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Martin Wimmer: Nostalgische Gefühle auf der Moto2-MZ

Von Günther Wiesinger
Von 2009 bis 2012 agierte der dreifache 250-ccm-GP-Sieger Martin Wimmer als Besitzer des MZ-Motorradwerks. Dann musste er Insolvenz anmelden. Jetzt überlegt der Bayer, die Markenrechte zurückzukaufen.

Martin Wimmer, dreifacher 250-ccm-GP-Sieger und vierfacher Deutscher Meister besuchte im Juni den Sachsenring-GP und nahm am vergangenen Wochenende an der ADAC Sachsenring Classic teil. Vor 35.000 begeisterten Zuschauern steuerte er eine Moto2-MZ, die heute den Brüdern Rolf und Klaus Lippmann gehört.

Der 64-jährige Martin Wimmer, der im Winter 2009 gemeinsam mit Ralf Waldmann die sächsische Traditions-Motorradmarke MZ (Motorradwerke Zschopau) wiederbeleben wollte, aber im Herbst 2012 in die Zahlungsunfähigkeit schlitterte, genoss wie 650 andere Ex-Rennfahrer oder Hobby-Fahrer die Ausfahrt mit der sächsischen Rennmaschine, die von einem Honda-CBR600 RR-Einheitsmotor angetrieben wird.

Wimmer stand mit der MZ ein bisschen im Schatten der großen 500-ccm-Stars wie Agostini, Spencer und Schwantz sowie dem aktuellen Repsol-Honda-MotoGP-Piloten Stefan Bradl, der eine Honda RS250 von Adi Stadler steuerte und am Sonntag jene Honda NS500-Zweitakt-Dreizylinder zwölf Runden um den Sachsenring lenkte, mit der «Fast Freddie» im Jahr 1983 die 500er-WM mit zwei Punkten Vorsprung gegen die kalifornischen Yamaha-Werksfahrer «King Kenny» Roberts gewann.

«Es war die Moto2-MZ von Anthony West», erklärte Wimmer gegenüber SPEEDWEEK.com. «Und ich habe dazu mein Lederkombi aus der ProSuperbike-DM-Saison 2002 getragen.»

Martin Wimmer wurde nachgesagt, er habe bei MZ zwischen 6 und 10 Millionen Euro verbrannt. Es war von bis zu 170 Gläubigern die Rede. Nach der Insolvenz wurde Wimmer vom Staatsanwalt unter anderem Insolvenzverschleppung sowie ungenügende Buchhaltung vorgeworfen. Er war in erster Instanz zur Zahlung aus den privaten Bürgschaften verurteilt worden. 

Wimmer hatte Anfang September 2012 die Zahlungsunfähigkeit der MZ GmbH angezeigt. «MZ war bereits am 29. März 2012 zahlungsunfähig. Die Insolvenz wurde jedoch erst am 7. September 2012 beantragt», erklärte Staatsanwalt Robert Schwarz.

Der Mayer Wimmer hat aber das Kapitel MZ bis heute noch nicht endgültig abgeschlossen. «Ich könnte die Markenrechte noch bis Ende September 2022 zurückkaufen», schilderte der ehemalige 250-ccm-Werksfahrer von Yamaha, Aprilia und Suzuki, der von 1980 bis 1991 in der Viertelliter-WM fuhr und sie zehnmal in den Top-Ten der Gesamtwertung beendete. Die besten Jahre erlebte Wimmer 1982 und 1985 auf Yamaha, als er die Weltmeisterschaft jeweils auf dem vierten Gesamtrang abschloss.

Die drei 250-ccm-GP-Siege gelangen dem ehemaligen Jus-Studenten aus München 1982 in Silverstone, 1985 in Hockenheim (vor dem späteren Weltmeister Freddie Spencer) und 1987 in Jerez.

Wimmer lebte nach seiner Rennfahrer-Karriere jahrelang in China und hat seinen Hauptwohnsitz jetzt in England in der Nähe der Rennstrecke Mallory Park, weil er fürchtete, in Deutschland werde die Corona-Impflicht eingeführt.

Bei der Sachsenring-Classic traf Wimmer seinen bewährten Physiotherapeuten Gerd Borghoff aus Wuppertal, der ihn auch im Lucky-Strike-Suzuki-250-Jahr 1991 betreute und der sich damals auch um die Lucky Strike-Suzuki-500-Piloten Kevin Schwantz und Didier de Radigues kümmerte.

Und Tausendsassa Wimmer («Wir hatten bei MZ schon vor KTM einen Gitterrohrstahlrahmen»), bei dessen kühnen Ideen es oft an der Umsetzung hapert, würde gern seiner am 18. Oktober 2012 erfolgten europäischen Patentanmeldung für eine stationäre Kraftwerksanlage zur Stromerzeugung zur Umwandlung natürlicherweise vorhandener Energie wie beispielsweise Wind-, Sonnen-, Wärme- oder Wasserenergie in elektrischen Strom endlich Taten folgen lassen.

«Mit Biomassekraftwerken könnte die Energiewende in wenigen Wochen gelingen», ist Martin Wimmer überzeugt. «Es gibt weltweit genug Essensabfälle, Getreidebeabfälle und andere Produkte aus der Lebensmittelindustrie, die man zur Stromerzeugung nutzen könnte.»

Wimmer meint, die Politiker in Deutschland würden die Problematik der Energiewende falsch darstellen. «Dadurch haben wir jetzt den Salat», meint Wimmer. «Putin dreht das Gas zu, im Winter wird es kalt sein – und wir werden nicht genug Strom haben.»


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