Im MotoGP-Sprint in Jerez krachte es ständig

Wie Dominic Schmitter (26) die Schweiz stolz machte

Von Ivo Schützbach
Domi Schmitter vor Jonas Folger

Domi Schmitter vor Jonas Folger

Mit der Pole-Position sowie den Plätzen 3 und 2 beendete Dominic Schmitter das Finale der IDM Superbike in Hockenheim. Der Schweizer aus dem Team Hess Yamaha spricht nach Gesamtrang 3 über seine Saison.

Hinter dem ungeschlagenen Jonas Folger (Bonovo action by MGM Yamaha) und dem Ukrainer Ilya Mikhalchik (EGS alpha Van Zon BMW) beendete Dominic Schmitter die IDM Superbike auf dem dritten Gesamtrang.

In sechs der acht Rennen brauste der Rheintaler in die Top-4, dreimal schaffte er es aufs Podest. Beim Saisonfinale in Hockenheim glänzte er außerdem mit der Pole-Position.

«In Assen waren wir auf dem besten Weg, mit Podestplätzen in die Saison zu starten», ließ Schmitter seine Rennen Revue passieren. «Da hatte ich aber im Qualifying schon die Elektronikprobleme, die einige Yamaha-Fahrer dieses Jahr hatten. Bei Mackels, Brink und mir passierte es immer wieder mal, dass die Yamaha unterm Fahren einfach ausging. Dann musste ich das Bike ausschalten und neu starten. Wenn du schnell fährst, geht das Motorrad in das Notprogramm, dann wird nichts mehr unterstützt, kein Schaltautomat, nichts. Das hatte ich im Qualifying, deshalb die schlechte zehnte Startposition, das Motorrad ging zweimal aus. Im zweiten Rennen hatte ich es wieder.»

Nach den Plätzen 4 und 9 ging es für den 26-Jährigen auf dem Sachsenring weiter. «Im ersten Training ging das Motorrad drei- oder viermal aus», erinnerte sich Schmitter. «Daraufhin haben wir den kompletten Kabelbaum getauscht, weil wir nicht wussten, woran es lag. Wir hatten davor schon alle Sensoren getauscht und wir wollten das Risiko vermeiden, dass ich eine weitere Session verliere. Im ersten Rennen wurde ich Dritter. Da wäre sogar Platz 2 drin gewesen, ich verbremste mich aber einmal. Im zweiten Rennen sorgte ein Steinschlag gegen Rennmitte für ein Loch im Kühler und er verlor konstant Flüssigkeit. Der Motor wurde 125 Grad Celsius heiß, ging ins Notprogramm und die Elektronik fiel aus. Dann hatte ich in der letzten Runde einen Motorschaden, schaffte es aber noch als Vierter über den Zielstrich.»

Auf dem Lausitzring ging es in die zweite Saisonhälfte, «für dort hatten wir ein neues Motorrad, die R1 wurde in zwei Tagen aufgebaut», erzählte der ehemalige WM-Pilot aus dem Team Hess Yamaha. «Das Bike war ein bisschen anders, auch der Motor – ich musste es erst kennenlernen. Hinzu kam, dass der Lausitzring nicht unbedingt meine Strecke ist. Mit den Plätzen 6 und 4 haben wir uns trotzdem gut geschlagen. Mit den Positionen war ich zwar nicht zufrieden, aber die Rückstände waren nicht so schlecht.»

Schmitter merkte schnell, dass gegen den ehemaligen MotoGP-Piloten Folger die Trauben zu hoch hängen, der Bayer gewann jedes Rennen in diesem Jahr. «Es war interessant für mich zusehen, wo wir im Vergleich zu einem Star-Fahrer wie Folger stehen», bemerkte der Schweizer. «Ich habe ihn mir immer ganz genau angeschaut, wenn er vor mir war. Was er besser macht, wie er es besser macht und wo er besser fährt. Ich habe mich Stück für Stück angepasst, wie er fährt. Deshalb wurde ich immer schneller und konkurrenzfähiger.»

In Hockenheim preschte er dann bei Mischverhältnissen sogar auf Pole-Position und konnte im zweiten, trockenen Rennen einige Runden vor Folger führen. Mit den Rängen 3 und 2 zeigte Schmitter sein bestes Rennwochenende.

Beeindruckend: Seit die IDM Superbike unter ihrem heutigen Namen firmiert, schaffte es Schmitter als erster Schweizer in der Gesamtwertung aufs Podest. «Das ist für mich viel wert», unterstrich er. «Ich wollte beweisen, dass ich ein ernsthafter Gegner bin. Im zweiten Rennen lag ich sechs oder sieben Runden vor Folger, so lange hat dieses Jahr kein anderer vor ihm geführt. Normal hat er immer alle gleich überholt. Für mich brauchte er eine gute Runde, bis er mich ausbremsen konnte. Was er viel besser macht, ist der Kurvenspeed. Es ist der Wahnsinn, wie schnell er durch die Kurven fährt.»

Schmitter sammelte zwischen 2014 und 2019 einige WM-Erfahrung in den Klassen Supersport und Superbike, 2015 und 2016 fuhr er die komplette WM-Saison. Nächstes Jahr möchte er gemeinsam mit Hess Racing in der IDM weitermachen. «Wir wollen das Bestmögliche erreichen, ich will mich als Fahrer verbessern und lernen», betonte der Schweizer Meister von 2018 und 2019. «Wir waren hinter Folger das beste Yamaha-Team und wollen mit ihnen weitermachen. Ich habe volles Vertrauen, dass sie mir das beste Material geben.»

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