Nico Terol: «Ich denke nicht an den WM-Titel»

Von Oliver Feldtweg
Aufholjagd: Terol (18) vor Aegerter (77) und Kallio (36)

Aufholjagd: Terol (18) vor Aegerter (77) und Kallio (36)

Texas-GP-Sieger Nico Terol liegt in der WM-Tabelle nur noch vier Punkte hinter Leader Redding. Aber er will von der Favoritenrolle nichts wissen.

Nico Terol hat dem Mapfre-Team von Jorge «Aspar» Martinez in Texas den ersten Moto2-Sieg nach fast zweijähriger Durststrecke beschert. Der 125-ccm-Weltmeister von 2011 hat sich jetzt nachhaltig als Anwärter für den Titelfight 2013 zu Wort gemeldet.
 

Nico Terol ist sich bewusst, dass er in Amerika vor einer Woche einen Riesenschritt nach vorne gemacht hat. «Manchmal habe ich das Gefühl, ich mache zu kleine Fortschritte. Aber in Texas ist mir ein grosser gelungen», meint der 14-fache GP-Sieger. «Manchmal bekommen Aussenstehende gar nicht alles mit. In Katar hatten wir zum Beispiel ein grossartiges Wochenende, aber im Rennen hat nicht alles zusammengepasst. Deshalb sah es nicht nach einem Fortschritt aus. Aber das stimmte nicht. Wichtig ist, dass man Stärke und Selbstvertrauen aufbaut. Dann kannst du den Job erledigen, sobald sich eine Chance ergibt.»

Terol hat inzwischen einen ausführlichen Blick auf die WM-Tabelle geworfen und gesehen, dass er mit 27 Punkten nur noch vier Punkte hinter WM-Leader Scott Redding liegt. «Aber ich widme dem WM-Stand nur wenig Aufmerksamkeit», beteuert er. «Es ist schön, so weit vorne zu sein, aber die Saison hat erst begonnen. Wir können es uns nicht leisten, jetzt abzuheben. Es steht uns noch viel Arbeit bevor. Wir leben hier einen Traum. Aber unser Traum kann nur Realität werden, wenn die Basis aus harter Arbeit besteht. Natürlich ist es aufregend, in der Moto2 ganz vorne mitzumischen, das spornt uns alle enorm an. Aber wir müssen in diesem Stil weitermachen. Der Sieg hat bewiesen, wozu ich fähig bin. Jetzt müssen wir uns an jedem GP-Wochenende anstrengen und kämpfen.»

Enttäuschung in Katar: nur Platz 14
Terol hatte in Katar als 14. nur zwei Punkte erbeutet und war immer noch enttäuscht, als er die Reise nach Texas antrat. «In Doha haben wir unsere Aufgabe nicht ordentlich erledigt», hält er fest. «Ich war fest entschlossen, dieses Scharte auszumerzen. Die Piste in Austin gefiel mir, aber ich war innerlich unruhig. Ich spazierte eine Runde um die Piste,  dann bin ich eine Runde mit einem Scooter gefahren. Danach wurde die Piste gesperrt. Ich habe das Formel-1-Spiel gekauft, das habe ich bereits daheim gespielt, deshalb kannte ich die schnellen Abschnitte. Ich wusste über die langsamen Stellen Bescheid und über die super langen Geraden. Doch wir hatten in Katar Mühe mit dem Top-Speed. Deshalb war ich beunruhigt, als ich die lange Gerade in Wirklichkeit sah. Aber ich habe einfach vom ersten Training an Druck gemacht und mich schnell mit dem Layout angefreundet. Die Piste stellt fahrtechnisch hohe Ansprüche. In den ersten Runden habe ich mich nicht richtig wohl gefühlt. Aber ich habe all den Ärger von Katar in zusätzliche Motivation umgewandelt. Am Schluss war ich gleich im ersten Training Schnellster. Ein idealer Start ins Wochenende.»

Schon in diesem ersten Training ging Terol einiges durch den Kopf. «Ich dachte kurz an die Möglichkeit eines Sieges, ich wollte mich aber nicht ablenken lassen», erzählt er. «Mein Ziel war es, auf der Piste alles zu geben. Im Training und im Rennen. Im Warm-up ist mir eine gute Zeit gelungen, da haben sich die Gedanken ans Podest wieder manifestiert. Aber ich zwang mich zur Ruhe; ich durfte keinen Fehler machen. Das Rennen ging mit dem üblichen Getümmel los, in jeder Kurve ging es wild zu, es war spannend, aber ich nahm ein paar tiefe Atemzüge und hatte an jedem Überholmanöver meine Freude. Es kamen grossartige Erinnerungen an die 125er-WM zurück, wo ich oft um den Sieg gekämpft habe. In der Moto2 hatte ich 2012 oft meine Mühe; aber ich sammelte alle Kräfte und begann an mich zu glauben.»

«Als ich Redding eingeholt habe, wurde ich von zwiespältigen Gefühlen heimgesucht», schildert Terol. «Sollte ich hinter ihm bleiben, ihn studieren – oder sollte ich vorbeiflitzen, solange ich den Speed dazu hatte? Ich sah, dass das Motorrad von Redding stark rutschte. Er schien Probleme zu haben; also habe ich mich zum Angriff entschlossen – und bis zum Zielstrich niemanden mehr gesehen.»

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