Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Pedro Acosta: Nein zu Honda, 2023 Moto2 mit Ajo-KTM

Von Günther Wiesinger
Die Talent Scouts von Honda zeigten Interesse an Pedro Acosta. Aber das 18-jährige Supertalent hat einen wasserdichten KTM-Vertrag für 2023 und bleibt in der Moto2.

Über fast zwei Jahre erstreckt sich inzwischen die Verletzungsmisere von Marc Márquez, der sich beim ersten Jerez-GP in der Corona-Saison 2020 am 19. Juli beim GP von Spanien im Zug seiner Aufholjagd jenen Oberarmbruch zuzog, der inzwischen vier Operationen nach sich gezogen hat und dazu zwei Knochentransplantationen.

Inzwischen dämmert auch dem letzten HRC-Manager, dass es nicht zielführend ist, noch über weitere Jahre hinweg alle Karten auf Marc Márquez zu setzen und endlich einmal mit Nachdruck neue Talente gesucht, aufgebaut und gefördert werden müssen. Das Konzept, einfach einen dreifachen MotoGP-Weltmeister wie Lorenzo zu verpflichten oder den WM-Fünften Pol Espargaró und zwischendurch 2020 den Weltmeister-Bruder Alex Márquez, hat ja wahrlich nicht den gewünschten Erfolg gebracht.

Deshalb haben die HRC-Manager wie Alberto Puig in den vergangenen Wochen das getan, was jeder Teammanager eigentlich pausenlos tun sollte: Es wurde nach vielversprechenden, oft jungen Kandidaten Ausschau gehalten.

So kam Joan Mir zu einem Repsol-Honda-Vertrag, auch wenn das bei HRC noch nicht bestätigt wird. Ein anderer Anwärter war Miguel Oliveira, wie Vater Paulo Oliveira am Sonntag in Sachsen auf Anfrage von SPEEDWEEK.com mitteilte.

Auch bei Fabio Quartararo meldete HRC Begehrlichkeiten an, er blieb aber bei Yamaha. Auch Joan Mir wäre bei Suzuki geblieben, wenn die Japaner nicht per Saisonende den Rückzug verkündet hätten. Der MotoGP-Weltmeister von 2020 habe sich beim Jerez-GP für zwei weitere Jahre mit Suzuki geeinigt, ist zu hören.

Die Honda Racing Corporation hielt in den letzten Wochen auch eifrig Nachschau nach neuen Talenten für das LCR-Honda-Kundenteam, das 2022 mit Alex Márquez und dem 30-jährigen Taka Nakagami (kein Podestplatz in viereinhalb MotoGP-Jahren) besetzt ist.

Bei LCR kamen etliche Fahrer ins Gespräch, anfangs sogar Jack Miller, der 2015 bei LCR seine erste MotoGP-Saison verbracht hat.

Bis heute ist Moto2-Sieger Ai Ogura im Gespräch, denn Sponsor Idemitsu und Honda wollen einen Japaner im MotoGP-Feld haben.

Der Spanier Ricard Jové, 2011 Entdecker und Manager von Maverick Viñales, mit dem er 2012 auf der BQR-Blusens-FTR-Honda gegen Cortese um den Moto3-WM-Titel kämpfte, will erfahren haben, dass Honda sogar bei Moto3-Weltmeister Pedro Acosta angefragt hat – wegen eines Vertrags für LCR-Honda.

Acosta gilt in Spanien nicht zu Unrecht als neuer Marc Márquez. Denn er stieg nach dem Gewinn des Red Bull-Rookies-Cups 2021 in die Moto3-WM um – und siegte als Rookie gleich beim zweiten Rennen, obwohl er aus der Boxengasse losfahren musste! Die Experten zeigten sich sprachlos. Und bei den letzten drei Moto2-WM-Rennen in diesem Jahr gelang Pedro Acosta ein Sieg (Mugello), ein sechster Platz (Catalunya) und ein zweiter Platz (Sachsenring). Durch diese starke Serie rückte er in der WM bereits an die achte Stelle vor. 

Doch der im Mai 18 Jahre alt gewordene Ausnahmekönner, der für die Dutch-TT durch einen Oberschenkelbruch ausfällt, wird 2023 auf jeden Fall noch einmal im Red Bull KTM-Ajo-Team in der Moto2-WM antreten.

«Pedro Acosta hat bei uns einen fixen Vertrag für zwei Moto2-Jahre», bestätigte Teambesitzer Aki Ajo auf Nachfrage von SPEEDWEEK.com. «Außerdem will er sowieso bei uns bleiben.»

Natürlich hätte KTM wie bei Raúl Fernández vor einem Jahr die Pläne ändern und Acosta bereits 2023 in die MotoGP-Klasse transferieren können. Aber gerade bei Raúl Fernández (erster WM-Punkt vor zehn Tagen in Montmeló) zeigte sich, dass ein zusätzliches Moto2-Jahr trotz der acht GP-Siege 2021 vielleicht nicht geschadet hätte.

Denn bei der heutigen Leistungsdichte mit sechs Werksteams und etlichen Top-Kundenteams wie Pramac, Mooney VR46 und Gresini Ducati hängen die Trauben für die Rookies höher als früher.

Zumindest höher als von 2019 bis 2021, als Rookies wie Quartararo (2019 schon fünf Podestplätze und sechs Pole-Positions), Jorge Martin und Enea Bastianini mit Pole-Positions. Siegen und Podestplätzen wirklich für Furore sorgten.

Moto2-Fahrer-WM Stand nach 10 von 20 Grand Prix:

1. Vietti 133 Punkte. 2. Ogura 125. 3. A. Fernandez 121. 4. Canet 116. 5. Arbolino 95. 6. Roberts 89. 7. Schrötter 88. 8. Acosta 75. 9. Chantra 66. 10. Dixon 60. 11. Navarro 58. 12. Lowes 51. 13. Arenas 45. 14. Bendsneyder 44. 15. Beaubier 40. 16. Aldeguer 32. 17. Gonzalez 32. 18. Alcoba 31. 19. Lopez 25. 20. Baltus 15. 21. Dalla Porta 10. 22. Manzi 9. 23. Salac 8. 24. Fenati 7. 25. Rodrigo 6. 26. Zaccone 6. 27. Ramirez 5. 28. Kubo 4. 29. Kelly 3. 30. Pasini 1.

Konstrukteurs-WM:
1. Kalex 250 Punkte. 2. Boscoscuro 47. 3. MV Agusta 5. 

Team-WM:
1. Red Bull KTM Ajo 196 Punkte. 2. Idemitsu Honda Team Asia 191. 3. Flexbox HP40 174. 4. Elf Marc VDS Racing 146. 5. Mooney VR46 Racing 133. 6. Liqui Moly Intact GP Team 119. 7. GASGAS Aspar Team 105. 8. Italtrans Racing 99. 9. MB Conveyors Speed up 64. 10. Pertamina Mandalika SAG 50. 11. Yamaha VR46 Master Camp 45. 12. American Racing 43. 13. RW Racing GP 15. 14. Gresini Racing 14. 15. MV Agusta Forward 5.


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