Oli Skach: «Bimota ist keine Option für IDM 2026»

Von Esther Babel
Oliver Skach im Gespräch

Oliver Skach im Gespräch

Im zweiten Jahr als Chef eines IDM Superbike-Teams mussten Oliver Skach und seine Crew ein paar fette Kröten schlucken. Im Gespräch mit Tommi Deitenbach betrachtet er die Lage realistisch.

«Das Niveau in der IDM ist ja mittlerweile erschreckend», meinte Oliver Skach, Chef des einzigen Kawasaki-Teams in der IDM Superbike. Im Interview mit Tommi Deitenbach und Radio Viktoria legte Skach die Kawasaki-Karten auf den Tisch.

«So ein Fahrer wie ein Isaac Vinales hat sich schnell auf eine neue Strecke und ein neues Motorrad adaptiert», versicherte Skach beim ersten gemeinsamen Auftritt am Nürburgring. «Die Kawasaki war ja für ihn nicht ganz fremd und er machte einen professionellen Job. Ihm fiel es recht leicht, die Strecke zu lernen. Es war ein angenehmes Arbeiten, auch in der Zeit, in der wir das Motorrad für ihn abstimmen mussten. Ich muss ihn loben, wie professionell er da rangegangen ist.»

«Wir waren relativ schnell auf Zeiten», meinte Skach rückblickend. «Nach dem Testtag sah alles sehr gut aus und wir waren motiviert. Aber das Problem ist, dass wir das schon öfters hatten. Am Anfang des Wochenendes noch relativ nah dran und die anderen steigern sich über die Trainingssessions dann so enorm – und wir stehen ein bisschen an mit unseren Zeiten. Man kommt dann auch schnell an den Punkt, wo man sagt, ein guter Fahrer kann recht schnell auf ein gewisses Niveau kommen, aber dann wird die Luft natürlich dünn. Im Qualifying hatten wir dann noch einem Programmierfehler in der Firm-Ware, das ist dann natürlich dumm gelaufen. Kleiner Fehler mit großer Wirkung, so konnte er nur zwei Runden fahren.»

«Er ist ja schon Kawasaki in der EWC gefahren», erläuterte Skach weiter. «Das Feedback vom Motorrad war gut, sagt er. Aber wir haben uns das ganze Jahr schon ein bisschen schwergetan, weil die anderen einfach einen größeren Schritt in der Entwicklung gemacht haben als wir. Wir hatten schon immer so einen kleinen Gap an die Spitze. Wir haben uns zum Vorjahr verbessert und unsere Rundenzeit aus dem Vorjahr deutlich unterboten. Gefühlt machen die anderen eben größere Schritte. Deswegen tun wir uns schwer mit dem Paket, das wir haben, die starke Ducati mit Lukas Tulovic und die inzwischen wieder sehr starke BMW zu schlagen.»

«Das ist alles nicht so einfach», stellte der Teamchef klar. «Wir haben uns die Rundenzeiten aus dem letzten Jahr angeschaut, da lag der Streckenrekord von Ilya Mikhalchik bei 1.24,6 min. Und letztes Jahr war es so, dass Ilya immer so die Benchmark war. Und dieses Jahr fuhr jeder der Top-Acht gefühlt eine 1.24 min. Das ist ganz schön harter Tobak für uns.»

«Wir reden auch viel über die nächste Saison», verriet er noch. «Auch in Abstimmung mit Kawasaki Deutschland. Wir sind noch nicht ganz schlüssig, wie es weitergeht und in welcher Konstellation. Wir werden schon irgendwas machen. Aber es muss auch realistisch sein. Wir müssen mit einem Paket an den Start kommen, mit dem wir eventuell konkurrenzfähiger sind. Ich weiß nicht genau, ob wir das Paket zusammengestellt bekommen. Die Gespräche laufen.»

Bimota-Kawasaki vor der Box

«Das wird nicht passieren», antwortete Skach schmunzelnd auf Deitenbachs Frage, was es denn mit ausgestellten Bimota auf sich hatte. «Es wird nächstes Jahr eine neue ZX 10 kommen. Da hat Kawasaki Deutschland natürlich ein größeres Interesse dran, die ZX 10 zu promoten und würde das gerne über den Motorsport machen. Wir würden Kawasaki gerne dabei unterstützen. Aber ob diese Konstellation zusammenkommt, wissen wir noch nicht.»

«Diese Saison war auch für mich eine Berg- und Talfahrt der Gefühle», offenbarte Skach im Verlauf des Gespräches. «Da waren auch ganz viele menschliche Faktoren. Da hätte ich auch nicht erwartet, dass ich mal vor solchen Diskussionen und solchen Entscheidungen stehe. Zwischenzeitlich hatte ich schon mal zu mir gesagt, meine Fresse, warum tu ich mir das überhaupt an. Selbstfahren ist deutlich einfacher. Da hatte ich es mit viel weniger Aufgaben zu tun. Außer schnell Motorrad zu fahren. Ich habe jetzt alles Mögliche zu tun. Auf dem Nürburgring war ich auch noch Mechaniker, durch krankheitsbedingte Ausfälle bei den Mechanikern. Es macht mir auch Spaß, aber ich renn da echt hin und her. Es sind viele Arbeiten und Aufgaben, die ich erledigen muss.»

«Mir macht das grundsätzlich Spaß. Wenn sich die Erfolge irgendwann einstellen, kommt man auch mit einer bisschen besseren Motivation an die Rennstrecke», so die Ansicht. «Wenn man immer Enttäuschung mit nach Hause nimmt, fällt es einem doch schwer, wiederzukommen. Verdient hätte es das Team, denn sie arbeiten wirklich sehr gut. Wir haben am Nürburgring-Wochenende nochmals all unsere Abläufe überarbeitet. Großes Lob an alle, die dazugehören. Da sind andere, die wollen uns das streitig machen. Es gilt eben, die Leute auf der Rennstrecke zu schlagen. Solange uns das nicht gelingt, gucken wir auch schon mal bisschen bedröppelt.»

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Marquez-Brüder: Barcelona-Sieg als Wendepunkt?

Von Michael Scott
Im MotoGP-Grand-Prix in Barcelona konnte Alex Marquez Bruder Marc überflügeln und einen Meilenstein erreichen. SPEEDWEEK.com-Kolumnist Michael Scott fragt sich, ob das ein Wendepunkt sein könnte.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Sa. 20.09., 00:05, ServusTV
    Formel 2: FIA-Meisterschaft
  • Sa. 20.09., 00:35, Motorvision TV
    Rallye: World Rally-Raid Championship
  • Sa. 20.09., 00:45, Hamburg 1
    car port
  • Sa. 20.09., 02:00, Eurosport 2
    Motorradsport: 24-Stunden-Rennen Bol d'Or
  • Sa. 20.09., 02:35, Spiegel TV Wissen
    Ultimate Processes
  • Sa. 20.09., 02:50, Sky Documentaries
    SIC - The Prince of MotoGP
  • Sa. 20.09., 03:20, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Sa. 20.09., 03:50, Motorvision TV
    Gearing Up
  • Sa. 20.09., 04:15, Motorvision TV
    Motocross: FIM-Weltmeisterschaft
  • Sa. 20.09., 04:45, Motorvision TV
    FastZone 2024
» zum TV-Programm
6.96 13091925 C1909212012 | 5