Es fehlt noch was beim ILMC

Kolumne von Guido Quirmbach
Siegerpodest Silverstone: Noch stehen dort Menschen!

Siegerpodest Silverstone: Noch stehen dort Menschen!

Der Start darf als durchaus gelungen bezeichnet werden, wenn man auch die Saison nicht vor dem letzten Rennen loben soll. Und doch fehlt was!

Das war doch ein netter Auftakt zum «Intercontinental Le Mans Cup» (ILMC). Ein qualitativ und quantitativ hochwertiges Starterfeld, gut besuchte Ränge, das Rennen war auch ok, wenn es auch sicher schon spannendere gegeben hat. Aber Spannung kann man nicht planen.

Nun stehen noch zwei Rennen in der weltweiten Sportwagen-Serie auf dem Programm. Und schon beim nächsten Rennen wird Silverstone in Vergessenheit geraten. Die Gründe sind vielfältig. Denn fast kein Auto wird beim nächsten Lauf gleich besetzt sein. Muss auch nicht sein, denn es gibt ja keine Fahrerwertung. Der ILMC ist eine Meisterschaft nur für Hersteller und Teams.

Ich finde das sehr befremdlich. Schon heute werden die Fahrer in den Pressemitteilungen der Hersteller oft zu austauschbaren Erfüllungsgehilfen ohne Würdigung ihres Könnens degradiert, nun werden sie noch nicht mal gewertet.

Ich habe ein gewisses Verständnis dafür, wenn der ACO auf eine Fahrerwertung in diesem Jahr noch verzichtet. Zwei zusätzliche Überseerennen sind ein schwerer Budgetbrocken. Deshalb ist es gut, dass sich die Hersteller für die Markenwertung von unterschiedlichen Teams vertreten lassen können, wie es zum Beispiel Porsche macht. Sonst würde es den ILMC in diesem Jahr mangels Teilnehmer wohl kaum geben.

Aber auch für 2011 ist derzeit noch keine Fahrerwertung geplant. Was dazu führen wird, dass die Hersteller ihre Cockpits bunt durchmischen, wie es Peugeot schon seit zwei Jahren tut. Es könnte zum Beispiel passieren, dass ein Alexander Wurz in Sebring gewinnt, dann wieder in Le Mans und nochmal in China fährt. In Spa, Silverstone und Road Atlanta fahren dann Kollegen.

Doch der Zuseher braucht auch seine greifbaren Helden und das bleiben in der Regel Menschen. Es sind viele Besucher nach Silverstone gekommen, um Nigel Mansell fahren zu sehen. Auch wenn verletzungsbedingt er nicht fuhr, so waren vor dem Zelt seines Teams die grössten Menschentrauben. Auch Allan McNish konnte kaum einen Meter ungestört gehen.

Der Schotte findet es ebenfalls frustrierend, dass die Piloten gerade jetzt, wo der ILMC ein weltweiter Event ist, scheinbar keine Rolle spielen sollen. Dabei sind sie es, die die Technologie der Hersteller erst erfolgreich machen. Die Rennfahrer machen aus einem Audi R15, einem Peugeot 908 oder einen Porsche 911 GT3 RSR erst einen Rennwagen. Denn ein Rennwagen gehört am Limit bewegt und das kann eben nur diese besondere Spezies Rennfahrer! Sonst könnten gleich die Konstrukteure fahren. Deshalb gehört die Leistung der Fahrer auch mit Punkten und Titeln gewürdigt.

Oder man pfeift zukünftig auf die bisherige Siegerehrung, schmeisst Pokal und Sekt-Pulle ins Cockpit des Siegerwagens und hofft, dass das Auto irgendwann Interviews geben, Autogramme schreiben, fluchen, lachen und sich freuen kann. Bis dahin ist das Auto aber nur ein zwar faszinierendes, aber emotionsloses Stück aus Metall, Kohlefaser und was weiss ich was sonst noch. Emotionen erzeugen nur Menschen, und Menschen wollen Emotionen sehen.

Nach Aussage des ACO-Direktors Remy Brouard ist derzeit für 2011 keine Fahrerwertung geplant, man wäre in dieser Sache aber gesprächsbereit. Hoffentlich sind es keine leeren Worte.

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