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Joel Kelso (KTM) opferte alles: «Zeit für ein Podium»

Von Manuel Pecino
Joel Kelso startet in diesem Jahr für das Team CIP - Green Power in der Moto3-Weltmeisterschaft. Verletzungsbedingt ist er einige Rennen ausgefallen, doch das Tempo hat der junge Australier zweifelsohne.

Bisher ist es nicht so gelaufen, wie es sich Joel Kelso in seiner ersten Motorrad-WM-Saison vorgestellt hat. Nach seiner bewundernswerten Vorstellung in der Moto3-Junioren-WM – er gewann drei Rennen 2021 – war der junge Australier sehr selbstbewusst in seine GP-Karriere eingestiegen.

Aber die Realität sieht anders aus. Sein bestes Ergebnis bisher war der zehnte Platz in Argentinien. Doch zu seiner Verteidigung muss man sagen, dass er das Opfer unverschuldeter Unfälle wurde. Der rothaarige Fahrer aus Darwin gibt trotzdem nicht auf. Er hat nicht drei Jahre gekämpft und seinen Weg in die WM gemacht, um bei der ersten Möglichkeit aufzugeben.

«Ich bin nach Europa gezogen, als ich 15 Jahre alt war, somit hast du keine anderen Optionen, als alleine klar zu kommen. Als ich in Australien mit dem Rennen fahren begonnen habe, war ich mir im Klaren, obwohl ich noch sehr jung war, dass die einzige Chance auf eine Teilnahme an der Motorrad-Weltmeisterschaft darin besteht, dass ich nach Europa ziehen muss. Für mich war es nicht einfach, hier her zu kommen, aber ich war bereit, dieses Opfer zu bringen.»

Wie für viele andere «Aussies», war es sehr hart, alles zurückzulassen, besonders wenn man bemerkt, dass er es ohne Familienmitglied tat, nur mit einem Freund. Joel gibt zu, dass es einige Momente mit Heimweg gab, aber die Entschlossenheit, in der WM zu brillieren war und ist deutlich größer als Familie und Freunde zu vermissen. In Italien hatte er sich die ersten beiden Jahre einquartiert, dann ist er nach Spanien gezogen.

In Bezug auf seine erste GP-Saison… «Es ist wirklich nicht die einfachste Saison. Wir haben uns ganz gut gemacht, aber nicht genug. Wir wollten etwas weiter an der Spitze kämpfen. Wir hatten ein paar To-10-Platzierungen, das ist schön, aber nun ist es an der Zeit für die Top-5 oder das Podium. Ich warte auf diesen Moment.»

«Wir hatten etwas Pech, wir hätten gute Rennen fahren können, zum Beispiel auch in Frankreich. Doch leider konnten wir aufgrund des Sturzes in Jerez nicht in Le Mans starten. Ich bin zum Rennen angereist, um das freie Training zu fahren, aber ich war nicht in der Lage, mehr als vier Runden zu drehen. In diesen wenigen Runden war ich immer in der Spitzengruppe.» Der Sturz, auf den sich Kelso bezieht, war wirklich unglücklich, da er von einem unkontrollierten Motorrad ohne Fahrer voll getroffen wurde. Das Bike erwischte Joel von hinten mit 150 km/h. In Assen wurde er ebenfalls von einem anderen Fahrer aus dem Sattel befördert, dabei verletzte er sich am rechten Fuß.

Nach fünf Jahren, in denen er auf sich selbst gestellt ist und seine Rechnungen selbst bezahlt, ist Kelso ein professioneller Fahrer. Er lebt mit seinem Trainer zusammen, der ihn immer in der Spur hält. «Ja, denn mit 19 Jahren und alleine lebend ist es einfach, die falsche Richtung einzuschlagen. Aber noch mal, hier zu sein, ist eine große Opferung. Ich werde dies nicht wegschmeißen, indem ich mein Leben genieße. Ich bin hier, um Rennen zu fahren. Ich werde warten, bis ich die Weltmeisterschaft hole, danach kann ich eine Party dafür machen.»

Kelso’s Zuhause ist nun auf Mallorca. Ein normaler Tag ist dort gefüllt mit Training. «Ein paar Stunden Fahrradfahren am Morgen, mittags gehe ich in das Fitnessstudio und am Nachmittag fahren wir Motorrad.» Anschließend ist auch etwas Zeit für das soziale Leben, denn ein professioneller Rennfahrer zu sein, bedeutet nicht, dass man ein Mönch ist. Joel lachte und sagte: «Okay, diese Frage… Ich meine… Ich sag mal so, wir haben Spaß in unserem normalen Leben.»

Moto3-Ergebnis, Silverstone (7. August):

1. Foggia, Honda, 17 Runden in 37:30,120 min
2. Masia, KTM, + 0,252 sec
3. Deniz Öncü, KTM, + 0,297
4. Toba, KTM, + 0,738
5. Nepa, KTM, + 0,762
6. Moreira, KTM, + 0,881
7. McPhee, Husqvarna, + 0,932
8. Yamanaka, KTM, + 0,936
9. Migno, Honda, + 1,108
10. Tatay, CFMOTO, + 1,790
11. Artigas, CFMOTO, + 1,827
12. Ogden, Honda, + 2,050
13. Fellon, Honda, + 2,186
14. Riccardo Rossi, Honda, + 2,383
15. Adrián Fernández, KTM, + 21,029

Moto3-Fahrer-WM nach 12 von 20 Grand Prix:

1.Garcia 182 Punkte. 2. Guevara 179. 3. Foggia 140. 4. Masia 127. 5. Deniz Öncü 114. 6. Sasaki 113. 7. Suzuki 94. 8. Migno 84. 9. Tatay 70. 10. Artigas 62. 11. Yamanaka 59. 12. Toba 57. 13. Riccardo Rossi 53. 14. Holgado 48. 15. Moreira 44. 16. McPhee 33. 17. Ortolá 33. 18. Muñoz 32. 19. Nepa 29. 20. Adrian Fernández 29. 21. Bartolini 23. 22. Kelso 22. 23. Ogden 20. 24. Bertelle 16. 25. Fellon 11. 26. Aji 5.

Konstrukteurs-WM:

1. GASGAS 235 Punkte. 2. Honda 206. 3. KTM 194. 4. Husqvarna 142. 5. CFMOTO 101.

Team-WM:
1. GASGAS Aspar Team 361 Punkte. 2. Leopard Racing 234. 3. Red Bull KTM Ajo 175. 4. Sterilgarda Husqvarna Max Racing 146. 5. Red Bull KTM Tech3, 143. 6. CFMOTO Racing PrüstelGP 132. 7. MT Helmets – MSI 103. 8. Rivacold Snipers 84. 9. CIP Green Power 79. 10. SIC58 Squadra Corse 65. 11. Angeluss MTA Team 62. 12. QJMotor Avintia Racing 39. 13. BOE Motorsports 32. 14. Vision Track Racing Team 20. 15. Honda Team Asia 5.

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