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Werner Daemen über die Sicherheit in Zolder

Von Esther Babel
Werner Daemen

Werner Daemen

Im Mai fährt die IDM erstmals im belgischen Zolder. Für die meisten Fahrer ist die Strecke unbekannt. Werner Daemen nimmt zu möglichen Sicherheitsbedenken Stellung.

Bei SPEEDWEEK.com wurde am 15. März über die Möglichkeit berichtet, am 2. Mai, zwei Wochen vor der dortigen IDM-Premiere, in Zolder zu testen. Die Motorsportschool Zolder bietet dann ein Training ausschliesslich für Lizenz-Fahrer an. Daraufhin meldete sich ein Leser und gab seiner Sorge über die Sicherheitsbedingungen in Zolder Ausdruck:

«Als erfahrener Streckenfahrer bin ich sehr besorgt», erklärt der Leser. «Wie kann es sein, dass es dort zu einer Veranstaltung kommt, auf der PKW-Strecke in Zolder? Für Motorräder ist es eine sehr gefährliche Strecke, wo in der Vergangenheit schon sehr viel passiert ist.» Auch einen tödlichen Unfall aus der Vergangenheit führt er ins Feld. Die Strecke beschreibt er für ein IDM-Rennen als suboptimal. Ebenfalls unterstellt er einen Zusammenhang zwischen den IDM-Promotern, deren Firma alpha Technik und die Sponsoraktivitäten im Team von Werner Daemen.

«Die IDM macht sich selber kaputt, wenn diese Leute ihre eigene Party organisieren und nicht nachdenken über mögliche katastrophale Geschichten, wenn die IDM in Zolder stattfindet», glaubt der Leser und schlägt als Alternative ein Rennen in Francorchamps vor. Auch eine Rückkehr auf die GP-Strecke von Assen sieht er als Alternative.

Werner Daemen betreibt tatsächlich die Motorsportschool in Zolder und mit dem Team van-Zon-Remeha-BMW und seinem Fahrer Erwan Nigon wurde der Belgier, früher selber erfolgreicher WM- und IDM-Pilot, im Vorjahr Meister in der IDM Superbike.

Der Teamchef nimmt zu den Vorwürfen des SPEEDWEEK-Lesers Stellung:

«Normalerweise antworte ich auf mails dieser Art nicht», stellt Daemen klar. «Aber bei der mail des Lesers hört es sich so an, als würde mich die Sicherheit der Fahrer nichts angehen. Als ehemaliger Motorrad-Rennfahrer ist für mich die Sicherheit aber das wichtigste Thema überhaupt im Rennsport. Der Leser mag ein erfahrener Motorradfahrer sein. Aber die Geschwindigkeiten, die wir in der IDM fahren, dürften ein wenig höher sein, als das, was er wahrscheinlich gewohnt ist.»

Die Organisation des IDM-Rennens nahe der deutsch-belgischen Grenzen (Aachen ist 140 Kilometer entfernt) ist nicht Sache der Motorsportschool Zolder. Das Rennen wird von einem deutschen Club durchgeführt, doch die Motorsportschool Zolder hat sich dazu bereit erklärt, den sportlichen Ausrichter dabei zu unterstützen, alle so sicher wie möglich zu machen. «Glücklicherweise ist es nicht ein Organisator oder eine Promoter, der entscheidet, ob eine Strecke sicher ist oder nicht, sondern jemand von der FIM und/ oder dem DMSB», stellt Daemen klar. «Im Jahr 2006 gastierte die Langstrecken-Weltmeisterschaft in Zolder, welche perfekt funktionierte und wo Rundenzeiten von 1:32 gefahren wurden. Im vergangenen Jahr fuhr die Belgische Meisterschaft dort und in diesem Jahr macht neben der IDM auch die Dutch Open hier Station.» 

