifikation als 22. und Letzter gestartet war, noch auf Rang 6 vor.

Grandios kämpfte Routinier Sébastien Buemi: Der Envision-Jaguar-Fahrer schaffte vom 19. Startplatz noch den Weg aufs Podium als Dritter – begleitet von seinen drei kleinen Söhnen. «Es war wichtig, sich aus den vielen Kollisionen und Berührungen herauszuhalten und den Attack-Mode richtig zu wählen. Das ist mir gelungen«, sagte der Westschweizer.

De Vries verhalf Mahindra mit seinen zwei zweiten Plätzen in London noch zum überraschenden vierten Rang in der Teamwertung, während Kollege Edo Mortara schon nach wenigen Metern der erste Ausfall war. David Beckmann (Cupra Kiro) schaffte als Zehnter im letzten Rennen seinen ersten WM-Punkt. Max Günther (DS Penske) holte zwar als Siebter Punkte, hatte sich aber nach Start aus Reihe 1 mehr erwartet. Lucas di Grassi eroberte als Neunter noch zwei Zähler für Lola-Abt-Yamaha.

Evans trotz Jaguar-Triumph sauer

Bei Jaguar wurde die Jubelstimmung durch Evans getrübt, der sich Schützenhilfe von Cassidy und dem Team erhofft hatte, um trotz der Strafe Platz 2 zu halten. Dennoch war das Finale für Cassidy nach seiner Machtdemonstration (vier Siege in den letzten sechs Rennen, drei in Folge) ein triumphaler Abschied von Jaguar, genauso wie für den von Beginn an das Team führende James Barclay, der die Formel E nach 127 Einsätzen für Jaguar verlässt und McLarens WEC-Projekt übernehmen wird.

Kein erfreulicher Abschied wurde es für McLaren, weil Sam Bird und Taylor Barnard ausschieden: Der aus dem Mercedes-EQ-Weltmeisterteam hervorgegangene Rennstall wird aufgelöst, weil sich kein Käufer fand und die Lizenz an die Formel-E-Organisation zurückgeht. Teamchef Ian James soll Barclay bei Jaguar beerben. Maserati wird innerhalb des Stellantis-Konzerns wohl von Citroën abgelöst, Einsatzteam ist weiter die Monaco Sports Group (MSG).

«Es war wieder unglaublich, ich liebe die Rennen hier in London, das volle Stadion, die Begeisterung der Fans. Ich hatte heute sicher das klar beste Auto», erklärte Cassidy, dessen künftiger Arbeitgeber schon bald bekannt sein wird.

Wehrlein: «Insgesamt erfolgreiche Saison»

Trotz des Rückfalls im Finish auf den dritten WM-Rang war der entthronte Titelverteidiger Pascal Wehrlein zufrieden: «Wir haben die Team- und die Hersteller-Weltmeisterschaft gewonnen. Insgesamt war es eine sehr erfolgreiche Saison. Natürlich gibt’s immer noch Luft nach oben, und wir werden in der Pause hart arbeiten.»

«Aber das Wichtigste ist: Wir haben das Ziel erreicht, das wir uns vorgenommen hatten. Glückwunsch an alle in Weissach, an der Strecke, unsere Partner – einfach an alle, die das möglich gemacht haben. In den vergangenen beiden Jahren haben wir in der Formel E alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Jeder im Team kann darauf extrem stolz sein», fügte der Deutsche an.

Auch António Félix da Costa sprach von einem «großartigen« Teamerfolg. Projektleiter Florian Modlinger fasste zusammen: «Ein unglaublicher Erfolg für Porsche in der Formel E! Ich bin wahnsinnig stolz auf das gesamte Team – auf alle Mitarbeitenden zuhause in Weissach, an der Strecke und auf alle, die an diesem Projekt beteiligt sind. Beide Fahrer haben einen fantastischen Job gemacht. Ich glaube, dass uns erst in den kommenden Tagen bewusst werden wird, was wir hier erreicht haben. Ich bin sehr dankbar dafür, ein Teil dieses großartigen Teams zu sein. Dieser Erfolg ist ein echter Meilenstein für Porsche in der Formel E. Ich freue mich jetzt schon auf die nächste Saison.»

Diese (Saison 12) beginnt in der letzten Oktoberwoche mit dem allgemeinen Test auf dem Ricardo-Tormo-Kurs von Valencia; Das erste Saisonrennen findet wieder in São Paulo (6. Dezember) statt.

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