Max Schmidt: Hockenheim, Abi-Prüfung und Dynamic Eye

Von Esther Babel
Man gönnt sich ja sonst nichts. Der Umsteiger in die IDM Superbike vom Team Hertrampf MO Yamaha hat aktuell viel zu tun. Neben Testfahrten und für das Abitur büffeln trainiert Max Schmidt noch andere Fähigkeiten.

Die Wetteraussichten für den Hockenheimring waren überschaubar. Doch das Team von Denis Hertrampf, frisch umgestiegen vom IDM-Aussteiger Suzuki auf den Hersteller Yamaha, mit seinen beiden Piloten Vladimir Leonov und Max Schmidt ließ sich auch vom April-Wetter nicht abschrecken. Max Schmidt hatte schon in den letzten Wochen gut zu tun. Denn für den jungen Mann steht nicht nur der Aufstieg in die IDM an, sondern auch das Abi unter Corona-Bedingungen. Zusätzliche absolviert er ein Extra-Training und gewährt SPEEDWEEK.com einen Einblick in die Dynamic-Eye-Methode.

SPEEDWEEK.com: Du bereitest dich gerade auf den Einstieg in die IDM Superbike vor. Ein Punkt auf deiner Liste nennt sich Dynamic Eye. Was ist denn das genau?

Max Schmidt: «Ja genau. Die Vorbereitungen laufen. Dynamic Eye ist ein Institut für Visual- und Kognitionstraining in Köln. Im Vordergrund steht hier das Sehen – Denken – Handeln. Mit verschiedenen Methoden wird hier die visuelle Wahrnehmung und die Verarbeitung im Gehirn verbessert, um in z.B. meinem Fall Timing, Raumwahrnehmung, Speedcontrol, Reaktion und Konzentration zu optimieren. Aber nicht nur im Hochleistungssport kommt das Visualtraining zum Einsatz. In Bereichen wie Lernprozessen bei Kindern und Jugendlichen, unfallbedingten Störungen oder z.B. Senioren verbessert das Training Wahrnehmung und Reaktion.»

Wie genau müssen wir uns diese Trainingsmethode vorstellen?

«Die Trainingsmethode besteht darin, gleichzeitig visuelle und kognitive Reize zu setzen, um Verknüpfungen und Geschwindigkeiten zu verbessern. Z.B. muss ich auf einem Board Buchstaben und Zahlen ablesen, gleichzeitig spontan aufleuchtende Lampen auf dem Board direkt vor mir, ohne hinzusehen betätigen, und für die Buchstaben immer wieder unterschiedliche Namen nennen. Das ist schon eine komplexe Übung und man versucht, den Schwierigkeitsgrad zu steigern. Es gibt noch eine Menge anderer Übungen. In einer Einheit schaffen wir es 3 bis 4 Übungen abzuarbeiten.»

Wie viel Zeit musst du denn da investieren und was bringt das?

«Ich fahre einmal pro Woche nach Köln für die Trainingssitzung mit einem Personaltrainer. Die Trainingseinheit dauert eine Stunde und ich arbeite vor Ort an und mit bestimmten Geräten. Nach jeder Sitzung bekomme ich verschiedene Aufgaben mit nach Hause. Diese Aufgaben benötigen ca. 15-30 Minuten Trainingsaufwand pro Tag. Wie oben schon beschrieben sollen diese Übungen visuelle Wahrnehmung und kognitive Verarbeitung verbessern um die erforderlichen Fähigkeiten für den Rennsport (z.B. Reaktion, Raumwahrnehmung etc.) zu verbessern. Die Einschätzung von Entfernungen wird verbessert, Fehler beim Fahren verringert und Reaktionszeiten verbessert, um z.B. die Ideallinie optimal zu treffen und Kollisionen zu vermeiden.»

Merkst du schon was?

«Beim Training vor Ort bekomme ich direkt Rückmeldung über Entwicklungen. Hier konnte man bei jeder Übung eine Verbesserung feststellen, auch wenn ich erst zwei Trainingseinheiten hatte. Beim Üben zu Hause stelle ich fest, dass mir die Übungen leichter fallen und die Reaktion sich verbessert. Leider konnte ich seitdem noch keine weiteren Trainingseinheiten auf dem Bike absolvieren. Daher kann ich noch nicht beurteilen, ob ich das Erlernte hier einsetzen kann. Ich gehe aber schwer davon aus, dass ich auch auf der Strecke Verbesserungen feststellen werde.»

Mit welchen Herausforderungen rechnest du noch bei deinem Umstieg?

«Es kommen einige Herausforderungen auf mich zu, z.B. die Umstellung auf ein anderes Motorrad und einen anderen Reifenhersteller. Hier fehlen mir selbstverständlich entsprechende Erfahrungswerte. Auch, dass ich auf 5 von 9 Strecken im IDM Kalender noch nicht mit einem Superbike gefahren bin und die längere Renndistanz wird für mich am Anfang ungewohnt sein. Gleichzeitig stecke ich im Moment in der Abiturprüfung. Das ist eine weitere Belastung. Ich bin aber sehr optimistisch, dass ich alle Herausforderungen meistern kann.»

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