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Sensation: Sito Pons überlegt Rückzug aus Moto2-WM

Von Günther Wiesinger
Sito Pons braucht 2,5 bis 3 Millionen Euro pro Jahr für sein Moto2-Team mit Canet und Garcia. Wenn 50 Prozent des Budgets bis Ende August nicht gesichert sind, wird er aufhören.

Das Moto2-Team von Sito Pons bildet seit 2010, dem Beginn der neuen Mittelgewichtsklasse mit den Einheitsmotoren, einen wertvollen Bestandteil dieser Kategorie, die zuerst acht Jahre mit Honda CBR600RR-Triebwerken bestritten wurde, seit 2019 mit dem Dreizylinder 765-ccm-Motor von Triumph. In diesem Jahr tritt das Pons Wegow Los40-Team mit dem aktuellen WM-Vierten Aron Canet und mit Moto3-Vizeweltmeister Sergio Garcia an.

Doch schon in wenigen Wochen könnte der 63-jährige spanische Teambesitzer seinen GP-Rennstall zusperren oder mit Einwilligung des Selektions-Komitees (mit Funktionären von Dorna, IRTA und FIM) einem neuen Eigentümer übergeben.

Sito Pons, 250-ccm-Weltmeister 1988 und 1989 auf einer Honda NSR, ließ in Silverstone anklingen, dass er sich per Saisonende aus der WM zurückziehen werde, wenn er «bis Ende August nicht mindestens die Hälfte des Rennbudgets für 2024» gefunden hat.

Pons war 2010 der erste und einzige Teamchef, der auf die neu im Motorradsport tätige deutsche Firma Kalex setzte, die dann 2011 mit Stefan Bradl und Kiefer Racing die WM gewann.

Gleichzeitig beschäftigte sich das Team Pons immer wieder mit der Möglichkeit einer Rückkehr in die MotoGP-Klasse, weil dort mehr Interesse der Sponsoren zu spüren war. 

«Als Suzuki im Mai 2022 den MotoGP-Rückzug angekündigt hat, haben wir wieder mit Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta gesprochen», erzählte Sito Pons im Interview mit SPEEDWEEK.com. «Wir hätten die Ressourcen gehabt, wir haben die Erfahrung. Aber leider gab es für ein Privatteam keinen Platz», bedauert der Teambesitzer, dessen Söhne Axel und Edgar in der Moto2-WM nie richtig Fuß fassen konnten.

Sito Pons hat sein Team nach der Saison 2005 aus der MotoGP-WM zurückziehen müssen, als er sich mit Sponsor Camel nicht über den Sponsorbetrag für Max Biaggi einig wurde.

Sito Pons schaffte mit seinem Team in der Königsklasse (500 ccm und MotoGP) nicht weniger als 13 GP-Siege, zu denen Stars wie Crivillé, Puig, Checa, Barros, Capirossi und Biaggi beitrugen.

In den Jahren 2006 und 2007 fehlte das Team Pons im Paddock. «2009 sind wir mit einem eigenen Team in die 250er-Klasse zurückgekehrt», blickt der Spanier zurück. «Wir sind damals mit Héctor Barbera in der WM auf Platz 2 gelandet. Mit ihm haben wir damals in Valencia den letzten 250-ccm-WM-Lauf der Geschichte gewonnen.»

Mit Pol Espargaró gewann Pons Racing 2013 einmal auf Kalex die Moto2-WM, doch dank der starken Fahrer und der professionellen Technik-Mannschaft siegte das Team auch seither immer wieder in den Moto2-Rennen.

Die Rückkehr in die «premier class» ist im Vorjahr endgültig gescheitert. Der Teamchef, der 2022 mit Aron Canet und Jorge Navarro in seinem Flexbox HP40 in der Moto2 mitmischte, macht sich über die MotoGP inzwischen keine Illusionen mehr. Obwohl nach dem Rückzug von Suzuki Ecstar zwei Plätze verfügbar waren, die allerdings vorläufig für ein Motorradwerk reserviert bleiben.

«Wir haben mit Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta viele Gespräche über die MotoGP geführt und ihn offiziell angefragt, ob wir mit dem Team Pons in die MotoGP-Klasse zurückkommen können. Aber Carmelo hat mir klar mitgeteilt, dass er einen Hersteller haben will und kein zusätzliches Satellitenteam unter Vertrag nimmt. Das war seine klare Antwort. Wir haben uns seit vielen Jahren immer wieder erkundigt, ob wir MotoGP-Slots bekommen können. Es gab einmal eine Möglichkeit, aber wir haben sie verpasst, weil uns kein Werk Motorräder geben wollte.»

