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Apreco-Yamaha: Chefin mit klarer IDM-Ansage

Von Esther Babel
Twan Smits bleibt auch 2026

Twan Smits bleibt auch 2026

Im niederländischen Team von Corine Brandhorst wird schon an den Stellschrauben für das kommende Jahr gedreht. Nach der IDM Supersport engagiert sich das Yamaha-Team auch weiter in der IDM Superbike.

Ein Rennwochenende steht bei der IDM 2025 in Hockenheim noch aus. Wenn in knapp zwei Wochen die IDM-Ampeln für dieses Jahr ein letztes Mal ausgehen, schauen die ersten schon auf die kommende Saison.

Für die IDM Supersport-Saison 2026 hat sich das Team Apreco bereits die Dienste von Lennox Lehmann und Dirk Geiger, der aktuell noch für Honda um den IDM-Titel kämpft, gesichert. Jetzt wurde auch die Vertragsverlängerung des Teams mit Twan Smits, der sich in den letzten Rennen mit Top-Leistungen gezeigt hat, bekanntgegeben.

In den letzten Wochen wurde viel über die IDM Superbike diskutiert und darüber, welche Marken potenziell zu schnell sind und welche nicht. Aktuell scheint es, dass Lukas Tulovic mit seiner Ducati das Geschehen an der Spitze nach Belieben zu seinen Gunsten gestaltet, der Titel ist ihm fast nicht mehr zu nehmen. Hinzu kam, dass das niederländische SWPN mit WorldSBK-Gast Dominique Aegerter in Assen antrat, der das erste Rennen gewinnen konnte und im zweiten Rennen auf dem Podium landete. Mit einer aktuellen Yamaha im IDM-Trimm.

Wie sieht Corine Brandhorst, Besitzerin der Teams Apreco, das? SPEEDWEEK.com hat nachgefragt.

«Seit Assen wird viel darüber diskutiert, ob die R1 wettbewerbsfähig ist oder nicht», beschreibt Brandhorst ihre Gedanken, «und ich habe nie verstanden, warum das eine Diskussion ist, denn für mich war das nie eine Frage. Die R1 hat so viel Potenzial, dass wir nur etwas Zeit brauchen, um als Team zu wachsen und das Motorrad vollständig zu verstehen. Daher kann ich die Meinung anderer nicht teilen, dass BMW und/oder Honda für die Yamaha zu schnell sind. Das ist einfach nicht wahr.»

«Twan Smits hat das auch auf dem Nürburgring gezeigt», zählt sie auf, «wo wir kein glückliches Wochenende hatten. Bereits in Assen konnten wir einen Schritt nach vorne machen. Für mich ist die BMW der absolute Maßstab und sollte für das nächste Jahr aus zwei Gründen überhaupt nicht verändert werden: 1. BMW in der Superbike-Klasse ist wie Yamaha in der Supersport-Klasse der wichtigste Akteur in dieser Klasse und ein fester Wert, der immer dabei ist. In dieser Hinsicht verdienen meiner Meinung nach auch die Teams von Karsten Wolf und Werner Daemen Respekt, denn ohne sie gäbe es schon seit Jahren kein Superbike mehr.»

«Und das zweite Argument», sagt sie weiter, «wenn ich mir die Höchstgeschwindigkeit in Assen und jetzt auch auf dem Nürburgring anschaue, lagen Honda, BMW und unsere Yamaha sehr nah beieinander, sodass die Leistung überhaupt kein Problem darstellt. Ich habe auch einige Berichte über den Dyno-Run auf dem Nürburgring gesehen und möchte nur darauf hinweisen, dass unsere Yamaha den Lauf absolviert hat, und dass weder wir, noch Yamaha selbst, ein Geheimnis aus der Leistung gemacht haben, die je nach aktiviertem Motor-Map zwischen 225 und 230 PS liegt.»

