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Alte Rallye-Dame wieder im alten Glanz

Von Toni Hoffmann
Die "Nacht der langen Messer" soll wieder aufblitzen.

Die "Nacht der langen Messer" soll wieder aufblitzen.

Die WM-Rallye Monte Carlo ist tot, es lebe die alte Rallye Monte Carlo. Krasser kann ein Rausschmiss aus dem diesjährigen WM-Kalender nicht sein.

Erstmals zählt der Rallye-Klassiker schlechthin nicht zur Weltmeisterschaft, dank des neuen, aber weiterhin umstrittenen Rotationssystem und der WM-Reduzierung der Läufe von 15 auf zwölf. Auch die Rallye Deutschland zählt zu den Opfern ebenso wie Korsika, mit der Folge, dass im Land des fünffachen Rekordweltmeisters Sébastien Loeb 2009 kein WM-Lauf stattfindet. Nur einmal zählte die ehrwürdige Monte seit Beginn der Fahrer-WM 1979 nicht zum Rallye-Oberhaus. Das war 1996, als sie nur ein Lauf zur damaligen und kurzlebigen Zweiliter-WM war. Der WM-Auftakt, traditionell im kleinen Fürstentum an der Côte d’Azur, findet diesmal Ende Januar in Irland statt.
 
Die Monegassen reagierten auf dem Rausschmiss schnell und melden sich bereits im Januar 2008, kurz nach dem Ende ihrer vorerst letzten WM-Rallye, bei der Intercontinental Rally Challenge an, die sie jetzt auch als Auftakt der zwölf Läufe eröffnet. Sie gewannen aber dem Prädikatsentzug etwas Positives ab.
 
Befreit vom dem engen Korsett der WM-Regeln kehrt die „Königin aller Rallyes“ wieder zu alten Traditionen zurück. Und plötzlich ist wieder die berühmt-berüchtigte „Nacht der langen Messer“ auf dem Tapet. Die FIA erlaubt in der Rallye-WM generell keine Nacht-Prüfungen. Das, was die „Mutter aller Rallyes“ in ihrer fast hundertjährigen Chronik, die Monte feiert mit der 77. Austragung ihren 98. Geburtstag, so nachhaltig geprägt hat, und das, was viele Rallyefahrer immer wieder gefordert haben, ist wieder da. In der Freitagnacht, 23. Januar 2009, wird die berühmteste Rallye-Prüfung, der Col de Turini, wieder zweimal absolviert. Auch die Klassiker rund um den Etappen-Drehscheibe Valence stehen wieder in den Bordbüchern wie Tourette du Château, St. Nazaire le Desert, St. Jean en Royans, Labatte d’Andure oder St. Bonnet.
 
Die 77. Monte führt 1.624,74 Gesamtkilometer, gespickt mit 14 Prüfungen mit einem Streckenanteil von immerhin 362,25 km. Nach dem Start am Mittwoch, 21.Januar 2009, um 07.30 Uhr geht es über 497 Tageskilometer und drei Prüfungen (= 78,43 km) nach Valence, Zielankunft 17.45 Uhr. Bei der 443 km langen Schleife rund um die südfranzösische Stadt Valence, schon mehrmals Drehscheibe der Monte, stehen am Donnerstag nach dem Start um 08.15 Uhr 443 Etappenkilometer an. Die Entscheidung am zweiten Tag fällt auf sechs Prüfungen über 145,78 Kilometer auf den oben teils aufgeführten Klassikern. Ab 18.26 kehren die Teams wieder nach Valence zurück. Die Finaletappe (Länge; 683 km) führt am Freitag (Start: 06.30 Uhr) von Valence nach Monte Carlo, wo die Teilnehmer ab 14.00 Uhr zum Service eintreffen werden. Auf der Rückkehr ins Fürstentum steht zur Aufmunterung der Piloten um 09.23 Uhr die bekannte Eygalayes-Prüfung über 30,42 km an. Der Startschuss zur „Nacht der langen Messer“, zu der 60 Teams zugelassen werden, fällt um 18.45 Uhr. Um 19.40 Uhr steht die erste Überquerung des Col de Turini an, die zweite um 23.15 Uhr. Nach der zweiten Passage der Luceram-Prüfung treffen die Teams ab 1.20 Uhr wieder in Monte Carlo, mit der prunkvollen Siegerehrung am Sonntag vor dem fürstlichen Schloss.
 
Nach mehr oder weniger inoffiziellen Informationen, eine offizielle Teilnehmerliste gibt es noch nicht, haben 60 Teams für den IRC-Auftakt genannt, darunter 18  S2000-Fahrzeuge, acht Peugeot 207 und acht Fiat Grande Punto sowie zwei Skoda Fabia. Mit Löwen-Power möchte Didier Auriol nach 1990, 1992 und 1993 in den französischen Seealpen nach 16 Jahren seinen vierten Monte-Triumph einfahren. Weitere 207 werden vom amtierenden IRC-Champion Nicolas Vouilloz, seinem Kronprinzen Freddy Loix, Kris Meeke sowie von einem Fahrer, der nach einem Auswahlverfahren durch Journalisten vom Reifenhersteller BFGoodrich bestimmt wird, pilotiert. Herausforderer Fiat vertraut bei seinem Kader wieder auf Giandomenico Basso, Lucas Rossetti, Dani Sola, Anton Alen, Sohn der Rallye-Legende Markku Alen, sowie auf Toni Gardemeister, nach dem Suzuki-Rückzug ohne WM-Cockpit und 2006 im Peugeot 307 WRC Monte-Dritter, im Astra-Punto und auf den mehrmaligen Schweizer Meister Olivier Burri. Skoda schickt bei der Monte-Premiere des neuen Fabia Jan Kopecky und Juho Hänninen, Vize-Champion der Produktionswagen-WM, auf die Sekundenjagd in den französischen Seealpen. Auf einem seriennahen Mitsubishi Lancer startet Franz Wittmann Junior in seine erste IRC-Saison. Der einzige Deutsche ist Niki Schelle, der, wie sollte es als letztjähiger Chef des Suzuki-Team Germany anders sein, auf einem Suzuki Swift S1600 bei seiner zweiten Monte startet. 2002 erreichte Schelle im Suzuki Ignis S1600 den 22. Gesamtplatz im Fürstentum.

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