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Schrey und Piana sprechen über ADAC GT4 Germany-Titel

Von Felix Schmucker
Champions 2021: Gabriele Piana (li.) und Michael Schrey

Champions 2021: Gabriele Piana (li.) und Michael Schrey

Die Champions der ADAC GT4 Germany 2021 lassen im Doppelinterview die abgelaufene Saison nochmals Revue passieren. Das BMW M4 GT4-Duo konnte fünf von zwölf Rennen im so starken Feld gewinnen.

Michael Schrey und Gabriele Piana (Hofor Racing by Bonk Motorsport) sind die Champions der ADAC GT4 Germany 2021. Das BMW M4 GT4-Duo startete mit vier Siegen in Folge in die Saison und konnte im Herbst auf dem Sachsenring ein fünftes Mal triumphieren. Bei einem packenden Finalwochenende auf dem Nürburgring fiel die Titelentscheidung erst im letzten Rennen. Im Doppelinterview ziehen die Champions Bilanz und geben auch schon einen ersten Ausblick auf 2022.

Rund ein Monat ist seit dem letzten Saisonrennen der ADAC GT4 Germany vergangen. Wie habt ihr die Zeit nach dem Titel verbracht?

Gabriele Piana: «Ich habe sehr viel auf dem Fahrrad gesessen und dabei knapp 2000 Kilometer abgespult. Beispielsweise war ich mit ADAC GT Masters-Pilot Luca Stolz eine Woche in der Toskana unterwegs – nur um Fahrrad zu fahren. Wir sind sehr gut befreundet und fahren oft zusammen. Der Fahrradsattel ist mein Urlaub.»

Michael Schrey: «Ich habe Anfang November einen neuen Job begonnen, der mir sehr viel Spaß macht. Ein Urlaub fiel deswegen jedoch aus. Da ich aber nicht wie während der Saison an den Rennstrecken unterwegs war, konnte ich jeden Abend mit meiner Familie verbringen. Das habe ich sehr genossen.»

Wie haben Sie den Titel gefeiert?

Piana: «Gar nicht wirklich groß – nur ein wenig mit der Familie in Lugano. Wenn Corona es zulässt, werden wir im Januar noch ein Treffen mit dem Team haben. Darauf freue ich mich sehr.»

Schrey: «Sonntagabend fuhr ich direkt noch nach Hause und habe mit der Familie zusammengesessen. Da konnte ich alles nochmals in Ruhe erzählen und die Emotionen Revue passieren lassen. Vielleicht werden wir auch nochmals im ganz kleinen Kreis Essen gehen.»

Gab es besondere oder außergewöhnliche Glückwünsche zum Titel?

Piana: «Ich habe sehr viele Glückwünsche erhalten, beispielsweise auch von vielen Fahrerkollegen. Aber eine wirklich überraschende Gratulation war nicht mit dabei.»

Schrey: «Schon direkt nach dem Rennen war mein Handy voll mit Glückwünschen. Darüber habe ich mich unheimlich gefreut. Es hatte bis Montag gedauert, bis ich alles durchlesen konnte. Tatsächlich waren auch einige Leute unter den Gratulanten, mit denen man über das Jahr nur recht selten zu tun hat.»

Schauen Sie nochmals zurück auf das dramatische und spannungsgeladene Finale am Nürburgring. Woran erinnern Sie sich als erstes?

Piana: «Das Wochenende war Emotion pur. Im Rennen am Samstag schaltete ich einfach zu früh meinen Kopf aus und fuhr an der Box vorbei. Das war klar mein Fehler. Vor dem zweiten Rennen ging es um die richtige Reifenwahl. Wir hatten bei der ADAC TCR Germany gesehen, dass Slicks die richtige Entscheidung sein würden. Dennoch entschieden wir uns für Regenreifen, weil auch unsere direkten Konkurrenten Regenreifen montiert hatten. Wir wollten einfach auf Nummer sicher gehen. Das war unsere Strategie, die final auch zum Erfolg geführt hat.»

Schrey: «Es gab natürlich eine gewisse Anspannung. Wir wussten, dass wir gute Ergebnisse liefern mussten. Durch das Qualifying sah die Ausgangslage sehr gut aus. Auch am Samstag lief es bis zur Rennhalbzeit super. Dann gab es aber die Situation beim Boxenstopp. Im aller ersten Moment war das eine riesige Enttäuschung. Doch schon einen Augenblick später haben wir uns auf das Sonntagsrennen konzentriert und motiviert. In Lauf zwei sahen wir bereits nach der ersten Runde, dass alles in unsere Richtung läuft. Ab Rennhalbzeit kam dann die Entspannung. Denn es war klar, dass der Titel zu unseren Gunsten entschieden ist.»

