Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

BMW Group: Mehr Elektro, mehr Lithium

Von Rolf Lüthi
Die BMW Group sichert sich den Rohstoff Lithium für die Batteriezellenproduktion, um eine schnelle Expansion der Elektromobilität zu gewährleisten. Das Lithium soll umweltschonend gewonnen werden.

Die BMW Group wird in den kommenden Jahren den Ausbau der Elektromobilität beschleunigen. Bis 2030 wird voraussichtlich mindestens die Hälfte des weltweiten Umsatzes des Unternehmens mit vollelektrischen Fahrzeugen erzielt. Dies wird auch den Bedarf an Lithium erhöhen, einem wichtigen Rohstoff für die Herstellung von Batteriezellen.

Aus diesem Grund wird das Unternehmen Lithium von einem zweiten führenden Anbieter, Livent in den USA, beziehen. Der Wert des Mehrjahresvertrags beläuft sich auf rund 285 Millionen Euro. Livent wird das Lithium ab 2022 direkt an die Batteriezellenhersteller der BMW Group liefern.

«Lithium ist einer der wichtigsten Rohstoffe für die Elektromobilität. Durch die Beschaffung von Lithium von einem zweiten Lieferanten sichern wir die Anforderungen für die Produktion unserer aktuellen Batteriezellengeneration der fünften Generation. Gleichzeitig machen wir uns technologisch, geografisch und geopolitisch weniger abhängig von einzelnen Lieferanten », sagte Dr. Andreas Wendt, Vorstandsmitglied der BMW AG, verantwortlich für Einkauf und Lieferantennetzwerk.

Die BMW Group bezieht kritische Rohstoffe wie Lithium und Kobalt direkt von den Herstellern und stellt sie ihren Batteriezellenlieferanten zur Verfügung. Auf diese Weise schafft das Unternehmen vollständige Transparenz über die Herkunft und die Abbauverfahren des Materials.

Die BMW Group hat bereits 2019 einen Vertrag über die Beschaffung von Lithium aus sogenannten Hartgesteinslagerstätten in australischen Bergwerken unterzeichnet. Dabei wird lithiumhaltiges Gestein konventionell abgebaut. Jetzt erweitert das Unternehmen seine Lieferantenbasis und bezieht zusätzlich Lithium aus Argentinien, das aus der Salzlake von Salzseen gewonnen wird.

Livent setzt eine innovative Methode ein, bei der weniger Wasser verbraucht wird. Das ist darum bedeutend, weil sich diese Seen in Hochgebirgswüsten befinden, wo Wassermangel herrscht.
In den Salzseen der Grenzregion zwischen Argentinien, Bolivien und Chile befindet sich rund die Hälfte der weltweiten Lithiumreserven. Beim konventionellen Lithiumabbau wird Sole (hochkonzentrierte Salzlake) aus den Schichten unter der obersten Salzkruste aus dem Boden gepumpt und in flachen Becken verdampft.

Livent bietet Lithium an, das in Nordargentinien mit einem firmeneigenen verfahren gewonnen wird. Dabei wird der größte Teil der verwendeten Sole nicht verdampft, sondern wieder in den Salzsee zurückgeleitet. Dadurch soll das Gleichgewicht zwischen den Soleschichten und den Grundwasserschichten weitgehend erhalten bleiben. Lösungsmittel und andere Chemikalien kommen während dieses Prozesses nicht mit der Umwelt in Kontakt. Es nimmt auch viel weniger Platz ein, da Verdunstungsbecken kaum genutzt werden.

Die BMW Group und die BASF haben Ende 2020 an der University of Alaska Anchorage und der University of Massachusetts Amherst eine wissenschaftliche Analyse des Wasserverbrauchs verschiedener Lithium-Bergbaumethoden in Südamerika in Auftrag gegeben. Die Studie wird die Auswirkungen des Lithium-Bergbaus auf die lokalen Wasserressourcen und die umliegenden Ökosysteme untersuchen. Die Ergebnisse der Studie sollten im ersten Quartal 2022 vorliegen.

Die BMW Group war der erste Automobilhersteller weltweit, der sich Anfang 2020 der Initiative für Responsible Mining Assurance (IRMA) angeschlossen hat. IRMA ist eine von mehreren Interessengruppen geleitete Initiative, die Richtlinien für eine verantwortungsvolle Rohstoffgewinnung entwickelt und strenge Anforderungen für die Einhaltung von Umweltbedingungen definiert hat. Die BMW Group hat sich zum Ziel gesetzt, Bergbaulieferanten künftig nach diesem Standard zertifizieren zu lassen. Livent ist das erste Bergbauunternehmen in Argentinien, das sich verpflichtet hat, sich nach den Standards von IRMA zertifizieren zu lassen.

Die BMW Group wird ab 2023 bereits rund ein Dutzend vollelektrische Modelle auf den Straßen haben. Bis Ende 2025 will BMW insgesamt rund zwei Millionen vollelektrische Fahrzeuge an Kunden liefern. Basierend auf der aktuellen Marktprognose erwartet BMW, bis 2030 mindestens 50 Prozent seines weltweiten Umsatzes mit vollelektrischen Fahrzeugen zu erzielt werden. In den nächsten zehn Jahren will BMW rund zehn Millionen vollelektrische Fahrzeuge auf die Straße bringen.

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