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Werner Daemen: Verbales Trostpflaster seiner Fahrer

Von Esther Babel
Werner Daemen

Werner Daemen

Wenn am kommenden Wochenende die IDM Superbike auf dem Hockenheimring ihr Finale feiert, wird der Belgier nach seinem Bol d’Or-Job wieder die Regie im Masteroil-alpha-Van Zon-BMW Team führen.

Auch wenn sich am kommenden Wochenende in Hockenheim wieder alles um die IDM dreht, wird das Pech des BMW-Langstrecken-WM-Teams unter der Leitung von Werner Daemen weiterhin ein Thema sein. Eine knappe halbe Stunde vor der Zieldurchfahrt beim 24 Stunden-Rennen Bol d’Or löste sich der Traum vom WM-Titel in weißen Rauch auf. Das Antriebsaggregat der BMW hatte sich verabschiedet. Das Rennen endete für das Team in der Box. Immerhin wurde mit YART und Marvin Fritz, einem der Yamaha-Piloten, ein ehemaliger IDM Superbike-Champion Weltmeister.

«Ich finde keine Worte, um meine Gefühle auszudrücken», erklärte Daemen nach dem niederschmetternden Ende in Frankreich. «Ich bin wirklich sehr enttäuscht. Und ich denke, das ist normal, wenn man wie ich 20 Jahre dafür kämpft und dann so etwas passiert. Es bricht mir das Herz, vor allem für das Team. Aber nächstes Jahr werden wir es besser machen. Nächstes Jahr greifen wir nach der Weltmeisterschaft.»

In den nächsten Tagen kämpft Daemen mit seinen Schützlingen Leandro ‚Tati‘ Mercado, Hannes Soomer, Bálint Kovács und Milan Merckelbagh um die letzten IDM-Punkte des Jahres. Auch da wird es mit dem Titel dieses Jahr nichts werden. Beim letzten IDM-Ausflug auf den Nürburgring hatten die Fahrer ihrem Teamchef beim Interview mit Radio Viktoria-Moderator Danijel Peric noch verbale Blumen gestreut.

Sie sollten ihren Chef Werner Daemen in einem Satz beschreiben. «Er ist ein leidenschaftliche Person. Ein Gewinner-Typ», beschrieb Mercado seinen Boss. «Schwierig», grübelte Merckelbagh. «Werner ist Werner. Ein kleiner Feuerball.» Der Este Hannes Soomer fasste sich nordisch kurz: «Er kämpft für seine Fahrer.» Kovács brauchte dagegen vier Sätze: «Er ist einer der freundlichsten Menschen, die ich kenne. Er verfügt über unglaublich viel Wissen. Es ist schwer, das in einen Satz zu packen. Aber ich bin stolz, für ihn zu fahren.»

Mercado wird im Gespräch mit Peric noch ausführlicher. «Ich bin in vielen Serien gefahren», berichtete der Argentinier. «In der World Superbike, der EWC und jetzt IDM. Jetzt habe ich ein sehr familiäres Team gefunden. Und ein Gewinner-Team. Sie haben so viele Meisterschaften gewonnen. Danach habe ich lange gesucht, für ein solches Team zu fahren. Als ich hier angefangen habe, habe ich gesehen, dass sie wirklich sehr professionell sind. Sie arbeiten hart, um zu gewinnen. Aber gleichzeitig fühlt es sich wie ein Zuhause an. Und das ist für einen Fahrer sehr wichtig. Auch für mich. Ich genieße diese Saison und bin hochmotiviert bei der Arbeit mit dem Team. Ich bin wirklich sehr zufrieden. Es ist natürlich ein großes Team, in dem viele Leute arbeiten, aber die Organisation ist wirklich sehr gut. Jeder weiß, was er zu tun hat. Auch wenn jemand Hilfe braucht, ist jeder für den anderen da. Das ist sehr wichtig. Wir arbeiten zusammen an dem Ziel, zu gewinnen.»

«Ich bin rennsportbegeistert, darum bin ich hier», so Daemens eigene Zusammenfassung. An seine Entscheidung, von der aktiven Laufbahn als Rennfahrer auf die andere Seiter der Boxengasse zu wechseln, kann sich Daemen noch sehr genau erinnern. «Das war«, merkte er nüchtern an, «als ich zu langsam geworden bin. Da kam damals ein Markus Reiterberger mit seinen 17 Jahren an den Salzburgring und war schneller als ich. Da dachte ich mir, wenn einer mit 17 Jahren das kann, dann wird es Zeit für mich, aufzuhören.»

Mit Reiterberger feierte Daemen in seinem eigenen Team in den anschließenden Jahren seine größten Erfolge. Allein vier IDM Superbike-Titel holten das Duo. Vergangenen Sonntag wäre fast noch der EWC-Titel dazugekommen. «Natürlich erkenne ich mich auch in meinen Fahrern wieder», schilderte Daemen. «Hannes Soomer kommt wie ich aus einem kleinen Land. Er hat viel Charakter und will unbedingt gewinnen. Ja, da erkenne ich mich.»

«Am Anfang war ich viel zu emotional», gab der Belgier unumwunden zu, der erst reinwachsen musste von der Rolle des Fahrers in die des Teamchefs. «Heute bin ich viel ruhiger geworden und sehe das mehr von außen. Und jedes Jahr, welches ich älter werde, werde ich auch ein klein wenig intelligenter, glaube ich.» Wer als Fahrer einmal sein Glück im IDM-Team versuchen möchte, muss laut Daemen über das Basis-Talent und den Willen zu gewinnen verfügen. «Und dafür muss er alles übrighaben und jeden Tag dafür arbeiten», fasste er zusammen, «damit er IDM-Meister werden kann. Und er muss das Ziel haben, in die WM zu gehen. Das ist, glaube ich, sehr wichtig.»

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