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Moto3: Die wichtigsten Regeln der Einsteigerklasse

Von Günther Wiesinger
Jaume Masia (KTM) vor Carlos Tatay (CFMOTO)

Jaume Masia (KTM) vor Carlos Tatay (CFMOTO)

Vor dem ersten Grand Prix der Saison 2022 wirft SPEEDWEEK.com einen Blick auf das Regelwerk für die Moto3-Klasse. Dank CFMOTO Racing PrüstelGP sind dieses Jahr fünf Marken am Start.

Die Moto3 ist seit 2012 die Einsteigerklasse im WM-Zirkus, sie ersetzte die 125 ccm-Serie, die seit 1949 bestanden hatte. Wer mitmachen will, darf maximal 28 Jahre alt sein (für Wildcard-Fahrer und Neulinge liegt das Alterslimit bereits bei 25 Jahren), muss den 16. Geburtstag aber bereits hinter sich haben. Einzige Ausnahmen sind der Meister der Moto3-Junioren-WM und der Gewinner des Red Bull-Rookies-Cups. Erst 2023 wird das Mindestalter für alle GP-Klassen auf 18 Jahre angehoben.

Den Rookies-Cup gewann 2018 der damals erst 15-jährige Türke Can Öncü. Red Bull und KTM liessen ihn beim WM-Finale mit einer Wildcard fahren – und er siegte im Ajo-Team bei diesem Regenrennen souverän. Als jüngster Fahrer der Geschichte und als erster Fahrer, der gleich beim Debüt gewann, seit Nobby Ueda (125 ccm) beim Japan-GP 1993 in Suzuka triumphiert hatte.

Pro Rennwochenende ist in der Moto3-WM nur ein Bike erlaubt, Ersatzmotorräder sind verboten. Bei schweren Stürzen muss aus Ersatzteilen ein Ersatzbike gebaut und zur Abnahme gebracht werden.

Auch die Anzahl Motoren, die jeder Fahrer während einer Saison einsetzt, ist beschränkt. Sie liegt bei sechs Triebwerken. Die Werke liefern den Teams nach Ablauf der Laufzeit frische Motoren, die dann verplombt werden. Dem Hersteller wird es überlassen, entweder sechs ganz neue oder drei neue Motoren mit jeweils einer Revision bereitzustellen. Die maximale Laufzeit der 250-ccm-Motoren liegt bei ca. 2000 km, das entspricht der km-Leistung von ca. vier Grands Prix. Meist werden fürs Qualifying und Rennen frische Motoren verwendet, die alten für das freie Training.

Bis zum Ende der Moto3-Saison 2016 kostete das Motorenpaket für sechs Triebwerke rund 60.000 Euro pro Saison. Das war aber der Kaufpreis, die Teams konnten die Motoren nachher behalten, verkaufen oder für Testfahrten nützen.

Seit 2017 ist jedoch eine Leasinggebühr von 60.000 Euro fällig, von diesem Betrag übernimmt die Teamvereinigung IRTA 40.000 Euro. Die Leasingkosten für die Motoren sanken also für die Teams auf 20.000 Euro pro Fahrer und Saison.

Bei KTM kostet das Material pro GP-Fahrer ca. 205.000 Euro pro GP-Saison. € 85.000.- für das Rolling Chassis, zwei Testmotoren kosten € 20.000.-, dazu muss man ein Ersatzteilbudget von ca. 80.000 einrechnen, das Motorenpaket für die Rennen kostet 20.000.-

«Wir tauschen die Motoren zwischen 1500 und 2000 km. Wir brauchen also sechs für die GP-Saison und einen bis zwei für die Tests», sagt Sterilgarda Husqvarna-Teamteilhaber Peter Öttl. Pro Fahrer und Saison sind neben den IRTA-Tests und offiziellen Montag-Tests nur fünf private Testtage erlaubt, auch aus Kostengründen.

Laut Reglement müssen die Werke ihren Teams seit fünf Jahren alle Technik-Updates zum gleichen Zeitpunkt anbieten. Alle Markenkollegen können dann zu jedem Zeitpunkt mit der gleichen Motoren-Spezifikation antreten, falls sie sich die Updates leisten können; das soll die Chancengleichheit sicherstellen.

Bei den Triebwerken handelt es sich um wassergekühlte Einzylinder-Viertaktmotoren mit einem maximalen Hubraum von 250 ccm und Sechs-Gang-Getriebe. Die maximal erlaubte Motordrehzahl liegt bei einer Bohrung von höchstens 81 mm bei 13.500/min. Das vorgeschriebene Mindestgewicht von Fahrer, Motorrad samt Bekleidung (Lederkombi, Helm, Stiefel, Protektoren etc.) beträgt 152 kg. Übrigens: Airbags sind für die Fahrer aller drei GP-Klassen seit 2017 zwingend vorgeschrieben.

Die privaten Testtage sind auf sieben pro Fahrer und Saison beschränkt worden, sie können saisonübergreifend zwischen dem  jeweiligen WM-Saisonfinale genutzt werden. Die Motorenentwicklung wird üblicherweise ab dem Saisonauftakt eingefroren. Selbst bei den Chassis ist nur ein Update pro Saison erlaubt – und muss dann allen Teams und Fahrern gleichzeitig angeboten werden. So wird der Bau von kostspieligen Prototypen unterbunden.

Beschränkungen bestehen auch beim Reifenkontingent, das Dunlop als alleiniger Reifenausrüster der Moto3-Klasse für jeden GP-Piloten bereithalten muss. Jeder Fahrer darf pro Rennwochenende höchstens 17 Slicks einsetzen, dabei gibt es maximal acht Vorder- und neun Hinterreifen. Die Anzahl der Regenreifen ist nicht beschränkt. Vorgegeben wird einzig, dass nur die aktuelle Spezifikation des offiziellen Reifenausrüsters eingesetzt werden muss.

Dunlop muss im Normalfall für jeden Fahrer drei Regenreifen-Sätze dabei haben. Findet jede Session im Nassen statt, müssen es sogar vier Sätze pro Fahrer sein. Der Reifenhersteller darf jene Gummis, die nicht eingesetzt wurden, bei einem späteren Wochenende einsetzen – vorausgesetzt sie entsprechen der aktuellen Spezifikation.

Seit 2019 entscheidet auch in der Moto3-WM ein Qualifying 1 und Qualifying 2 über die Startaufstellung. So wollte man das lästige Bummeln auf der Ideallinie unterbinden, allerdings mit bescheidenem Erfolg.

Fünf verschiedene Hersteller sind in der Moto3-WM am Start. Denn neben Honda und KTM kehrte 2020 Husqvarna nach 2014 und 2015 wieder mit einem Werksteam (Sterilgarda Max Racing Team) zurück. 2021 kam eine zweite KTM-Tochter dazu, GASGAS rüstet das Aspar Team aus. 2022 geht CFMOTO, strategischer Partner der Pierer Mobility AG, mit PrüstelGP an den Start.

Genauso wie die Husqvarna FR 250 GP und die GASGAS RC 250 GP sind die Bikes baugleich mit der 250-ccm-KTM. Dank der gemeinsamen Homologation mit KTM können jeweils nur zwei Husky, GASGAS und CFMOTO eingesetzt werden. Ein Neueinsteiger mit einer eigenen Homologation müsste normal mindestens sechs Bikes einsetzen, wenn eine entsprechende Nachfrage existiert. So soll das Erscheinen von kostspieligen Moto3-Prototypen unterbunden und zumindest eine Kleinserie vorgeschrieben werden.

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