Aegerter: Warum er nicht halber Millionär sein wollte

Dominique Aegerter konnte als einziger Moto2-Pilot in jedem Grand Prix 2013 WM-Punkte holen, dazu gab es einen Podestplatz in Assen. Bereits nach der Sommerpause, als sein fünfter WM-Rang noch nicht feststand, weckte der Schweizer die Begehrlichkeiten anderer Teams.

MarcVDS Racing war auf der Suche nach einem Nachfolger für Scott Redding und einem allfälligen Ersatz für Mika Kallio, das neue Caterham-Team brauchte sowieso neue Piloten – wenn möglich mit Suter-Erfahrung – und ausserdem wollte sich das Gresini-Team nach den Experimenten mit chancenlosen Asiaten wieder mit einem Topfahrer verstärken.

«Einen Favoriten habe ich unter diesen Teams eigentlich nicht gehabt», blickt Aegerter zurück, der sich am Ende für den Verbleib bei Technomag-carXpert entschied. «Wir haben Kontakt zu MarcVDS gehabt, aber es gab keine konkrete Offerte. Wir hatten aber von zwei, drei anderen Teams Offerten auf dem Tisch. Es war die erste Saison, in der andere Teams von sich aus auf uns zugekommen sind. Wir haben diese Angebote angeschaut und uns dann aber entschieden, dass unser aktuelles Team das Beste für mich ist und bleibt. Ich muss sagen, dass unser Team von den Leuten her super ist.»

«Die Caterham-Offerte war obergeil»

Während den Verhandlungen sickerte durch, dass der Suter-Pilot bei einem Wechsel mit einem deutlich höherer Gage hätte rechnen können. «Die Offerte von Caterham war natürlich obergeil! Aber in einem neuen Team weiss man nicht, was einen erwartet. Sie haben einiges versprochen, aber ob alles so kommt? Ich will lieber um den Sieg kämpfen statt ein halber Millionär werden. Oder ich hätte mich vielleicht nicht wohl gefühlt. Daher haben wir uns, mit Sigi (Anm.: Manager Robert Siegrist) und der Familie, richtig entschieden und sind geblieben», sagte Aegerter zu SPEEDWEEK.com.

Der 23-Jährige und seine Familie hat in seiner Karriere viel Zeit und Geld investiert, auch in den ersten Jahren im GP-Sport verdiente der Schweizer nichts. Wie schwer fällt es da, einen üppig dotierten Vertrag auszuschlagen? «Sicher schwierig… Es war letztes Jahr die Zeit um das Rennen in Aragón, deshalb ist es dort auch nicht so gut gelaufen. Zwei, drei Wochen vorher hat es begonnen mit vielen E-Mail-Kontakten, vielen Telefonanrufen, vielen Gesprächen, wir mussten dort hin, das machen, ich habe einen ziemlich grossen Kopf bekommen! Ich habe nicht wirklich gewusst, wie es weitergeht. Deshalb war ich froh, das Thema abschliessen zu können und auch zu wissen, die richtige Entscheidung gefällt zu haben.»

Aegerter bleibt damit 2014 eine fünfte Moto2-Saison im Team seines Förderers Olivier Metraux, der hinter den Hauptgeldgebern Technomag und carXpert steht. Der Berner will sich in der kommenden Saison erneut steigern und peilt seinen ersten GP-Sieg an. In diesem Fall kann er auch im schweizerisch-französischen Team mit einem durchaus warmen Geldregen rechnen. «Wenn ich gut fahre, habe ich mit den Punkteprämien und anderen Boni einen sehr guten Vertrag. Sigi hat gut geschaut!», schmunzelt der WM-Fünfte.

So werden die Moto2-Teams 2014 aussehen