Nach einem Unfall aus dem Jahr 2006 hat sich in Zolder so einiges getan. Die Kiesbetten wurden auf insgesamt 50.000m² vergrössert. Neue kamen hinzu und  Mauern wurden versetzt und gesondert abgesichert.

«Und eins ist mal ganz klar», stellt Daemen fest. «Als Besitzer der Motorsportschool Zolder ist mir die Sicherheit meiner bisher 15.000 Kunden ebenso wichtig, wie die meiner Rennfahrer-Kollegen. Als Teammanager und Verantwortlicher für meine Fahrer betrifft mich die Sicherheit sehr wohl. Aus diesem Grund hat mein Fahrer Erwan Nigon, der unter anderem auch der aktuelle IDM-Superbikemeister ist, die Strecke vor etwa vier Monaten getestet. Er sagte hinterher, dass die Mauer an der langen Geraden ein wenig zu kurz sei. Aber in den Kurven oder den Anbremszonen sah er überhaupt keine Probleme.»

Der Behauptung, Zolder sei eine Autostrecke, widerspricht Daemen eindeutig. «Das zeigt mir, dass er nicht gut informiert ist», so der Belgier. «Auf Autostrecken werden Kiesbetten durch Asphalt ersetzt. Aber in Zolder  wurde und soll das auch in Zukunft nicht gemacht werden, da dort mehr Motorräder als Autos unterwegs sind. Die Motorsportschool Zolder organisiert pro Jahr mehr als 50 Tage auf der Strecke, ohne grössere Probleme zum Thema Sicherheit. Das heisst in unserem Fall, dass wir im Jahr mehr als 6000 Fahrer betreuen.»

Daemen will die Strecke von Zolder nicht mit Strecken wie dem Sachsenring oder dem Lausitzring vergleichen. «Aber es ist vergleichbar mit Schleiz oder der IDM-Strecke in Hockenheim, wo höhere Geschwindigkeiten als in Zolder gefahren werden und die Mauern noch ein ganzes Stück näher dran sind», führt er an. «Zum Beispiel in Hockenheim die erste Kurve nach dem Start oder die Sachskurve. Für den 2.  Mai organisieren wir einen Testtag. Und dann werden wir mit den Top-Fahrern sprechen, an welchen Stellen wir die Sicherheitszäune platzieren sollen. Die Streckenbetreiber werden 500 Meter davon anmieten. Die Streckenbetreiber werden alles dafür tun, um die Strecke so sicher wie möglich zu machen.»

«Aber was ist, wenn wir Richtung England schauen, wo Motorradsport so berühmt ist», überlegt Daemen weiter. «Warum? Weil sie auf Strecken fahren, wo die Zuschauer ganz dicht bei den Fahrern sind. Und die Fahrer fahren dort auf wirklich alten Strecken, wie zum Beispiel in Oulten Park, Snetterton oder Brands Hatch. Aber es gibt nicht so viele schlimme Stürze. Der Grund ist, dass sie nicht mit so hohem Speed fahren und sie haben Sicherheitsstandards, wie wir sie auch für die IDM 2013 in Zolder anwenden werden. Aber welchen Massstab auch immer man anlegt…ein Unfall kann passieren. Auch das gehört zu unserem Sport. Ich habe Freunde auf verschiedenen Rennstrecken auf der ganzen Welt verloren. Also soll mir bitte niemand was über das Risiko erzählen.»

Auch auf die Frage, warum die IDM nicht in Francorchamps unterwegs ist, beantwortet Daemen offen. «Als Belgier, und dem absoluten Rekordhalter (2.24.1), ist Francorchamps meine persönliche Lieblinsstrecke. Deswegen will ich gar nichts Negatives über die Strecke sagen. Aber Francorchamps ist ein Highspeed-Kurs ohne Kiesbetten (also Autostrecke mein Freund!). Und wenn man dort an bestimmten Stellen stürzt, hat man ein wirklich grosses Problem.» 

Alle Infos zu Testmöglichkeiten gibt es hier: www.motorsportschool.be

 

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