«Als Suzuki im Mai 2022 den Rückzug ankündigte, haben wir wieder mit Carmelo gesprochen», erzählte Sito Pons im Interview mit SPEEDWEEK.com. «Wir hätten die Ressourcen gehabt, wir haben die Erfahrung. Aber leider gibt es für ein Privatteam keinen Platz», bedauert der 63-jährige Teambesitzer, dessen Söhne Axel und Edgar in der Moto2-WM nie richtig Fuß fassen konnten.

Da die Dorna ein MotoGP-Kundenteam mit zwei Fahrern mit ca. 7 Millionen Euro pro Saison unterstützt, koste ein privates MotoGP-Team nicht viel mehr als ein Zwei-Mann-Moto2-Rennstall, für den ein Budget von 2,5 bis 3 Millionen Euro erforderlich ist, weiß Pons.

«Ja, die Kosten sind in beiden Klassen gleich, mehr oder weniger», weiß der erfolgreiche Spanier. «Denn in der MotoGP-Klasse bekommen die Teams viel mehr finanziellen Support.»

Weil Sito Pons mit dem Rückzug aus der Moto2-WM liebäugelt, klopfte Sergio Garcias Manager Paco Sanchez bei allen Top-Teams an; auch bei Fantic ist der Spanier neben Celestino Vietti ein Thema. Die Verpflichtung von Aron Canet (sein Zwei-Jahres-Vertrag mit Pons läuft am Jahresende aus) wird von Fantic voraussichtlich nächste Woche in Spielberg bekannt gegeben.

Gleichzeitig führt Sito Pons Gespräche mit dem Finetwork Mir Racing Moto3-JuniorGP-Team, das in die Moto2-WM aufsteigen möchte, aber keine Startplätze für die Talente David Almansa und Adrián Cruces hat, die in der Junioren-WM auf den Rängen 7 und 9 liegen.

Auch das MT-Helmets-MSI-Team, das in der Moto3-WM mit Diogo Moreira und dem Malaysier Azman Syarifuddin antritt und Moreira in die Moto2-WM bringen will, verhandelt mit Pons. Sogar die Superbike-Teambesitzerin Midori Moriwaki will zurück in die Moto2 und interessiert sich für die Startplätze von Pons.

Moto2-Ergebnis, Silverstone (6. August):

1. Aldeguer, Boscoscuro, 17 Rdn in 35:37,758 min
2. Canet, Kalex, +2,546 sec
3. Acosta, Kalex, + 3,883
4. Roberts, Kalex, +6,460
5. Gonzalez, Boscoscuro, + 7,162
6. Baltus, Kalex, +7,574
7. Lowes, Kalex, + 7,623
8. Ogura, Kalex, + 9,138
9. Chantra, Kalex, +12,280
10. Arbolino, Kalex, +13,094
11. Alcoba, Kalex, + 16,571
12. Vietti, Kalex, + 16,708
13. Salac, Kalex, +16,828
14. Arenas, Kalex, +18,835
15. Binder, Kalex, +29,061
16. Tulovic, Kalex, + 29,556
17. Bendsneyder, Kalex, +38,437
18. Escrig, Forward, +40,838
19. Ramirez, Forward, +42,853
20. Van den Goorbergh, Kalex, +45,139
21. Guevara, Kalex, +65,750
22. Nozane, Kalex, +70,688

WM-Stand nach 9 von 20 Rennen:

1. Acosta 156. 2. Arbolino 154 Punkte. 3. Dixon 104. 4. Canet 96. 5. Lopez 92. 6. Salac 75. 7. Aldeguer 74. 8. Lowes 67. 9. Chantra 66. 10. Gonzalez 63. 11. Vietti 55. 12. Arenas 43. 13. Ogura 39. 14. Garcia 37. 15. Baltus 34. 16. J. Alcoba 28. 17. Roberts 27. 18. Bendsneyder 18. 19. D. Binder 13. 20. Foggia 8. 21. Tulovic 6. 22. Pasini 5.

Konstrukteurs-WM:

1. Kalex 220. 2. Boscoscuro 124.

Team-WM:

1. Elf Marc VDS Racing 221. 2. Red Bull KTM Ajo 199. 3. Beta Tool SpeedUp 166. 4. Pons Wegow Los40, 133. 5. Idemitsu Honda Team Asia 105. 6. Tensite GASGAS Aspar 104. 7. QJMOTOR Gresini Racing 103. 8. Correos Prepago Yamaha VR46, 63. 9. Fantic Racing 55. 10. Italtrans Racing 35. 11. Fieten Oli Racing GP 34. 12. Liqui Moly Husqvarna Intact GP Team 19. Pertamina Mandalika SAG Team 18.


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