Forza Italia
Andreucci holte den Tagessieg
Nach der ersten der neun Asphaltprüfungen des italienischen Rallye-Klassikers in San Remo war der Titelherausforderer Jan Kopecky im Skoda Fabia S2000 mit Kurs auf einen möglichen Hattrick-Sieg noch voll im Plan. Er setzte auf den engen Bergstrassen der ligurischen Seealpen die erste Bestmarke um nur eine Zehntelsekunde vor dem Paolo Andreucci, dem in der Italienischen Führenden, im
Peugeot 207 S2000. Kopeckys Titelrivale, der um nur einen Punkt vor ihm liegenden IRC-Leader Kris Meeke lag im Peugeot 207 zwei Sekunden hinter ihm auf dem dritten Rang.
Die nächste Entscheidung am Freitagabend spielte im Titelrennen Meeke einen Joker in die Hand. Kopecky suchte an den vielen Mauern einen zu intensiven Kontakt und riss dabei das rechte Vorderrad ab – finito. «Wir waren dort gar nicht mal so schnell. Es war eine Kurve mit mittlerer Geschwindigkeit, aber wir waren dort zu weit aussen und trafen eine Mauer», war der Unfall-Rapport von Kopecky. «Jetzt müssen wir die Entscheidung von Skoda abwarten, ob wir beim Finale in Schottland starten.»
Da aber für die Titelvergabe die besten sieben von elf Ergebnissen gewertet werden, hat Kopecky noch eine theoretische Chance. Mit seinen bislang fünf Punkteresultaten kommt er auf 49 Zähler, Meeke mit bereits sechs Punkterängen auf 50. Das Ergebnis in San Remo wäre für Meeke, falls unter den besten Acht am Ende, sein siebtes Resultat. Doch auch der Thronanwärter musste in der Freitagnacht auf der mit 44 Kilometern bislang längsten Prüfung der IRC-Saison 2009 etwas zittern. «Meine Bremsen waren auf der letzten Prüfung schon fast ganz hinüber. Das Bremspedal fiel schon ganz durch. Ich habe wohl zuviel links gebremst», meinte Meeke, der die erste Etappe der kürzesten IRC-Rallye, die nur über eineinhalb Tage führt, mit dem vierten Platz abschloss. «Ich bin mit meinem Ergebnis zufrieden. Es hat grossen Spass gemacht, im Dunkeln zu fahren.»
Die Spitze war nach vier von neun Prüfungen in italienischer Hand. Peugeot-Pilot Andreucci sicherte sich mit einem Vorsprung von nur 1,7 Sekunden auf den noch amtierenden Europameister Luca Rossetti im Fiat-Abarth Grande Punto S2000 den Tagessieg. Der Vorjahreszweite Nicolas Vouilloz, allerdings wegen der schlechten ersten Saisonhälfte ohne Chancen auf eine Titelverteidigung in der IRC, erreichte im besten Kronos-Peugeot 207 mit einem Rückstand von 12,3 Sekunden und um 10,2 Sekunden vor Meeke den dritten Tagesrang. Freddy Loix kam im zweiten Kronos-207 mit einem Rückstand von 23,8 Sekunden, nur 1,3 Sekunden hinter Meeke, auf dem fünften Platz ins nächtliche Ziel im Hafen von San Remo. Mit einer eher mittelmässigen Leistung erreichte François Duval, der im Fiat-Lager Giandomenico Basso, der beim gleichzeitig stattfindenden griechischen Lauf zur Rallye-Meisterschaft um den Titel kämpft, ersetzt, mit einem Rückstand von 1:16,2 Minuten den zehnten Rang.
Aaron Burkart, der im Suzuki Swift die Asphaltpisten an der Riviera als letzten Test vor der Verteidigung seiner Vize-Meisterschaft in der Junioren-WM beim WM-Finale der «Youngster» am ersten Oktober-Wochenende in Spanien nutzt, war auf dem 29. Gesamtrang Klassenbester. Franz Wittmann Junior kam im Mitsubishi nach einigen Problemen auf dem 31. Gesamtplatz ins Tagesziel.
Stand nach er ersten von zwei Etappen und vier von neun Prüfungen (= 85,04 von 201,79 km):
1. Paolo Andreucci/Anna Andreussi (I), Peugeot 207 S2000, 58:13,9 min.
2. Luca Rossetti/Matteo Chiarcossi (I), Fiat-Abarth Grande Punto S2000, + 1,7 sec.
3. Nicolas Vouilloz/Nicolas Klinger (F), Peugeot 207 S2000, + 12,3
4. Kris Meeke/Paul Nagle (GB/IRL), Peugeot 207 S2000, + 22,5
5. Freddy Loix/Frederic Miclotte (B), Peugeot 207 S2000, + 23,8
6. Renato Travaglia/Lorenzo Granai (I), Peugeot 207 S2000, + 31,9
7. Piero Longhi/Maurizio Imerito (I), Skoda Fabia S2000, + 38,7
8. Umberto Scandola/Guido D’Amore (I), Fiat-Abarth Grande Punto S2000, + 59,3
9. Elwis Chentre/Erica Poagliana (I), Peugeot 207 S2000, + 1:04,4 min.
10. François Duval/Denis Giraudet (B/F), Fiat-Abarth Grande Punto S2000, + 1:16,2