Jürgen Lingg (Intact GP): Texas wird extra spannend
In der laufenden Moto2-Saison setzt das einzige deutsche Team auf eine spezielle Fahrerpaarung. Der Südafrikaner Darryn Binder, bereits in der zweiten Saison für Liqui Moly Husqvarna Intact GP aktiv, ist die erfahrene Komponente. Der 26-Jährige ist seit 2015 Teil der WM, holte Punkte in der MotoGP und ist nicht zuletzt als Bruder des KTM-Werksfahrers Brad Binder bestens mit dem Kern des Geschäfts vertraut.
Anders der Teamkollege Senna Agius. Der 18-Jährige verdiente sich den fixen Start im Team durch den Gewinn der Moto2-Europameisterschaft – ebenfalls auf einer Kalex der Intact GP-Mannschaft unter der Regie von Teamchef Jürgen Lingg.
Nach einem holprigen Auftakt lief es beim zweiten Grand Prix des Jahres an der Algarve deutlich positiver. Quasi im kompletten Parallelflug bestritten Binder und Agius das Rennen. Beide holten die ersten WM-Zähler, wobei der Rookie den Routinier knapp schlagen konnte.
Vor dem Abflug in Richtung USA schildert Teamchef Lingg die Ausgangslage der Moto2-Abteilung. «Wir alle haben unsere Hausaufgaben gemacht und uns bestmöglich vorbereitet auf die Reise nach Texas. Auf der Technik-Seite passt alles und es kann losgehen. Auch die Piloten waren fleißig. Senna, der in den letzten Tagen bei einem privaten Trackday in Barcelona auf einer 600er geübt hat, ist gut drauf. Für ihn wird es sicher ein ganz besonderer GP. Das erste Mal in Austin ist schon sehr speziell und vor allem der erste Sektor ist richtig schwierig für die Piloten. Sorgen mache ich mir aber nicht – Senna hat alle Fähigkeiten, um die Piste schnell zu lernen.»
Auch zur Verfassung des Routiniers hebt Jürgen Lingg den Daumen: «Darryn hat die letzten Tage und Woche vor allem genutzt, um nochmals intensiv an seiner Fitness zu arbeiten. Er sollte jetzt wieder in jeder Hinsicht in bester Verfassung sein. Für ihn ist Austin auch speziell, denn es war ja vor einem Jahr beim US-GP, als ihn der Sturz komplett aus der Saison brachte (Anmerkung; im dritten Training der Moto2 hatte sich Binder nach einem Highsider mehrere Brüche der rechten Hand zugezogen). In Austin war er bis zu dem Abflug richtig gut unterwegs und ich denke, jetzt sollte er dort wieder richtig gut aussehen.»
Die speziell beim ersten Rennen in Katar schwierige Reifensituation hat sich in den Augen des Intact GP-Teamchefs beruhigt: «Dass es in Katar noch schwierig war, das lag vor allem an den sehr begrenzten Testmöglichkeiten vor und während des GP. Nach Katar haben sich, denke ich, die meisten Teams gut angepasst. Das Verständnis für die Pirelli-Reifen ist jetzt besser und Techniker und Fahrer haben besser verstanden, sich speziell den Hinterreifen gut einzuteilen. Ich sehe da aktuell kein Problem. Aus unserer Sicht wird der Texas-GP aber extra spannend.»
Aus logistischer Sicht wurde der Trip nach Texas dieses Jahr übrigens zu einer komplexeren Aufgabe für alle Teams. Durch die Absage des Laufes in Argentinien musste ein Großteil der Reiseplanung neu gemacht werden. Im Falle des deutschen Liqui Moly Husqvarna Intact GP-Trupps geht es nun statt von Südamerika wie gewohnt aus dem Allgäu auf die Reise.