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Marcel Schrötter: «Man darf sich nicht wundern»

Von Günther Wiesinger
Marcel Schrötter

Marcel Schrötter

Was sagt der deutsche Moto2-Pilot Marcel Schrötter zum neuen Alterslimit von 18 Jahren und zur Idee, in der Moto3-WM künftig mit 500-ccm-Twins statt 250-ccm-Singles zu fahren?

Der italienische Speed-up-Teambesitzer Luca Boscoscuro, der auch die Moto2-Rennmaschinen Boscoscuro herstellt und mit Alonso Lopez in Misano und auf Phillip Island gewann, hat im Interview mit SPEEDWEEK.com beim Aragón-GP vorgeschlagen, man solle den Hubraum für die Moto3 in absehbarer Zeit auf 400 oder 500 ccm erhöhen und dann auch Zweizylinder-Motoren zulassen. Über diese Idee wird seither heftig diskutiert, sie fällt meist auf fruchtbaren Boden. Nicht nur Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta zeigt Gefallen an diesem Projekt, auch einige Moto3-Teambesitzer und Rennfahrer.

Der Hintergrund: Das Mindestalter für die Moto3-WM wird 2023 auf 18 Jahre angehoben, die Fahrer werden durchschnittlich immer größer, manche sind mit 18 Jahren schon 180 cm groß, außerdem ist der Abstand zwischen den 250-ccm-Moto3-Bikes und der Moto2-Klasse mit 765 ccm seit dem Umstieg auf die Triumph-Dreizylinder zu groß geworden. Dazu stellen die 60-PS-Moto3-Maschinen nicht die höchsten Ansprüche an die Fahrer.

Marcel Schrötter pflichtet dem Vorschlag von Boscoscuro auf Anfrage von SPEEDWEEK.com bei. «Auf jeden Fall. Es stimmt, dass man etwas ändern könnte, denn die Leistungsdichte in der Moto3 ist einfach da. Das hat man immer in den kleinen Klassen, denn umso weniger Leistung, desto wichtiger ist der Windschatten. Wer den Supersport-WM-Lauf in Portugal angeschaut hat, dort war es ziemlich ähnlich, auch bei den größeren Maschinen. Die Frage ist, was man dagegen machen kann.»

Schrötter: «Ich weiß nicht, ob sich die Menschen so geändert haben… Früher hatte man in den zwei kleinen GP-Klassen 125 und 250 ccm. Der Unterschied in diesen zwei kleineren Klasse war überschaubar, man war vom Hubraum her näher dran. Aber vom Chassis und Motorrad her war der Unterschied größer. Naja, Windschatten wird es immer geben, er ist in den kleineren Klassen immer wichtig. Doch es gibt immer Sachen, die man verbessern und für alle ausgleichen kann. Aber am Ende vom Tag fahren wir Rennen. Man muss mit dem klarkommen, was man hat.»

«Ich finde es gar nicht verkehrt, dass das Alterslimit für die Moto3 und Moto2 für 2023 auf 18 Jahren angehoben worden ist», ergänzte Schrötter. «Wenn man überlegt, wie viele Fahrer früher mit 12 oder 13 Jahren ihr Heimatland verlassen haben, um Rennen zu fahren... Casey Stoner, Jack Miller, auch Jonas Folger war mit 12 Jahren schon in Spanien. Man ist einfach Kind. Man könnte diese Kinder ja trotzdem Motorrad fahren lassen, in den nationalen Meisterschaften. Dann können sie bis zu einem gewissen Alter in die Schule gehen. Ganz ehrlich, einen Schulabschluss hat von den GP-Piloten sowieso keiner. Die meisten haben mit 14 oder 15 mit der Schule aufgehört. Es schafft jedoch nachher nicht jeder, als Rennfahrer reich zu werden. Wenn man da etwas ändert, kann man auch wieder mehr heimische Fahrer in die nationalen Meisterschaften bringen. Die Talente sollen ein, zwei Jahre länger dort bleiben und vielleicht mit 14 oder 15 mal den Sprung in die JuniorGP in Spanien oder die Moto2-EM wagen. Mit 15 Jahren hast du durch das neue Alterslimit eh keine Chance mehr, in den GP-Sport zu kommen. Warum soll ich dann mit 13 oder 14 schon nach Spanien gehen und dort Rennen fahren?»

Schrötter weiter: «Ich finde, es ist ein richtiger Weg, wenn das Alterslimit für die zwei kleinen GP-Klassen angehoben wird. Wenn ich mir gewisse Leute und Rennen anschaue, in der Moto3 oder auch in der Supersport-WM, die ganz Jungen, wie die unterwegs sind, das ist alles schön und gut zum Anschauen. Das ist Rennen fahren. Ich will mich auch nicht beschweren. Aber man muss sich dann nicht wundern, wenn gewisse Unfälle passieren.»


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