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Neues Punktesystem für den Langbahn-GP: Was soll das?

Kolumne von Manuel Wüst
Der WM-Zweite Romano Hummel (666) hat gute Karten

Der WM-Zweite Romano Hummel (666) hat gute Karten

Zum ersten Rennen der Langbahn-Weltmeisterschaft 2021 hat die FIM einen neuen Modus erfunden: Mit Last-Chance-Heat, Doppelstarts und anderer Punktevergabe. Es ist das dritte System im dritten Jahr, fairer wurde es nicht.

2019 war im Langbahn-GP noch alles leicht verständlich: Jeder erfahrene Punkt zählte, die Top-Ten nach den Vorläufen gingen in die Halbfinals, die anschließenden Top-5 ins Finale. Und am Ende hatte der beste Fahrer des Tages die meisten WM-Punkte, auch wenn er den Grand Prix nicht gewann. Ähnlich lief es im Speedway-GP, wo ebenfalls jeder Punkt zählte und entsprechend bedeutsam war.

2020 kam nicht nur Corona über die Welt, neue Wertungssysteme in der Langbahn- und Speedway-Weltmeisterschaft verkomplizierten unser Leben zusätzlich. Abhängig von der Platzierung werden seither WM-Punkte vergeben. So kam es, dass zum Beispiel Romano Hummel beim Langbahn-GP in Morizes Mitte Juli mit acht Punkten in die Halbfinalläufe kam, ins Finale einzog und statt 14 erfahrenen Punkten satte 19 für den zweiten Platz mitnahm. Beim Grand Prix in Rzeszow letztes Jahr das Gleiche, Stanislaw Burza machte es damals wie Hummel in Morizes. Als krasses Gegenbeispiel holte Max Dilger in Polen zwölf Punkte in den Vorläufen, fiel im Halbfinale aus und bekam nur acht WM-Punkte.

Für 2021 wurde erneut der Modus geändert, das neue System im Langbahn-GP ist unübersichtlich und unfair. Während die Top-3 nach den Vorläufen direkt ins große Finale einziehen, landen die auf den Rängen 4 bis 8 Platzierten im Hoffnungslauf. Aus diesem kommen die ersten zwei ins große und die weiteren drei ins kleine Finale. Im kleinen Finale sind dann auch noch der Neunte und Zehnte nach den Vorläufen dabei. Die WM-Punkte werden neu wie folgt vergeben: 21-19-17-15-13-11-10-9 usw.

Besonders gefordert durch den neuen Modus war in Marmande der Brite James Shanes, der weit nach Mitternacht im 15. und letzten Vorlauf startete, anschließend im Last-Chance-Heat und dann noch im kleinen Finale. Er hatte also drei Läufe direkt nacheinander. Das zehrte nicht nur an ihm und seinem Material, sondern verlangt auch Geduld von den Fans. Denn zwischen den Läufen braucht es eine gewisse Zeit, damit sich die Fahrer vorbereiten können – so wird das Rennen unnötig in die Länge gezogen.

Nach der Absage des Herxheim-GP und damit nur noch zwei ausstehenden Rennen, führt der neue Modus zu folgendem Szenario: Dimitri Bergé, der mit Wildcard in Marmande gewann, außenvorgelassen, können aus eigener Kraft nach nur einem Rennen nur noch drei Fahrer Weltmeister werden. Wird Romano Hummel auch in den nächsten beiden Grands Prix Zweiter, kann nur noch Theo Pijper mit zwei Siegen seinen Landsmann überholen. Und der Tscheche Hynek Stichauer könnte mit zwei Siegen ein Stechen um den WM-Titel erzwingen.

Der aktuelle Punktemodus bietet kaum Möglichkeiten, nach einem durchwachsenen Rennen viel aufzuholen – die Gegner müssen darauf hoffen, dass Hummel patzt. Weltmeister Lukas Fienhage (5 Punkte) und Ex-Champion Martin Smolinski (9) haben schon jetzt schlechte Karten.

Fans und Fahrer fragen sich: Weshalb führt der Weltverband so einen Modus ein? Warum musste man ein System ändern, das für den Bahnsport perfekt war? Die FIM sieht es vermutlich gerne, wenn der Sieger eines Rennens auch die meisten WM-Punkte einsackt. Das ist bei Sportarten mit nur einem Start und einem Zieleinlauf auch fair, aber Bahnsport ist eben nicht MotoGP.

Dass die Punktevergabe in der Saison 2020 nicht gepasst hat, beweist die Tatsache, dass sie für 2021 geändert wurde. Statt aber zum sehr guten und bewährten System von 2019 zurückzukehren, wurde die nächste Schnapsidee geboren. Als würden die Verantwortlichen aus Erfahrung dümmer.

Kalender Langbahn-GP 2021:

13. Juli – Finale 1 – Marmande (F)
22. August – Challenge – Pardubitz (CZ)
28. August – Finale 2 – Rzeszow (PL)
4. September – Finale 3 – Morizes (F)

Ergebnisse Langbahn-GP Marmande/F:

1. Dimitri Bergé (F), 18 Vorlaufpunkte
2. Romano Hummel (NL), 19
3. Theo Pijper (NL), 15
4. Hynek Stichauer (CZ), 16
5. Chris Harris (GB), 12
6. James Shanes (GB), 14
7. Jacob Bukhave (DK), 8
8. Martin Smolinski (D), 13
9. Bernd Diener (D), 6
10. Dave Meijerink (NL), 11
11. Lukas Fienhage (D), 5
12. Julien Cayre (F), 5
13. Zach Wajtknecht (GB), 3
14. Jordan Dubernard (F), 3
15. Gaetan Stella (F), 2
16. Josef Franc (CZ), 0
17. Thomas H. Jonasson (S), 0

Last-Chance-Heat: 1. Chris Harris, 2. Theo Pijper, 3. James Shanes, 4. Martin Smolinski, 5. Dave Meijerink

Kleines Finale: 1. James Shanes, 2. Jacob Bukhave, 3. Martin Smolinski, 4. Bernd Diener, 5. Dave Meijerink

Großes Finale: 1. Dimitri Bergé, 2. Romano Hummel, 3. Theo Pijper, 4. Hynek Stichauer, 5. Chris Harris

Stand nach 1 von 3 Rennen:

1. Dimitri Bergé (F), 21 WM-Punkte
2. Romano Hummel (NL), 19
3. Theo Pijper (NL), 17
4. Hynek Stichauer (CZ), 15
5. Chris Harris (GB), 13
6. James Shanes (GB), 11
7. Jacob Bukhave (DK), 10
8. Martin Smolinski (D), 9
9. Bernd Diener (D), 8
10. Dave Meijerink (NL), 7
11. Lukas Fienhage (D), 5
12. Julien Cayre (F), 4
13. Zach Wajtknecht (GB), 3
14. Jordan Dubernard (F), 2
15. Gaetan Stella (F), 1
16. Josef Franc (CZ), 0
17. Thomas H. Jonasson (S), 0

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