Was war für Sie beide der Schlüssel zum Titelgewinn?

Piana: «Man muss Punkte machen, wenn man kann. Am Anfang der Saison haben wir mit vier Siegen in Folge die maximalen Zähler geholt. Das war die Basis. Dazu kommt, dass wir beide große Erfahrung im Motorsport haben und auch schnell Autofahren können. Die Vorbereitung vor der Saison war ebenfalls top. Der Titel ist aber eine Teamleistung.»

Schrey: «Bis vielleicht auf den Samstag am Nürburgring haben wir einfach keine Fehler gemacht. Wir fuhren sehr konstant und holten das Maximum aus unserem Potenzial heraus. Die vier Siege am Saisonbeginn gaben uns enorme Selbstsicherheit. Die Stimmung im Team war über die gesamte Saison super. Bei Hofor Racing by Bonk Motorsport arbeiten wirklich tolle Menschen, die alle zum Titel beigetragen haben.»

Abgesehen vom Titelgewinn, was war Ihr ganz persönlicher Höhepunkt in der Saison 2021?

Piana: «Mein persönliches Highlight war der Sieg am Sachsenring. Das Rennen war sehr schwierig zu fahren und eine große Herausforderung. Wenn man nicht das schnellste Auto hat und trotzdem gewinnt, ist es ein unbeschreiblich tolles Gefühl.»

Schrey: «Das zweite Rennen in Oschersleben hat richtig Spaß gemacht. Da gab es atemberaubende Überholmanöver – insbesondere im letzten Teil der Strecke. Doch wie Gabriele schon sagte, war der Sieg auf dem Sachsenring das absolute Highlight. Die letzten 29 Rennminuten verbrachte ich im Fahrerlager und kam erst in der letzten Minute zur Boxenmauer. Die Anspannung war immens groß, ob wir die Führung würden halten können.»

Was zeichnet Ihren Teamkollegen ganz besonders aus?

Piana: «Michael ist sehr emotional. In dieser Hinsicht ist er vielleicht sogar mehr Italiener als ich (lacht). Im Funk wird er manchmal richtig laut. Er meint es aber immer gut. Michael will einfach immer gewinnen. Das macht ihn besonders. Obwohl er schon lange nicht mehr 16 Jahre alt ist, hat er enormen Erfolgshunger. Seine Motivation ist sehr hoch.»

Schrey: «Auch Gabriele ist absolut emotional, obwohl er das in der letzten Zeit sehr gut in den Griff bekommen hat (lacht). Er ist einfach ein phantastischer Typ - sowohl menschlich als auch als Rennfahrer. Seine Aussagen sind immer kompetent. Wir ergänzen uns richtig gut. Gabriele und ich passen zusammen wie der Deckel zum Topf.»

Was steht bei Ihnen in der Winterpause an?

Piana: «Mein Kalender ist voll. Ich fahre demnächst nach Portugal, um einen Fahrer als Instruktor zu coachen. Vielleicht bestreite ich auch das 24h Rennen in Dubai. Im Januar geht es zum Schneetraining nach Schweden. Der Februar könnte etwas ruhiger werden.»

Schrey: «Aufgrund meines neues Jobs werde ich nicht in den Urlaub fahren. Außerdem steht auch die Familie im Vordergrund. So kann ich etwas Abstand vom Motorsport gewinnen. Zu Beginn des nächsten Jahres wird es aber sicherlich wieder ordentlich kribbeln, um wieder ins Rennauto zu steigen.»

Zum Schluss natürlich die noch spannendste Frage, werden Sie 2022 in die ADAC GT4 Germany zurückkehren, um den Titel zu verteidigen?

Piana: «Es ist mein Wunsch, mit dem gleichen Team und auch mit Michael weiterzufahren. Es wäre sehr schön, mit der Nummer 1 auf dem Auto in der ADAC GT4 Germany 2022 antreten zu können. Ob das passieren wird, entscheidet aber das Team.»

Schrey: «Die Planung geht sehr stark in diese Richtung. Wir sind in sehr positivem Austausch. Bis alles final fixiert ist, wird es aber noch einige Wochen dauern.»

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