Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Gabriel Noderer: Von 0 auf 1000 Kubik mit Kiefer-BMW

Von Esther Babel
Neuland für Gabriel Noderer

Neuland für Gabriel Noderer

Im letzten Jahr noch auf einer 600er-Kawasaki unterwegs, ging Noderer für das Team Kiefer in Spanien erstmals mit der BMW S1000RR auf Tuchfühlung. Und gleich mit einer Ladung Regenkilometer. Der Franke schlug sich wacker

Im Winter war es ruhig geworden um den Franken, der die letzten Jahre für Kawasaki und Emil Weber in der IDM Supersport 600 unterwegs gewesen war. Nach der Winterpause 2021/22 überraschte Noderer dann mit entsprechenden Neuigkeiten. Neues Team, neue Klasse und neue Marke. Mit dem Team Kiefer und einer BMW S1000RR wechselte er in die IDM Superbike 2022.

Bei den Testfahrten im spanischen Aragon und Valencia musste Noderer gleich ordentlich ran. «Der Test war ganz cool», berichtet er nach seinen ersten Kilometern im Motorland Aragon. «Ich bin ja das erste Mal auf die komplette Truppe und meine Mechaniker gestoßen. Am Vorabend haben wir uns kennengelernt und der erste Testtag war dann gleich mal nass. Wir haben dann gemeinsam beschlossen, nicht rauszufahren. Das erste Mal mit neuer Crew, neuem Bike, alles neu. Das machte dann keinen Sinn rauszufahren, da ich eh so wenig Erfahrung auf einem Superbike habe. Und mit dem Team noch keine. Da haben wir am ersten Tag eben ein paar Trockenübungen gemacht. Wie fährt man so ein Superbike am besten, haben uns die ganzen Hebeleien angeschaut und die Elektronik.»

Gnädiger zeigte sich das Wetter am zweiten Tag und bei trockenen Bedingungen ging es für Noderer das erste Mal auf die Strecke. «Ich habe mal geschaut, wie ich mich fühle», umschreibt er sein Rantasten an die neure Aufgabe.«Es war ja das erste Mal mit dem schnellen Motorrad in Aragon. Das letzte Mal war ich mit der 300er-WM da. Daher waren die Daten, die ich noch im Kopf hatte, auch nicht so wirklich relevant. Mit einem Superbike wird da natürlich ganz anders gefahren. Da bin ich dann erstmal nur rumgerollt, wie ich mich auf dem Motorrad bewege und wie ich mich fühle. Und wie ich mit der vielen Power umgehe. Dabei habe ich dann auch verschiedene Einstellungen und auch Sitzmöglichkeiten probiert. Einfach ein paar Spielereien.»

«Ähnlich lief es am dritten Tag», so Noderer. «Wir haben viel verstellt und mal geschaut, wie es mit mehr und auch mit weniger Elektronik ist. Das Team hat mir auf dem Weg versucht zu zeigen, was man machen kann und für mein besseres Verständnis, wie sich das ganzen auswirkt. Das war dann schon mal ganz gut. Am Ende des Tages habe ich mal geschaut, wieviel ich mit einem frischeren Reifen, also der war nur leicht gebraucht, machen kann.»

Doch ein Risiko ging Noderer eher weniger ein. Während des Tests hatte man sich kennenlernen können und Noderer lobte das harmonische Miteinander. Allerdings sollten sich seine Hoffnungen auf besseres Wetter für den zweiten Teil des Tests in Valencia nicht erfüllen. Das Gegenteil war der Fall. Dauerregen das beherrschende Thema.

«Gut», fasste der BMW-Pilot dennoch die drei Tage zusammen. «Das Team hat top Arbeit geleistet. Im letzten Jahr hatte ich ja kaum Regen-Kilometer, deswegen war es gut, dass wir im Regen gefahren sind. Nicht nur für mich, sondern auch fürs Team, um ein paar Daten zu sammeln. Es lief einigermaßen gut. Ich habe geschaut, dass ich mich da langsam ans Limit rantasten. Das hat dann auch ganz gut geklappt und ich war ganz zufrieden. Ich konnte ein gutes Gefühl aufbauen.»

Auch für Teamchef Jochen Kiefer war der Job neu. Im Vorjahr war das ehemalige Weltmeister-Team in die IDM Superbike eingestiegen. Mit Luca Grünwald hatte man einen Piloten mit entsprechender Erfahrung ins Rennen geschickt. Für Noderer ging der Schritt in die Superbike-Kategorie bei Null los. «Leider haben wir durch das schlechte Wetter weniger Testkilometer fahren können als geplant», schildert der Teamchef die Lage. «Gabriel hat trotz der Bedingungen einen guten Job gemacht und die Zusammenarbeit mit ihm macht großen Spaß. Er hat sich schnell auf sein neues Bike und die Crew eingestellt. Ich bin mir sicher, dass wir gemeinsam gute Ergebnisse einfahren können.»

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