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Nico Terol über 2014: «Ich bin sehr optimistisch»

Von Sharleena Wirsing
Suter-Pilot Nico Terol beendete seine zweite Moto2-Saison auf WM-Rang 7 und feierte drei Siege. Nun sprach er über die Höhen und Tiefen der Saison 2013 und die Ziele für das nächste Jahr.

Auf der Rennstrecke von Valencia, wo die vierte Kurve seinen Namen trägt, überquerte Nico Terol zum dritten Mal in der Saison 2013 als Erster die Ziellinie. Zuvor war der Führende Pol Espargaró gestürzt. Mit drei Siegen und insgesamt vier Podestplätzen erreichte Terol trotz seines zunächst unerklärlichen Formtiefs nach dem Austin-Sieg den siebten WM-Rang. Grund dafür war eine Laktose-Unverträglichkeit, die 2009 auch bei MotoGP-Pilot Casey Stoner festgestellt wurde, nachdem er auf einige Rennen verzichten musste. 2014 will Terol, der 2011 der letzte 125-ccm-Weltmeister wurde, eine konstantere Saison mit dem Team Mapfre Aspar absolvieren.

Nico, hast du damit gerechnet, dass du die Saison 2013 mit einem Sieg in Valencia abschließen kannst?

Ich wusste, dass ich eine Chance habe, denn ich liebe den Ricardo Tormo Circuit. Ich hatte die Podiumsplatzierung aus dem letzten Jahr noch im Kopf und war überzeugt, dass ich das wiederholen kann. Trotzdem war ich mir nicht sicher, ob ich auch gewinnen kann, denn die Konkurrenz ist in der Moto2-Klasse sehr groß. Meine Pace war im Training bereits gut, aber ich brauchte noch ein Quäntchen mehr, was ich am Samstag auch erreichte. Ich war im Warm-up der Schnellste und wusste, dass ich gewinnen kann.

Du hast in Valencia Podestplätze erreicht, einen WM-Titel gewonnen und du hast sogar eine Kurve, die nach dir benannt ist. Doch ein Sieg stand auf dieser Rennstrecke noch aus. War es also eine Frage der Ehre, dort zu siegen?

Teilweise vielleicht schon. All diese früheren Erfolge waren unglaublich, aber ich wollte einfach gewinnen. In Valencia zum Weltmeister gekürt zu werden, war großartig für mich. Ich hatte gedacht, dass ich das Rennen gewinnen kann, aber damals bauten meine Reifen zu schnell ab. Ich musste an die Weltmeisterschaft denken. Trotzdem würde ich an meinem Titelgewinn 2011 nichts ändern wollen, doch ich habe mich immer gefragt, wie es wäre, meinen Heim-GP zu gewinnen. Nun hatte ich die Chance und es war ein unbeschreibliches Gefühl.

Wie war es für dich, 2013 endlich auf dem Ricardo Tormo Circuit zu siegen?

Wenn du die Ziellinie überquerst und dein ganzes Team siehst, ist das etwas ganz besonderes. In diesem Jahr war es noch schöner, denn die Tribünen waren alle bis auf den letzten Platz ausverkauft. In der Auslaufrunde winkte ich den Fans und in der Doohan-Kurve durfte ich das Feuerwerk anzünden. Ich konnte zu den Tribünen laufen, um meinen Fans für ihre Unterstützung zu danken. Es fühlte sich an, als würde die Strecke beben, es war wundervoll. Ich freute mich wie ein kleines Kind. Die Saison mit einem Sieg zu beenden, war ein Bonus, der mir hilft, mich auf das nächste Jahr vorzubereiten.

Den Rundenrekord konntest du in Valencia nicht knacken. Du hast ihn um nur zwei Tausendstelsekunden an deinen Teamkollegen Jordi Torres verloren. Es scheint, als hättet ihr ein sehr gutes Verhältnis zueinander, obwohl ihr Rivalen seid.

Ich verstehe mich mit Jordi auf und neben der Strecke sehr gut. Wenn wir unser Leder anziehen, wissen wir aber beide, dass wir nun ernsthaft und hart arbeiten, aber sonst albern wir sehr viel herum und haben Spaß. Wir haben eine enge Beziehung und ich kann mit ihm über alles reden, auch wenn wir hauptsächlich über Motorräder sprechen. Die Tatsache, dass wir beide schnell sind, hilft uns, denn wir haben ein gesundes Konkurrenzgefühl und treiben uns gegenseitig an. Auf der Strecke achtet man natürlich zuerst auf sich selbst, aber wenn wir uns helfen können, dann tun wir es. Auf persönlicher Ebene würde ich sagen, dass ich eher schüchtern bin und Jordi offener ist, aber wir ergänzen uns gut. Wir wissen, wie schwer der Weg hierher war, und warum wir so hart arbeiten. Da wir beide sehr zielstrebig und direkt sind, kommen wir gut miteinander aus.

