Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Ende Legende: Egli Motorradtechnik wird liquidiert

Von Rolf Lüthi
Weil kein Nachfolger gefunden wurde, stellt die über die Schweizer Landesgrenzen hinaus bekannte Egli Motorradtechnik den Betrieb ein. Zur Legende wurde Egli durch Zentralrohrahmen für japanische Motoren.

Schon 2015 verkaufte Firmengründer Fritz W. Egli (86) seinen Betrieb, die Egli Motorradtechnik AG, an Alexander Frei (69). Dieser plante bei der Übernahme, dieses Geschäft nach fünf Jahren an einen Nachfolger zu übergeben. Ein solcher konnte trotz intensiver Bemühungen nicht gefunden werden.

Nun wurden Freunde, Kunden und Geschäftspartner informiert, dass der Betrieb eingestellt wird. Laufende Aufträge werden noch erledigt, jedoch werden keine neuen Arbeiten mehr angenommen. Voraussichtlich in der zweiten Oktoberhälfte wird am Firmenstandort Bettwil/Schweiz ein öffentlicher Abverkauf durchgeführt, in der Mitteilung «Garagen Sale» genannt.

Damit endet eine glorreiche Geschichte, die in den 1960er Jahren mit Firmengründer Fritz W. Egli begann, der sich immer schlicht «Mechaniker» nannte. Er konstruierte für seine Vincent Black Shadow einen Zentralrohrrahmen und gewann damit 1968 die Schweizer Meisterschaft.

Egli selbst sah sich jedoch eher als Techniker denn als Fahrer und baute weitere Zentralrohrrahmen, zunächst für den Rennsport, bald auch mit Strassenzulassung. Es war die Zeit, da die japanischen Hersteller starke Motoren in schwache Fahrwerke einbauten.

Schon bald boomte das Geschäft, Egli bot sein Chassis als Umbaukit an und baute fahrfertige Motorräder auf; Motorentuning kam sogleich hinzu. Zeitweise fuhr in der Langstrecken-WM das halbe Teilnehmerfeld mit Egli-Chassis. Fritz W. Egli galt als Tuningpapst, seine Motorräder waren die Traummaschinen einer ganzen Generation von Motorradfahrern.

Als ab den 1990er Jahren die japanischen Hersteller serienmässig rundstreckentaugliche Fahrwerke bauten und die Vergaser und später die Einspritzungen der Reihenvierzylinder in Fallstromanordnung angebaut wurden, verlor das Egli-Zentralrohrchassis an Bedeutung.

Mit verschiedenen Markenimporten und -vertretungen führte Egli das Geschäft weiter, bis er es am 1. Januar 2015 an Alexander Frei übergab. Daneben fand er im Alter von 72 Jahren noch Zeit, auf dem Salzsee von Bonneville (USA) einen Geschwindigkeits-Weltrekord für Motorradgespanne aufzustellen.

Die Wartung und Restauration der Egli-Motorräder blieb bis heute ein wichtiger Geschäftszweig. Wie die Liquidation abläuft und ob einzelne Geschäftszweige doch noch Käufer finden, muss sich noch zeigen. Mit der Betriebseinstellung verlieren sechs Mitarbeitende ihre Arbeitsstelle.

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