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Karsten Wolf sieht IDM-SBK-Regeln teils kritisch

Von Esther Babel
Teamwork bei GERT56

Teamwork bei GERT56

Seit diesem Jahr gibt es mal wieder ein paar Änderungen im Reglement. Weitreichend sind die Neuerungen bei der IDM Superbike. Sowohl bei Fahrwerk als auch beim Motor wurden Türen geöffnet. Das gefällt nicht jedem.

Als Chef des Teams GERT56 ist Karsten Wolf, der das IDM-Engagement neben seinem normalen Job durchzieht, stehts dafür, die Kosten niedrig zu halten und das Gebot der Fairness an die oberste Stelle zu rücken. Mit dem seit diesem Jahr neuen Reglement in der IDM Superbike hat sich Wolf, der mit Toni Finsterbusch und Julian Puffe in der IDM Superbike vorne mitmischt, in manchen Teilen noch nicht angefreundet.

In der IDM Superbike ist es ab der Saison 2022 möglich, statt der Original-Gabel alternativ auch Gabeln von IDM-Serienpartnern (aktuell Wilbers und WP) einzusetzen. Eine einsatzbereite Gabel darf inklusive aller notwendigen Adapter maximal 5.000 Euro netto kosten und muss für alle in der IDM Superbike (permanent) eingesetzten Motorradmodelle verfügbar sein.

Speziell dieser Part im neuen Reglement stößt bei Wolf auf wenige Gegenliebe. Bei den regelmäßig stattfindenden Teamchef-Meetings hat er sich auch stets klar positioniert. «Vor allem stört mich eines an der Situation», erklärt er, «dass der Lieferant eines Reglement-relevanten Teils, wie eben zum Beispiel die Gabel, selber am Wettbewerb teilnimmt.» In diesem Fall die Firma von Benny Wilbers, die als Seriensponsor von dem neuen Reglement profitiert und eine entsprechende Gabel entwickelt hat und der auch noch mit Florian Alt im hauseigenen Team in der IDM Superbike am Start ist.

Aktuell ist nur Alt selbst als Entwicklungsfahrer von Wilbers mit der neuen Gabel unterwegs. Das Team von Denis Hertrampf hat eine Gabel bestellt, durch Lieferengpässe unter anderem bei der Gabelbrücke, zieht sich die Hertrampf-Bestellung allerdings noch hin. «Bei Freigabe der Gabel», erklärt Wolf, «war es uns zu diesem frühen Zeitpunkt nicht möglich, diese Gabel zu testen. Der Einzige, der es aktuell ausprobieren kann, ist der Hersteller selbst. Ich schätze Benny Wilbers als guten Techniker und Florian Alt als fairen Sportler. Aber das kann nicht sein.»

Auch die anderen Freigaben im Reglement wie Federbein, Ansaugtrichter und Nockenwellen sieht Wolf kritisch. «Ich habe ein wenig Angst, dass diese Dinge die IDM künstlich verteuern», gibt er zu bedenken, «und dass dadurch das Feld schrumpft. Bei diesen Änderungen sind Prüfstandsarbeiten notwendig. Wir haben ja kein Problem mit zu wenig Leistung und haben auch ohne das Alles im Vorjahr tolle Rennen gesehen.»

«Die Leute auf der Tribüne schauen zum Beispiel gerne den Pro Superstock Cup», weiß Wolf, da er sich dort ebenfalls engagiert, «weil es dort einen spannenden Wettbewerb gibt. Und wir wollen nicht, dass man dann die Rennen der IDM zum Bierholen nutzt. Die erlaubte Schwingenverlängerung bei der Yamaha geht für mich voll ok. Beim neuen Motorenreglement sehe ich eben auch die Kosten.»

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