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Bikes von Minarelli: In Windeseile an die Weltspitze
Wie Aermacchi betrat auch Minarelli 1951, also vor 70 Jahren, die Bühne der Motorrad-Hersteller. Die zweite Parallele ist ein ebenso intensiv forcierter, aber nur kurz währender Aufstieg an die Rennsport-Weltspitze.
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Vittorio Minarelli widmete sich seit 1951 dem Motorenbau. In jenem Jahr gründete er mit Franco Morini, einem Enkel des bereits als Motorradhersteller etablierten Alfonso Morini (Moto Morini), die Fabbrica Bologna Motocicli, kurz FBM. Im darauffolgenden Jahr hatte man gute Konstrukteure und Techniker um sich geschart, um parallel auch in den kompletten Motorradbau einzusteigen. 1956 trennten sich deren Wege. Das Unternehmen bekam daraufhin den neuen Namen FB Minarelli und 1968 schließlich Motori Minarelli. In den 1960er-, 70er- und 80er-Jahren konzentrierte man sich wieder auf die Herstellung von Motoren.
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Um die Leistungsfähigkeit seiner Triebwerke unter Beweis zu stellen, pflanzte Vittorio Minarelli seine Aggregate immer wieder in Rekordmaschinen, meist in unteren Hubraum-Kategorien. So erzielten die Rennfahrer Piero Cava, Artreno Venturi, Pierpaolo Bianchi oder Otello Buscherini in den Klassen bis 75, 100 und 175 ccm immer wieder diverse Weltrekorde. Auch bei Bergrennen oder als Antriebsaggregate in Geländemaschinen waren Minarelli bzw. Minarelli-Motoren ziemlich erfolgreich. Im Grand-Prix-Sport gelang 1969 dem Italiener Silvano Bertarelli in Imola mit Platz 6 im Rennen der 50-ccm-Klasse ein erster Achtungserfolg. Da der Firmengründer ein leidenschaftlicher Anhänger des Straßenrennsports war, wollte er auch auf diesem Sektor zeigen, was seine Motoren können und bis ganz an die Spitze. 1977 verpflichtete er den deutschen Konstrukteur und Ingenieur Jörg Möller, damals einer der besten Techniker, und integrierte in sein Unternehmen eine eigene Rennabteilung. Aus dieser entsprang eine leistungsstarke, Drehschiebergesteuerte Zweizylinder-125er, die damals schon beachtliche 45 PS leistete. 1978 trat MInarelli zuerst nur Pierpaolo Bianchi an, die Morbidelli-Vorherrschaft in der Achtelliterklasse zu beenden. Übrigens: Auch die Morbidelli hatte Ing. Möller für Gianni Morbidelli konstruiert, gebaut und eingesetzt, der eigentlich Holzbearbeitungsmaschinen erzeugte.
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Gleich beim Saisonauftakt in San Carlos/Venezuela gelang Pierpaolo Bianchi ein Auftakt nach Maß. Die WM wurde schließlich zum Dreikampf zwischen dem Italiener und dem Spanier Angel Niet, Nieto, der die Saison auf eine lahmen Bultaco begann und erst beim siebten Rennen in Belgien (2. Juli) zu Minarelli wechselte. Bianchis Landsmann Eugenio Lazzarini beendete die WM auf Rang 3 auf einer MBA, das war ein Production Racer nach dem Muster der Morbidelli. MBA stand für Motori Benelli Armi, ein Hersteller, der auch Waffen (= Armi) erzeugte.
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Alle zwölf Grand-Prix-Siege des Jahres gingen an einen dieser drei Piloten, die diese gleichmäßig untereinander aufteilten. Da Eugenio Lazzarini insgesamt die besseren Platzierungen und 114 Punkte erzielte, wurde er letztlich Weltmeister vor Angel Nieto (88) und Pierpaolo Bianchi (70).
1979 hatte Bianchi viel Verletzungs- und Technikpech, er kam über WM-Rang 10 nicht hinaus, aber Nieto ließ mit der inzwischen überlegenen Minarelli nichts anbrennen. Er gewann die ersten sieben Grands Prix der Saison sowie am Ende insgesamt acht der 13 ausgefahrenen und wurde somit weit vor dem Saisonende vorzeitig Weltmeister. Im darauffolgenden Jahr 1980 setzte Bianchi eine MBA ein, er wurde Weltmeister. Nieto gewann auf und für Minarelli zwar vier der zehn Grands Prix, kam aber mit sonst dürftigeren Plätzen nur auf den dritten WM-Rang. Immerhin hatte er seine neuen Teamkollegen Loris Reggiani (ein GP-Sieg) sowie Maurizio Massimiani deutlich im Griff. Hinter Weltmeister Bianchi landete der Franzose Guy Bertin (Motobécane) und Nieto (Minarelli) auf den WM-Rängen 2 und 3.
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1981 präsentierten sich der Minarelli-Rennstall und vor allen Angel Nieto wieder erstklassig. Mit acht von zwölf möglichen GP-Siegen holte der Spanier den zweiten Titel in souveräner Manier nach Bologna. Die Nummer 2 im Team, Loris Reggiani, steuerte zwei weitere GP-Siege sowie den Vize-WM-Titel bei. 1980 und 1981 beteiligte sich Minarelli auch an der 50-ccm-Klasse, die sogenannte Schnapsglas-Klasse. Der Italiener Giuseppe Ascareggi belegte mit der kleinen Minarelli die WM-Endränge 15 und 8. Das beste Ergebnis war ein zweiter Platz beim 50-ccm-WM-Finale 1981 im damals noch tschechoslowakischen Brünn. Nach dem zweiten 125er-WM-Titel und 32 GP-Siegen zog sich Minarelli Ende 1981 vom Rennsport zurück. Die Motorräder liefen danach mit neuer Lackierung, sonst nur gering und immer wieder in kleinen Schritten verbessert, unter der Bezeichnung Garelli weiter. Und sie dominierten die Achtelliterklasse weiter. So gingen die WM-Titel in den folgenden sechs Jahren alle an Garelli-Piloten. Angel Nieto holte sich 1982, 1983 und 1984 seine WM-Titel 11, 12 und 13, Fausto Gresini 1985 und 1987 seine beiden einzigen und Luca Cadalora 1986 seinen ersten von insgesamt drei.
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