Wenn Pol Espargaró in Valencia nicht gestürzt wäre, hättest du dann anders fahren müssen, da er schon einen Vorsprung hatte?

Ich denke nicht, denn ich habe gesehen, dass er etwas über dem Limit fährt und ich konnte in manchen Sektoren aufholen. Ich wusste, dass seine Fahrweise sich wahrscheinlich negativ auf seine Reifen auswirken wird. Die Reifen waren für die Kalex-Piloten am ganzen Wochenende ein Problem. Mein Plan war es, ruhig zu bleiben und zu pushen, was ich auch nach seinem Sturz weiterhin getan habe.

Drei Siege, ein zweiter Platz und deine erste Pole-Position in der Moto2-Klasse. Wie bewertest du deine Saison?

Ich würde sagen, dass mein zweites Jahr in der Moto2-Klasse positiv verlief, nicht nur, weil ich vier Podestplätze erreichte, sondern, weil ich viel gelernt habe. Ich habe die Meisterschaft auf dem siebten Platz mit drei Siegen und insgesamt vier Podestplätzen beendet, aber ich muss in Zukunft konstanter sein. Nach Espargaró war ich zusammen mit Redding und Rabat der Fahrer mit den meisten Siegen. Neben meinem Teamkollegen Torres bin ich der einzige siegreiche Suter-Pilot. Das zeigt unser Potenzial, und, dass unser Team einen guten Job gemacht hat. In dieser Saison habe ich gelernt, das Bike zu kontrollieren, auch wenn das Set-up nicht perfekt ist.

Wie kam es, dass du drei Rennen gewinnen konntest, aber teilweise echte Tiefpunkte hattest?

In Le Mans stürzte ich, weil mein Visier komplett anlief und ich über eine sehr nasse Stelle fuhr. In Barcelona hatten wir Probleme, das richtige Set-up zu finden und haben uns verrannt. Es passiert in der Moto2-Klasse sehr schnell, dass man Boden verliert. Der Ausfall auf dem Sachsenring war sehr schade, denn ich fuhr auf Rang 9, als das Bike den Geist aufgab. In Indianapolis habe ich zwar Punkte geholt, aber ich hatte mir mehr erwartet. Es lief gut, aber ich war dehydriert, und musste meine Pace drosseln, um das Rennen beenden zu können. In Malaysia stürzte ich. Obwohl ich nicht zu Stürzen neige, kann das in dieser Kategorie passieren, denn man ist immer am Limit. Man muss oft mehr Risiken eingehen, als man sollte. 2013 hat gezeigt, dass ich konstanter werden muss.

Welcher Sieg war 2013 der beste?

Das ist schwierig zu sagen. Der erste in Austin war besonders, weil es mein erster Moto2-Sieg war und es war der erste Grand Prix auf dem Circuit of the Americas. In dieser Kategorie ist ein Sieg wie ein Wunder für das Selbstvertrauen. Aragón war schön, weil ich das gesamte Wochenende dominierte, wie früher in der 125-ccm-Klasse. Doch der Sieg in Valencia war der beste, denn dort ist eine Kurve nach mir benannt, und ich habe dort meinen WM-Titel gewonnen. Es war ein perfektes Wochenende für mich und für Jordi, der ebenfalls auf dem Podest stand.

Bist du bereit dafür, als WM-Anwärter gehandelt zu werden?

Ich erwarte nicht, dass man mich als Titelanwärter sieht, aber wenn es so sein sollte, dann habe ich nichts dagegen. Ich werde jeden Tag arbeiten, als wäre es mein letzter, jede Herausforderung annehmen, und dann werden wir am Ende der Saison sehen, wo ich stehe. Mein Plan ist es, in jedem Rennen vorne dabei zu sein und ein Wochenende nach dem anderen zu nehmen. Ich werde nicht darüber nachdenken, was sein könnte.

Wie verliefen die Wintertests bisher?

Wir haben viele Informationen mit dem neuen Chassis gesammelt und den Suter-Ingenieuren unser Feedback gegeben. Damit können sie nun arbeiten. In manchen Bereichen muss das neue Chassis noch verbessert werden, wie in der Bremsphase. Doch wir haben mit der 2013er-Version bereits gute Lösungen gefunden. Wir können optimistisch sein.

Was wirst du in den Wintermonaten tun?

Zunächst will ich mich entspannen und Zeit mit meiner Familie verbringen. Ich denke, dass ich über Weihnachten mit einigen Freunden Ski fahren werde. Das liebe ich. Dann folgt das übliche Winterprogramm mit Training in den Bergen, um mich auf die Vorsaison vorzubereiten.

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