«Auf manchen Strecken möchte man mehr Drehmoment und weniger Spitzenleistung, und auf manchen Strecken möchte man einfach nur Spitzenleistung und nimmt in Kauf, dass man in den unteren Gängen etwas an Fahrbarkeit einbüßt», beschreibt sie die Lage. «Ob die Ducati zu schnell ist, weiß ich ehrlich gesagt nicht, denn das lässt sich leicht sagen, aber ich möchte hier auch auf zwei Dinge hinweisen. Erstens ist Tulovic sehr talentiert, und Talent sollte niemals bestraft werden. Er könnte der erste deutsche Fahrer sein, der den Sprung in die Weltmeisterschaft schafft. Lasst uns also alle dafür sorgen, dass wir ihn unterstützen, denn das wird das Ansehen der IDM in Europa nur verbessern.»

«Ausserdem denke ich auch, dass Matthias Moser die Messlatte höher gelegt hat, wenn es darum geht, die richtigen, manchmal italienischen, Ingenieure und Crewchefs für sein Team zu gewinnen», ist Brandhorst überzeugt. «Und ich finde, wir sollten niemanden bestrafen, der über das Budget und das Netzwerk verfügt, um diesen Schritt zu machen. Und ja, die Panigale hat vielleicht die meiste Leistung, aber das ist nur ein kleiner Teil einer sehr großen Geschichte, denn Leistung ist eine Sache, aber die Leistung auf den Asphalt zu bringen und in Beschleunigung umzuwandeln, ist eine andere.»

«Wenn wir uns ansehen, wie sich die Superbike und Supersport in den letzten drei Jahren entwickelt haben, müssen wir akzeptieren, dass die Zeiten, in denen man einfach am Donnerstag mit seinem Transporter ankam und am Sonntag gewann, vorbei sind», so die klare Ansage. «In beiden Klassen können fünf Zehntelsekunden den Unterschied zwischen dem zweiten und dem zehnten Platz in der Qualifikation ausmachen. Kein Balance of Performance kann diese Lücke verkleinern. Teams und Fahrer selbst können dies tun, da mittlerweile jedes Zehntel viel mehr zählt als noch 2023.»

«Nur 240 PS oder ein talentierter Fahrer reichen heute nicht mehr aus, jedes Detail zählt», ist Brandhorst sicher. «Wird die IDM zu teuer? Vielleicht, aber es gibt keine Möglichkeit, dies richtig zu handhaben. Alle konzentrieren sich sehr auf die Kosten für die Teile an den Motorrädern, aber man vergisst, dass man heutzutage einen Crewchief haben kann, der 1.000 Euro kostet, aber auch 4.000 Euro für ein Wochenende. Und manchmal sehe ich auch noch, dass der Teammanager gleichzeitig Crewchief, Datenanalyst und Fahrcoach ist. Aber dieser ehemalige MotoGP- oder WSBK-Ingenieur kann einen positiveren Einfluss auf ein gesamtes Team und den Fortschritt haben als eine Aufrüstung der Vorderradaufhängung.»

«Bei Apreco ist unsere Einstellung einfach», stellt die Niederländerin klar. «Arbeite hart, bleibe bescheiden, konzentriere dich auf dich selbst und habe Spaß dabei. Ich arbeite gerne mit jungen talentierten Fahrern zusammen, bin der Underdog aller Teams und dann, zum Beispiel, auf dem Nürburgring, als Twan während des Qualifyings so nah dran war, dieses Lächeln von ihm, als er in die Box zurückkam. Oder nach dem ersten Rennen, wo er seinen Kampf mit mehreren sehr guten, erfahrenen Fahrern genossen hat, und wir sollten auch Lennox nicht vergessen, der seinen Weg zurück nach oben gefunden hat, nachdem wir in den letzten Rennen einige wichtige Änderungen vorgenommen haben. Diese Dinge machen meinen Tag aus.»

«Wir sind also bereits voll in den Vorbereitungen für 2026», schildert sie abschließend, «mit Twan und Yamaha machen wir unseren ersten Test Ende Oktober mit der neuen R1 für 2026. Denn das Schöne daran, schneller zu werden, ist, dass man dann auch mehr Bereiche entdeckt, in denen wir uns verbessern können. Manchmal als Team und manchmal am Motorrad. Das Ziel für 2026 ist unser erstes Podium in der Superbike-Klasse, was eine schöne Belohnung für all die harte Arbeit wäre, die wir investiert haben. Aber nichts ist sicher, auch andere werden über den Winter Verbesserungen finden. Wir müssen einfach einen Schritt härter arbeiten als andere Teams, und das werden wir mit Sicherheit tun.»

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