Sebring: Schnelle Gebrauchtwagen
Seit dem Nachttraining wird der Oreca-908 HDI FAP immer schneller
Das letzte Training vor der Qualifikation für die 12 Stunden von Sebring wurde zu einem Schaulaufen der Altwagen. Loïc Duval fuhr mit dem Oreca-Peugeot 908 HDI FAP die beste Zeit und war mit 1.48.704 min damit auch der schnellste Mann aller vier Trainingssitzungen. Dahinter dann die beiden R15+ von Tom Kristensen und Romain Dumas.
Die Peugeot hingegen waren auf den Rängen 4 und 7, getrennt durch den Highcroft HPD und den Lola-Aston Martin. Doch bei beiden Kontrahenten war alles Routine und spulten ihr Programm ab, gegen Ende legte Peugeot allerdings nicht mehr zu. Der technische Direktor von Joest-Racing Ralf Jüttner über das Kräfteverhältnis in Sebring: «Ich habe keine Ahnung!»
Die Stimmen aus dem Peugeot-Lager sind ähnlich, wobei man dort die Favoritenrolle Audi in die Schuhe schiebt: «Ein Sieg hier in Sebring wäre schön, aber ich glaube nicht, dass es in diesem Jahr dazu kommen wird» stapelt Peugeot-Sportchef Olivier Quesnel tief. Sein Gegenspieler Dr. Wolfgang Ullrich: «Das Rennen wird sicher nicht über die Performance des Autos entschieden.» Sprich: Es wird entscheidend sein, gut durch den Verkehr zu kommen, Feindkontakte zu vermeiden und bei den zu erwartenden Gelbphasen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Und die sind sehr wahrscheinlich, in knapp fünf Stunden Training gab es neun Abbrüche, was im Rennen jeweils eine Gelbphase gewesen wäre.
Gespannt sein darf man auch die Haltbarkeit der neuen Peugeot 908. Im Training war einmal ein Fahrzeug zu einer Reparatur in der Garage, Grund geheim.
Ansonsten waren sie wie die Gegner von Audi permanent auf der Strecke.
Mit dem Oreca-908 HDI FAP hat Peugeot noch ein weiteres heisses Eisen im Feuer. Alle drei Fahrer steigerten sich kontinuierlich, die Bestzeit im Duval im letzten Training ist mehr als nur ein Beweis. Denn Oreca wird sicherlich kein Qualifying simuliert haben.
Der muntere Bestzeitenwechsel bei den GT ging ebenfalls weiter, diesmal machte Fred Makwiecki seinem Ruf als Vollgastier alle Ehre und fuhr die erste Bestzeit für Luxury-Racing in deren 458 Italia. Dahinter der AF-Corse Ferrari, noch ein altes Modell. Deren Pilot Giancarlo Fisichella hat sich mit Unterstützung seiner Kollegen Gianmaria Bruni und Pierre Kaffer inzwischen auch mit der Strecke vertraut gemacht. AF Corse könnte zum Geheimtipp werden, der 430 ist eine bekannte Grösse und standfest und sicher zum jetzigen Stand noch nicht langsamer als sein Nachfolger. Pierre Kaffer: «Ich sehe es nicht als Nachteil, hier noch mit dem alten Auto anzutreten!» Die Mehrheit im Fahrerlager sieht aber die beiden RLL-BMW in der Favoritenrolle für die 12 Stunden, doch deren Pilot Dirk Müller glaubt, dass bislang alle noch nicht die Karten auf den Tisch gelegt haben.