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Jürgen Lingg (Intact): Machen die neuen Regeln Sinn?

Von Günther Wiesinger
Jürgen Lingg

Jürgen Lingg

Was sagt der deutsche Liqui Moly Intact-Teammanager Jürgen Lingg zu den neuen GP-Vorschriften, die nach der Dutch-TT in Assen präsentiert wurden? Er befürwortet sie – mit Einschränkungen.

Es wird zum Beispiel in der Moto2-Klasse erstmals «concession points» und Privilegien für die erfolglosen Hersteller geben, eine Massnahme, die es in der MotoGP-Kategorie schon seit acht Jahren existiert, um Neueinsteiger zu motivieren und Werke, die nicht unter den ersten Drei mitfahren, das Aufholen zu erleichtern. Ducati profitierte zum Beispiel von der Open Class und nachher von den Concessions, auch Suzuki, KTM und Aprilia.

In der MotoGP gab es vorher 2012 und 2013 auch die Claiming Rule-Teams, das waren Fahrzeuge mit Prototypen-Chassis von Suter, FTR und so weiter und Superbike-Rennmotoren von Aprilia, BMW, Honda, Kawasaki. Zu CRT-Zeiten bekamen diese privaten Teams sogar weichere Reifen, weil ihre Bikes weniger Motorleistung hatten und mit weicheren Reifenmischungen durchs Rennen kamen.

«Ich finde die neuen Vorschriften in Ordnung», erklärte Liqui-Moly-Intact-Teammanager Jürgen Lingg im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Denn im Moment sieht es so aus, als würden die anderen Moto2-Hersteller etwas Aufholbedarf haben. Auf der anderen Seite funktionieren unsere Motorräder von Kalex super. Und wenn du 20 oder 21 Grand Prix im Kalender hast, sind sieben Testtage für die ‘concessions teams’ absolut ausreichend.»

Bei den Herstellern Kalex und Boscosuro werden pro Fahrer 2023 nur mehr vier statt sieben private Testtage erlaubt sein.

Für 2023 wird also in der Moto2 nur das chronisch erfolglose MV Agusta-Team mit den Konzessions-Vorteilen ausgestattet, denn Boscoscuro hat 2021 mit Aron Canet drei zweite und drei dritte Ränge erreicht, mit Jorge Navarro einen weiteren dritten Platz. Die neuen Boscoscuro-Werksfahrer Fermin Aldeguer und Alonso Lopez hingegen kamen 2022 über einen fünften und einen sechsten Platz nicht hinaus.

3, 2 und ein Punkt werden für die «concession teams» für die ersten drei Ränge vergeben. Bei total 6 Punkten gehen die Privilegien für die nachfolgende Saison verloren.

Die Konzessions-Punkte gelten saisonübergreifend für zwei Jahre, Boscoscuro nimmt also die neun Punkte von 2021 ins kommende Jahr mit und ist deshalb mit Kalex gleichgestellt.

Übrigens: Kalex hat seit dem WM-Finale 2019 (Brad Binder gewann auf KTM) alle Moto2-Rennen gewonnen – insgesamt 43 in Serie. Die meisten Saisonsiege heimste Kalex 2016 und 2021 ab – jeweils 18.

Außerdem dürfen die Rookies in den GP-Klassen Moto3 und Moto2 jetzt nach dem jeweiligen Saisonfinale bis zum 30. November des Jahres belieb viele Testtage abspulen.

«Das ist richtig. Denn die Rookies brauchen ihre Testtage, das haben wir in den letzten Jahren bei uns mit Arbolino und Alcoba gesehen, die aus der Moto3 kamen», sagt Lingg. «Aber du kannst ja im Winter trotzdem nicht unendlich testen. Das Finale ist zwar diesmal am 7. November, also relativ früh. Aber du kannst die Rookies nicht drei Wochen am Stück fahren lassen. Das geht nicht. Mehr als vier bis sechs private Tage kannst du im restlichen November nicht absolvieren. Das finde ich okay. Aber man hätte das auch weiter limitieren können. Denn nach den 20 Grand Prix wird’s dann mit den November-Tests langsam ziemlich viel. Das spüren wir alle.»

Auch beim Alterslimit hat sich etwas geändert. Wer in die Moto2-WM aufsteigen will, muss 2023 mindestens 18 Jahre alt sein – oder die Moto2-Europameisterschaft gewonnen haben.

Die 18 Jahre gelten auch für die Moto3 und MotoGP als Alterslimit.
In der Moto3 existieren aber Ausnahmen: Für 2023 dürfen der Gewinner des Red Bull Rookies-Cups und der JuniorGP-Rennserie (vormals Junioren-WM) mit 17 Jahren in die Moto3 aufsteigen, für die Saison 2024 mit 18 Jahren.

Nach aktuellem Stand wird in beiden Fällen der Titelgewinner José Rueda heissen.


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