Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta: Was passiert mit Moto2?

Für die Moto2-Weltmeisterschaft müssen Dorna Sports, die Hersteller, die FIM und die Teamvereinigung IRTA für 2016 ein neues technisches Reglement austüfteln. KTM-Rennchef Pit Beirer würde eine Entscheidung bis zum Saisonauftakt in Katar (23. März) befürworten.

«Wenn wir einen neuen Motor für 2016 planen, konstruieren und testen wollen, brauchen wir zwei Jahre Vorlaufzeit», betont Beirer.
Dorna-Sports-Chef Carmelo Ezpeleta ist überzeugt, dass diese Angelegenheit nicht so dringlich ist.

Carmelo, KTM will punkto Moto2-Technik für 2016 Klarheit bis Ende März. Ist das realistisch?

Ich glaube nicht, dass wir in den nächsten zwei oder drei Monaten entscheiden müssen. Ich denke, wir haben etwas mehr Zeit. Wir haben im Grunde die ganze Saison 2014 Zeit, um eine Entscheidung zu treffen. Die Werke haben dann das ganze Jahr 2015, um neue Motoren zu bauen.

Momentan mehren sich die Stimmen, die gegen Einheitsmotoren auftreten. Dann könnten neue Firmen wie KTM, Husqvarna, Mahindra oder Caterham einsteigen, dazu alle Japaner und Aprilia oder Ducati mitmachen, eventuell sogar MV Agusta oder Triumph?

Es muss auf jeden Fall garantiert werden, dass die Motorenkosten auf dem Niveau von heute bleiben. Ich könnte mir gut vorstellen, dass wir in einer der drei Klassen weiter Einheitsmotoren behalten.
Momentan ist das Preis-Leistungs-Verhältnis in der Moto2 sehr gut.
Wenn wir einen anderen Hersteller finden, der die heutige Qualität sicherstellt, können wir auch den Lieferanten für die Einheitsmotoren ändern.
Fahrer wie Márquez und Bradl haben mir gesagt, die heutige Moto2 sei eine ausgezeichnete Schule für die MotoGP-Klasse. Diese Klasse ist viel, viel besser als früher die 250er-WM.

Ja, dem widerspricht niemand. Aber muss es Einheitsmotoren geben?

Wenn wir eine Möglichkeit sehen, mehr Marken in die Moto2 zu bringen, ohne dass die Kosten steigen, werden wir uns das natürlich genau anhören. Aber wir müssen eine neue Preiseskalation verhindern.

Eskil Suter sagt zum Beispiel, man sollte 750-ccm-Dreizylinder erlauben. Dann könnte man Zylindereinheiten aus der Moto3 verwenden, hätte bis zu 170 PS, das wäre näher an der MotoGP-Klasse als die heutigen 600er-Maschinen mit 128 PS.

Das ist eine Möglichkeit. Wir müssen alle Vorschläge studieren.
Firmen wie Mahindra, Caterham und KTM sind zu ernsthaften Gesprächen eingeladen.
Wir haben in der Moto3 jetzt für 2014 und 2015 eine gute Basis für überschaubare Kosten geschaffen. Wenn wir ein ähnliches System für die Moto2-Klasse hinkriegen, ist das sicher eine vernünftige Diskussionsgrundlage.
Ich lehne solche Ideen auf keinen Fall ab. Wir haben genug Zeit, um mit den Beteiligten alle nötigen Einzelheiten zu besprechen.

So werden die Moto2-Teams 2014 aussehen